Siemens AG Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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1883 wurde das Büro in die [[Apostelgasse]] 12 verlegt und eine eigenständige Produktion aufgenommen. Ab 1885 kam es zu einem systematischen Ausbau der Fabrikanlagen, sodaß Siemens & Halske um 1890 zum größten Elektroindustrieunternehmen der Monarchie aufstieg. 1890 waren bereits rund 1.100 Personen im Betrieb beschäftigt, Mitte der 1890er Jahre erfolgte der Übergang zur Akkordarbeit.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 38, 40.</ref> Beschäftigt waren zunächst 50 Mechaniker und Schlosser. Hergestellt wurden Blockapparate und kleine Dynamos. Ab 1888 wurde die Allgemeine österreichische Elektrizitätsgesellschaft als Kunde gewonnen. Schon 1890 stieg die Beschäftigtenzahl auf 900 Arbeiter, 1896 auf 2.000, dazu 400 Angestellte. Die nunmehr bestehende Kabelfabrikation wurde nach [[Floridsdorf (ehemalige Gemeinde)]] verlegt. Als Eigenentwicklung des Unternehmens wurden Stationssicherungsanlagen mit Hilfe von Elektromotoren entwickelt. Für Industriebetriebe wurden Anlagen u.a. für die Leipnik-Lundenburger-Zuckerraffinerie und die Drehersche Brauerei in Budapest installiert.<ref>Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 3, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 215-223.</ref> Im Jahr 1899 meldete Siemens & Halske Österreich das erste eigenständig entwickelte Patent für eine "elektrische Druckknopfsperre im Blockstromkreis" an. Im 1890 eröffneten Kabelwerk in der Apostelgasse wurden 1896 bereits ca. 500 km Straßenkabel, 100 km Telefon- und Telegraphenkabel und 220 km Installationsdrähte produziert.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 40 f.</ref>
 
1883 wurde das Büro in die [[Apostelgasse]] 12 verlegt und eine eigenständige Produktion aufgenommen. Ab 1885 kam es zu einem systematischen Ausbau der Fabrikanlagen, sodaß Siemens & Halske um 1890 zum größten Elektroindustrieunternehmen der Monarchie aufstieg. 1890 waren bereits rund 1.100 Personen im Betrieb beschäftigt, Mitte der 1890er Jahre erfolgte der Übergang zur Akkordarbeit.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 38, 40.</ref> Beschäftigt waren zunächst 50 Mechaniker und Schlosser. Hergestellt wurden Blockapparate und kleine Dynamos. Ab 1888 wurde die Allgemeine österreichische Elektrizitätsgesellschaft als Kunde gewonnen. Schon 1890 stieg die Beschäftigtenzahl auf 900 Arbeiter, 1896 auf 2.000, dazu 400 Angestellte. Die nunmehr bestehende Kabelfabrikation wurde nach [[Floridsdorf (ehemalige Gemeinde)]] verlegt. Als Eigenentwicklung des Unternehmens wurden Stationssicherungsanlagen mit Hilfe von Elektromotoren entwickelt. Für Industriebetriebe wurden Anlagen u.a. für die Leipnik-Lundenburger-Zuckerraffinerie und die Drehersche Brauerei in Budapest installiert.<ref>Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 3, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 215-223.</ref> Im Jahr 1899 meldete Siemens & Halske Österreich das erste eigenständig entwickelte Patent für eine "elektrische Druckknopfsperre im Blockstromkreis" an. Im 1890 eröffneten Kabelwerk in der Apostelgasse wurden 1896 bereits ca. 500 km Straßenkabel, 100 km Telefon- und Telegraphenkabel und 220 km Installationsdrähte produziert.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 40 f.</ref>
  
==Siemens-Schuckert-Werke==
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==Trennung in Starkstrom- und Schwachstromgeschäft==
  
