Theophil Hansen

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Daten zur Person
Personenname Hansen, Theophil
Abweichende Namensform Hansen, Theophil Eduard
Titel Freiherr, Oberbaurat
Geschlecht männlich
PageID 3628
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. Juli 1813
Geburtsort Kopenhagen
Sterbedatum 17. Februar 1891
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 23.02.2015 durch WIEN1.lanm08gan
Begräbnisdatum 4. Juli 1895
Friedhof Zentralfriedhof Ehrengräber
Grabstelle
  • 1., Amaliengasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 21. Dezember 1883)
  • Orden der Eisernen Krone III. Klasse/Erhebung in der Ritterstand (Verleihung: 1856)
  • Verleihung des Titels k.k. Oberbaurat (Verleihung: 1868)
  • Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Wien (Verleihung: 1870)
  • Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste (Verleihung: 1884)
  • Ritter des Ordens der Eisernen Krone II. Klasse (Verleihung: 1884)
  • Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion (Verleihung: 1880)
  • Verleihung des Ehrendoktorates der philosophischen Fakultät der Universität Wien (Verleihung: 1883)
  • Erhebung in den Freiherrenstand (Verleihung: 1883)

Theophil Hansen (1884 Freiherr von), * 13. Juli 1813 Kopenhagen, † 17. Februar 1891 Wien 1, Amaliengasse (seit 1894 Hansenstraße) 3 (Gedenktafel, enthüllt 17. Juni 1913; Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 14 A, Nummer 20, Grabdenkmal von Carl Kundmann), Architekt, Oberbaurat, Gattin Sophie Förster (Tochter von Ludwig Förster; * 24. November 1830, † 20. Juli 1851, St. Marxer Friedhof Nummer 120).

Nach seiner Ausbildung in Kopenhagen (Diplom 1836) reiste er durch Deutschland (Aufenthalt in Berlin), lebte acht Jahre in Athen (1840-1843 Professor an der Polytechnischen Schule), wo 1842 seine ersten selbständigen Bauten entstanden. 1846 trat Hansen in das Atelier seines Schwiegervaters Förster in Wien ein und schuf gemeinsam mit diesem verschiedene Gebäude (unter anderem 1846-1849 die Evangelische Kirche in Gumpendorf). Berühmt wurde Hansen durch die Mitwirkung am Bau des Arsenals (1850-1856), wo er die neuesten Errungenschaften des Museumsbaus mit byzantinischen, islamischen und gotischen Stilelementen vereinte.

1857/1858 errichtete Hansen die Evangelische Friedhofskirche (10, [Matzleinsdorfer] Evangelischer Friedhof), 1858-1861 den Erweiterungsbau der Griechischen [nichtunierten] Kirche (1, Fleischmarkt 13), 1860 das Sinapalais (1, Hoher Markt 8), 1860-1862 die Evangelische Schule (1, Karlsplatz 14) und 1861-1863 den Heinrichhof (1, Opernring 1-5; mit ihm schuf Hansen einen neuen monumentalen Wohnhaustyp; Beginn seiner Bautätigkeit in der Ringstraßenzone).

Seine wesentlichen Schöpfungen in der Ringstraßenzone sind: das Miethaus Bösendorferstraße 11 (1862), das Erzherzog-Wilhelm-Palais (Hoch- und Deutschmeisteralais; 1, Parkring 8, 1866-1868), das (neue) Musikvereinsgebäude (1, Dumbastraße 3, 1867-1869), die Miethausgruppe Schottenring 20-26 (1870), das Epsteinpalais (Stadtschulratsgebäude; 1, Dr.-Karl-Renner-Ring 1, 1870-1873), das Ephrussipalais (1, Dr.-Karl-Lueger-Ring 14, 1872/1873), die Akademie der bildenden Künste (1, Schillerplatz, 1872-1877; Gedenktafel mit Porträtbildnis von Kundmann in der Aula), die Börse (1, Schottenring 16, 1874-1877) und das Miethaus 1, Börseplatz 3 (1871; Wohnhaus Gustav Epstein).

Mit seinem Hauptwerk, dem Parlament (1873-1883), verwirklichte Hansen sein Ideal, eine Monumentalarchitektur im hellenistischen Stil zu schaffen. Hansen baute in den 60er und 70er Jahren nicht nur in vielen Kronländern der Monarchie, sondern auch in der Schweiz, in Rumänien, Italien und Athen. Darüber hinaus nahm er sich auch Zeit für kleinere Aufträge: so baute er die Villa Kratzer in Unterdöbling (1868), übernahm die Inneneinrichtung des Palais Todesco sowie die Wohnungseinrichtung für L. L. Lobmeyr, für dessen Glasfabrik er ebenfalls Entwürfe lieferte. Ihm ist auch eine Belebung des Kunstgewerbes zu verdanken.

1868 wurde er als Nachfolger van der Nülls Professor an der Akademie der bildenden Künste (bis 1874 Leiter einer Spezialschule für Architektur), 1869-1872 lehrte er Perspektive für Maler. 1848 wirkliches Mitglied der Akademie, wurde Hansen auch von anderen Seiten geehrt (Dr. h. c. der Universität Wien, Ehrenbürger der Stadt Wien 21. Dezember 1883).

Hansendenkmal, Theophil-Hansen-Gasse, Hansenstraße.


Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow Band 2 1892 ff., 2/1
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd. (Werkverzeichnis)
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 1, Register; Band 4, Register; Band 7, Register
  • Rudolf Eitelberger: Theophil von Hansen, in: Mitteilungen des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie, 18 (1883), S. 465 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), Register
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1897-1918, NR 7/3, Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1), Register
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23)
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 125ff., 289, 384
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 189, 487
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 112 und Register
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1, 1905, S. 60, 65, 71 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, Register
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 207 (Sophie), 356
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 36