Stadtgeschichte am Wiener Stadt- und Landesarchiv: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. April 2024, 16:07 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Wiener Stadt- und Landesarchiv, Verein für Geschichte der Stadt Wien, Wien Kulturgut
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Letzte Änderung am 26.04.2024 durch WIEN1.lanm08son

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Die Basis für die Geschichtsschreibung am Wiener Stadt- und Landesarchiv stellen seine bis ins frühe 13. Jahrhundert zurückreichenden Bestände dar. Über die gesamte Neuzeit gab es immer wieder Versuche, Archiv und Registratur der Stadt neu zu ordnen, doch erst 1745 wurde eine eigene Personalstelle hierfür geschaffen. Eine entscheidende Änderung ergab sich 1863, als die Trennung des Archivs von der Registratur erfolgt. Allerdings war mit den Aufgaben des Archivs auch die Leitung der Stadtbibliothek, seit 1874 des Waffenmuseums und seit 1887 des Historischen Museums verbunden. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 25. Juni 1889 wurden Museen und Bibliothek aus dem Gesamtverband gelöst. Das Archiv wurde zu einem selbstständigen, dem Bürgermeister unterstellten Amt. Am 12. Juli 1904 beschloss der Gemeinderat die Eingliederung des Archivs in den Verband des Magistrats und seine Unterstellung unter den Magistratsdirektor.

Die großen Stadtgeschichten der letzten 200 Jahre

Stadtarchivare und Stadtarchivarinnen betreiben seit dem Aufkommen der wissenschaftlichen Geschichtsforschung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Forschungen zur Geschichte Wiens. Die großen Stadtgeschichten wurden von Archivaren geschrieben und herausgegeben:

-Franz Tschischka, Geschichte der Stadt Wien (1847, 21853) -Karl Weiß, Geschichte der Stadt Wien" (1872; ²1882f. [2 Bände]) -Geschichte der Stadt Wien, hg. Alterthumsverein zu Wien, VI Bände (1897-1918) -Peter Csendes / Ferdinand Opll [Hg.]: Wien. Geschichte einer Stadt, 3 Bde. (2001-2005)

1977 beschloss der Wiener Gemeinderat die Einrichtung des Ludwig Boltzmann Instituts für Stadtgeschichtsforschung am Wiener Stadt- und Landesarchiv, das bis zu seiner Schließung 2011 Stadtgeschichte und vergleichende Stadtgeschichtsforschung betrieb. Ergebnisse sind der Österreichische Städteatlas und der Historische Atlas von Wien, der 2013 in einer letzten Lieferung erschien. Unter der Direktion von Felix Czeike (1976-1989) wurde im Archiv das Historische Lexikon Wien erarbeitet, welches 1992 bis 2004 in 6 Bänden erschien. Dieses wurde nach rechtlicher Abklärung und auf Basis der Finanzierung durch das Archiv 2013 in das Wien Geschichte Wiki transformiert, dessen Weiterentwicklung seit 2014 Wiener Stadt- und Landesarchiv und Wienbibliothek im Rathaus gemeinsam betreiben.

Rechtliche und organisatorische Grundlagen

Seit dem Jahr 2000 bildet das Wiener Archivgesetz die Basis für die stadtgeschichtlichen Aktivitäten des Archivs, dazu zählen:

  • Verarbeitung von Daten, insbesondere auch von sensiblen Daten, zum Zweck der Erfüllung der in diesem Gesetz geregelten Angelegenheiten und Verarbeitung derart gespeicherter Informationen zu wissenschaftlichen Zwecken oder zur Erfüllung anderer in diesem Gesetz genannter Zwecke;
  • Durchführung von wissenschaftlichen Forschungen zur Wiener und vergleichenden Stadtgeschichte und Förderung des Verständnisses für die Geschichte der Stadt Wien durch einschlägige Veröffentlichungen, Ausstellungen, Führungen und andere Veranstaltungen;
  • Wahrnehmung der Interessen der Stadt Wien in nationalen und internationalen, den Aufgabenkreis des Stadt- und Landesarchives berührenden Fachgremien.

Zudem legt die Geschäftsordnung des Magistrats der Stadt Wien fest:

  • Führung des Wien-Geschichte-Wiki in Kooperation mit der MA 9
  • Stellungnahme zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen sowie zu Verkehrsflächen-benennungen mit historischem und topografischem Bezug
  • Angelegenheiten der topografischen Nomenklatur

Ausbildung der Archivarinnen und Archivare

Aufgrund der Festlegung von 1919 und der Wiederholung derselben durch den Wiener Stadtsenat im Jahr 1952, müssen akademisch ausgebildete Archivare und Archivarinnen den Ausbildungslehrgang am Institut für österreichische Geschichtsforschung bzw. nunmehr das Masterstudium Geschichtswissenschaften und Archivwissenschaften an der Universität Wien absolvieren, wodurch eine historisch hilfswissenschaftliche Ausbildung garantiert ist. Damit einhergehend sind umfassende Kenntnisse der Quellenkunde und österreichischen Verwaltungsgeschichte. Diese Kenntnisse ermöglichen eine qualitativ hochwertige Auseinandersetzung mit den Beständen des Archivs in ihrer gesamten historischen Dimension vom Hochmittelalter bis ins 21. Jahrhundert.

Stadtgeschichtliches Angebot und Aktivitäten

Publikationstätigkeit

  • Wien Geschichte Wiki. Kontinuierliche technische, konzeptionelle und inhaltliche Weiterentwicklung. Regelmäßige Themenschwerpunkte zur Wiener Stadtgeschichte.
  • Publikationstätigkeit in nationalen und internationalen Fachzeitschriften, vielfach in Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien und über dessen Publikationsreihen

Vortragstätigkeit

  • Vorträge zur Wiener und vergleichenden Stadtgeschichte, vielfach im Zusammenwirken mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien

=Gutachterliche Tätigkeit

  • Erstellung von Spezialgutachten und Stellungnahmen zu allen Aspekten der Stadtgeschichte für den gesamten Magistrat und die Stadtregierung im Anlassfall
  • Erstellung von Gutachten und Stellungnahmen zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen (Denkmäler, Gedenktafeln) sowie zu Verkehrsflächenbenennungen mit historischem und topografischem Bezug
  • Erstellung von Gutachten und Stellungnahmen zur Benennung von städtischen Wohnhausanlagen
  • Schriftliche und mündliche Beauskunftung der eigenen Bestände, eingeschlossen die wissenschaftliche Beratung im Lesesaal

Vertretung der Stadt in nationalen und internationalen Gremien

Weitere Aufgaben

  • Mitbetreuung des Geoportals der Stadt Wien – Wien Kulturgut: Layer „Stadtgeschichte“ und „Historische Karten“
  • Kooperationspartner wissenschaftlicher Projekte und Institutionen: derzeit etwa der Universität Wien, Universität für Bodenkultur, Österreichischen Akademie der Wissenschaft, Freien Universität Berlin
  • Administration, Organisation und Mitwirkung an Expert/innenkommissionen, wie zum Beispiel der „Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien |Rothschildkommission]]“ inklusive der Publikation der Ergebnisse
  • Fachdienststelle für die Benennung von Expertinnen und Experten zur Erarbeitung von historischen Aspekten von Dienststellen der Stadt Wien (zuletzt z.B. Wien Kanal, MA 31, MA 45 und MA 48)
  • Fachdienststelle zur Schätzung und Bewertung von historischen Dokumenten und gegebenenfalls deren Ankauf

Referenzen