 
Im Jahr 1884 war die [[Kremenezky]], Mayer & Co. Kommanditgesellschaft gegründet worden aus der sich das größte österreichische Starkstromunternehmen entwickelte. Es spezialisierte sich auf die Erzeugung von Dynamomaschinen, Mess-, Regalien- und Schaltapparaten und Bogenlampen. Es war auch die erste elektrische Glühlampenfabrik in Österreich-Ungarn. Der Standort befand sich ursprünglich in der [[Währinger Straße]] 59. 1889/91 übersiedelte das Unternehmen auf das neu errichtete Werk auf den [[Alsergrund]]. Während bei der Eröffnung lediglich 35 Arbeiter und 6 Beamte beschäftigt waren kam es nach der Übersiedlung 1891 in die [[Severingasse]] zu einer deutlichen Ausweitung des Betriebes. 1889 wurden 120 Dynamomaschien hergestellt, 1897 bereits 515. Ebenso stieg die Glühlampenproduktion von 100.000 auf 650.000, die Zahl der Beschäftigten allein in diesen Geschäftszweigen von 180 auf 700. Weiter unter der Leitung von Kremenezky ging es 1896 in den Besitz der Nürnberger Schuckert-Werke über die es in die Österreichischen Schuckert-Werke AG umgewandelt wurde.<ref>Gross-Industrie Oesterreichs, S. 212-214</ref>
 
Im Jahr 1884 war die [[Kremenezky]], Mayer & Co. Kommanditgesellschaft gegründet worden aus der sich das größte österreichische Starkstromunternehmen entwickelte. Es spezialisierte sich auf die Erzeugung von Dynamomaschinen, Mess-, Regalien- und Schaltapparaten und Bogenlampen. Es war auch die erste elektrische Glühlampenfabrik in Österreich-Ungarn. Der Standort befand sich ursprünglich in der [[Währinger Straße]] 59. 1889/91 übersiedelte das Unternehmen auf das neu errichtete Werk auf den [[Alsergrund]]. Während bei der Eröffnung lediglich 35 Arbeiter und 6 Beamte beschäftigt waren kam es nach der Übersiedlung 1891 in die [[Severingasse]] zu einer deutlichen Ausweitung des Betriebes. 1889 wurden 120 Dynamomaschien hergestellt, 1897 bereits 515. Ebenso stieg die Glühlampenproduktion von 100.000 auf 650.000, die Zahl der Beschäftigten allein in diesen Geschäftszweigen von 180 auf 700. Weiter unter der Leitung von Kremenezky ging es 1896 in den Besitz der Nürnberger Schuckert-Werke über die es in die Österreichischen Schuckert-Werke AG umgewandelt wurde.<ref>Gross-Industrie Oesterreichs, S. 212-214</ref>
  
Im Jahr 1899 übersiedelte das Unternehmen in den neu errichteten Fabrikskomplex in der [[Brigittenau]] in die [[Vorgartenstraße]]. 1903 kam es zur Fusion mit Siemens & Halske, ab 1908 auch einschließlich des Kabelwerkes in [[Leopoldau]], 1910 erweitert durch eine Drahtfabrik und ein Kupferwalzwerk erweitert. Mit seinen drei Wiener Werken und Beteiligungen und Außenstellen avancierte Siemens-Schuckert zum größten Elektrounternehmen der Donaumonarchie.<ref> Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 279-282.</ref>
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Um die Jahrhundertwende kam es zu gravierenden organisatorischen Veränderungen. Im Jahr 1899 wurde ein neu errichteteter Fabrikskomplex in der [[Brigittenau]] in der [[Vorgartenstraße]] errichtet. Da der Bedarf an Produkten der Starkstromindustrie zunahm kam es zu einem Konzentrationsprozess in der Elektroindustrie. Im Jahr 1903 wurde Siemens & Halske mit den Österreichischen Schuckert-Werken, nunmehr die Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke fusioniert. Siemens & Halske war nunmehr für den Schwachstrombereich, Siemens-Schuckert für das Starkstromgeschäft zuständig, ab 1908 auch einschließlich des Kabelwerkes in [[Leopoldau]], 1910 erweitert durch eine Drahtfabrik und ein Kupferwalzwerk. Mit seinen drei Wiener Werken und Beteiligungen und Außenstellen avancierte Siemens-Schuckert zum größten Elektrounternehmen der Donaumonarchie.<ref>Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 279-282.</ref>
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Das Hauptgeschäft der Österreichischen Siemens-Schuckert Werke bestand in der Elektrifizierung der Bahn, im Bau von Wasserkraft- und Elektrizitätswerken, in der Produktion von Kabel und Leitungen, in der Kupferdrahtfertigung samt Walzwerk und Drahzieherei. Im Zeitraum 1906-1914 verdoppelte sich die Zahl der Beschäftigten auf 6.000, der Umsatz stieg von 16,5 auf 50,9 Millionen Kronen.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 59 f.</ref>
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Siemens & Halske produzierte Eisenbahnsicherungsanlagen, Wassermesser, Telegraphenkabel und ab 1902 auch medizintechnische Produkte. Die Dynamik im Schwachstrombereich war allerdings geringer, die Zahl der beschäftigten stieg im Zeitraum 1905-1914 von rund 950 auf 2.300.<ref>Kleindienst, Siemens, S. 66</ref>
  
 
Trotz des Zerfalls der Monarchie blieb das Unternehmen in den 1920er ‚Jahren mit rund 6.000 Beschäftigten in gleicher Größe erhalten, ehe die Weltwirtschaftskrise für einen Rückgang auf 2.000 Mitarbeiter sorgte. Nach dem „Anschluss“ endete die Geschichte der Österreichischen Siemens-Schuckert, da diese in den vollständigen Besitz der deutschen Muttergesellschaft übergingen, mit Ausnahme des Kabelwerkes in Floridsdorf, welches in die neugegründete Wiener-Kabel- und Metallwerke AG eingebracht wurde.<ref> Mathis, Big Business, S. 279-282.</ref>  
 
Trotz des Zerfalls der Monarchie blieb das Unternehmen in den 1920er ‚Jahren mit rund 6.000 Beschäftigten in gleicher Größe erhalten, ehe die Weltwirtschaftskrise für einen Rückgang auf 2.000 Mitarbeiter sorgte. Nach dem „Anschluss“ endete die Geschichte der Österreichischen Siemens-Schuckert, da diese in den vollständigen Besitz der deutschen Muttergesellschaft übergingen, mit Ausnahme des Kabelwerkes in Floridsdorf, welches in die neugegründete Wiener-Kabel- und Metallwerke AG eingebracht wurde.<ref> Mathis, Big Business, S. 279-282.</ref>  

Version vom 10. August 2016, 10:28 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1879
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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Siemens & Halske

Im Jahr 1847 wurde das Unternehmen Siemens & Halske in Berlin als multinationales Unternehmen gegründet, welches vor allem im Telegraphengeschäft verankert war. 1858 eröffnete Siemens & Halske in Erdberg (Vorstadt) in der Kirchengasse 45-46, heute Apostelgasse 12 ein kleines Büro und eine Werkstatt. Die Filiale erhielt jedoch nur kleinere Aufträge von Eisenbahngesellschaften, Laboratorien und Gemeinden und musste 1864 mit einem Verlust von 30.000 Talern geschlossen werden. Die Lokalitäten wurden jedoch nicht verkauft sondern nur vermietet. Erst 1879 gelang die dauerhafte Errichtung einer Wiener Filiale unter der Leitung von Arnold von Siemens in der Magdalenenstraße 12. Die Installation von Beleuchtungskörpern und elektrischen Kraftübertragungsanlagen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bildeten ein großes Hoffnungsgebiet des Unternehmens. Tatsächlich sorgten Aufträge für die Beleuchtung der Spanischen Hofreitschule, des Südbahnhofes und des Westbahnhofes mit Differenziallampen für ein positives Image.[1]

1883 wurde das Büro in die Apostelgasse 12 verlegt und eine eigenständige Produktion aufgenommen. Ab 1885 kam es zu einem systematischen Ausbau der Fabrikanlagen, sodaß Siemens & Halske um 1890 zum größten Elektroindustrieunternehmen der Monarchie aufstieg. 1890 waren bereits rund 1.100 Personen im Betrieb beschäftigt, Mitte der 1890er Jahre erfolgte der Übergang zur Akkordarbeit.[2] Beschäftigt waren zunächst 50 Mechaniker und Schlosser. Hergestellt wurden Blockapparate und kleine Dynamos. Ab 1888 wurde die Allgemeine österreichische Elektrizitätsgesellschaft als Kunde gewonnen. Schon 1890 stieg die Beschäftigtenzahl auf 900 Arbeiter, 1896 auf 2.000, dazu 400 Angestellte. Die nunmehr bestehende Kabelfabrikation wurde nach Floridsdorf (ehemalige Gemeinde) verlegt. Als Eigenentwicklung des Unternehmens wurden Stationssicherungsanlagen mit Hilfe von Elektromotoren entwickelt. Für Industriebetriebe wurden Anlagen u.a. für die Leipnik-Lundenburger-Zuckerraffinerie und die Drehersche Brauerei in Budapest installiert.[3] Im Jahr 1899 meldete Siemens & Halske Österreich das erste eigenständig entwickelte Patent für eine "elektrische Druckknopfsperre im Blockstromkreis" an. Im 1890 eröffneten Kabelwerk in der Apostelgasse wurden 1896 bereits ca. 500 km Straßenkabel, 100 km Telefon- und Telegraphenkabel und 220 km Installationsdrähte produziert.[4]

Trennung in Starkstrom- und Schwachstromgeschäft

Im Jahr 1884 war die Kremenezky, Mayer & Co. Kommanditgesellschaft gegründet worden aus der sich das größte österreichische Starkstromunternehmen entwickelte. Es spezialisierte sich auf die Erzeugung von Dynamomaschinen, Mess-, Regalien- und Schaltapparaten und Bogenlampen. Es war auch die erste elektrische Glühlampenfabrik in Österreich-Ungarn. Der Standort befand sich ursprünglich in der Währinger Straße 59. 1889/91 übersiedelte das Unternehmen auf das neu errichtete Werk auf den Alsergrund. Während bei der Eröffnung lediglich 35 Arbeiter und 6 Beamte beschäftigt waren kam es nach der Übersiedlung 1891 in die Severingasse zu einer deutlichen Ausweitung des Betriebes. 1889 wurden 120 Dynamomaschien hergestellt, 1897 bereits 515. Ebenso stieg die Glühlampenproduktion von 100.000 auf 650.000, die Zahl der Beschäftigten allein in diesen Geschäftszweigen von 180 auf 700. Weiter unter der Leitung von Kremenezky ging es 1896 in den Besitz der Nürnberger Schuckert-Werke über die es in die Österreichischen Schuckert-Werke AG umgewandelt wurde.[5]

Um die Jahrhundertwende kam es zu gravierenden organisatorischen Veränderungen. Im Jahr 1899 wurde ein neu errichteteter Fabrikskomplex in der Brigittenau in der Vorgartenstraße errichtet. Da der Bedarf an Produkten der Starkstromindustrie zunahm kam es zu einem Konzentrationsprozess in der Elektroindustrie. Im Jahr 1903 wurde Siemens & Halske mit den Österreichischen Schuckert-Werken, nunmehr die Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke fusioniert. Siemens & Halske war nunmehr für den Schwachstrombereich, Siemens-Schuckert für das Starkstromgeschäft zuständig, ab 1908 auch einschließlich des Kabelwerkes in Leopoldau, 1910 erweitert durch eine Drahtfabrik und ein Kupferwalzwerk. Mit seinen drei Wiener Werken und Beteiligungen und Außenstellen avancierte Siemens-Schuckert zum größten Elektrounternehmen der Donaumonarchie.[6]

Das Hauptgeschäft der Österreichischen Siemens-Schuckert Werke bestand in der Elektrifizierung der Bahn, im Bau von Wasserkraft- und Elektrizitätswerken, in der Produktion von Kabel und Leitungen, in der Kupferdrahtfertigung samt Walzwerk und Drahzieherei. Im Zeitraum 1906-1914 verdoppelte sich die Zahl der Beschäftigten auf 6.000, der Umsatz stieg von 16,5 auf 50,9 Millionen Kronen.[7]

Siemens & Halske produzierte Eisenbahnsicherungsanlagen, Wassermesser, Telegraphenkabel und ab 1902 auch medizintechnische Produkte. Die Dynamik im Schwachstrombereich war allerdings geringer, die Zahl der beschäftigten stieg im Zeitraum 1905-1914 von rund 950 auf 2.300.[8]

Trotz des Zerfalls der Monarchie blieb das Unternehmen in den 1920er ‚Jahren mit rund 6.000 Beschäftigten in gleicher Größe erhalten, ehe die Weltwirtschaftskrise für einen Rückgang auf 2.000 Mitarbeiter sorgte. Nach dem „Anschluss“ endete die Geschichte der Österreichischen Siemens-Schuckert, da diese in den vollständigen Besitz der deutschen Muttergesellschaft übergingen, mit Ausnahme des Kabelwerkes in Floridsdorf, welches in die neugegründete Wiener-Kabel- und Metallwerke AG eingebracht wurde.[9]

Siemens

Im Jahr 1939 wurde das Kabel-, Leitungs- und Metallgeschäft der Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke in Floridsdorf vom Vertriebsgeschäft von Siemens & Halske für Schwachstromkabel in die Wiener Kabel- und Metallwerke AG eingebracht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Wiener Kabel- und Metallwerke AG, die im 21. Bezirk ein Warmwalzwerk zur Herstellung von Metallhalbzeug, eine Drahtzuganlage und eine Feindrahtspinnerei für die Produktion von Kabeln und Leitungen in Betrieb hielt unter der Kontrolle der verstaatlichten Siemens-Schuckert und der Siemens & Halske Ges.m.b.H. Ende der 1950er Jahre erwarb die Siemens-Holding Emcolux die Aktienmehrheit vom Staat zurück. Im Jahr 1969 kam es schließlich zu einer großen Fusion in der große Teile der ehemaligen Siemens-Schuckert und Siemens & Halske Werke und die Wiener Kabel- und Metallwerke AG in die Siemens Österreich AG, deren Aktienmehrheit vom Siemens-Konzern gehalten wurde, involviert waren. Ende der 1970er Jahre betrieb die Gesellschaft u.a. ein Gerätewerk in Floridsdorf, ein Werk für Fernschreib-, Signal- und Nachrichtentechnik in Wien-Landstraße und ein Werk für Elektromedizin in Wien Josefstadt.[10]

Die Entwickung und Arbeitsbereiche der Firma Siemens AG in jüngerer Zeit

Seit 2007 hat das Unternehmen Mrd. USD in den Zukauf von Softwareunternehmen investiert. Siemens arbeitet außerdem an der Integration und informationstechnischen Durchgängigkeit von Systemen und Produkten mit. Die Qualität, Innovationskraft und Erfahrung von Siemens Österreich manifestiert sich auch im Abschluss der Rahmenvereinbarung über die Lieferung und Installation von gasisolierten Schaltanlagen (GIS) für diverse 220/380­kV­Umspannwerke in Österreich. Mit einem Gesamtbetrag von rund 74 Mio. € ist der von der Siemens Aktiengesellschaft Österreich und dem Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid AG (APG) unterzeichnete Rahmenvertrag der größte, der jemals in Österreich vergeben wurde. Hierbei wird ein wichtiger Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen Stromversorgung und zur Modernisierung des österreichischen Stromnetzes geleistet.[11]

Die feste Verankerung des Weltunternehmens Siemens in Österreich zeigt sich auch an der Bestellung von weiteren neun railjet Zügen durch die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB). Die Auslieferung der siebenteiligen Garnituren, die auf der Weststrecke und für den Verkehr nach Italien eingesetzt werden, soll bis Dezember 2016 erfolgen.Die Endmontage der Railjets erfolgt im Siemens Werk in Wien Simmering. Die Fahrwerke kommen aus dem Siemens Werk in Graz. Siemens ist im Gesundheitswesen ebenfalls erfolgreich tätig. Unter Anderem ermöglicht der im Diagnostik Zentrum Graz in Betrieb genommene Computertomograph (CT) Somatom Force die Krebsfrüherkennung mit geringer Strahlendosis. Der erstmals in Österreich eingesetzte High­End­CT von Siemens ist auch für die Untersuchung besonders sensibler Menschen geeignet. Der Bereich Forschung und Entwicklung ist für Siemens ebenso stark von Bedeutung. Seit 2009 arbeiteten die Wiener Linien gemeinsam mit Siemens Österreich und den Partnerunternehmen Rail Tec Arsenal, SCHIG mbh, TU Wien sowie Vossloh Kiepe an einem vom Klima und Energiefonds (KLIEN) geförderten Projekt. EcoTram sparte in dieser Zeitspanne mehr als 13% Energie beim Lüften, Heizen und Kühlen ein. Das entspricht in etwa dem Jahresenergieverbrauch eines durchschnittlichen österreichischen Haushalts. Siemens beteiligt sich im Sektor Umwelt auch an Spenden im Katastrophenfall, wie z.B. bei der Flutkatastrophe in Südosteuropa. (Stand 2014) Siemens beschäftigt in 18 Ländern in etwa 19.300 Menschen. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2015 belief sich auf rund 4,4 Milliarden Euro. In manchen Bereichen und Zentraleinheiten geht die geschäftliche Zuständigkeit des Unternehmens über diese Region hinaus und umfasst auch weitere Länder in Europa.[12]


Literatur

  • Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 3, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 215-223.
  • Julia Kleindienst: Siemens in Österreich. Der Zukunft auf der Spur. Eine Unternehmensbiographie, Wien: Ueberreuter 2004.
  • Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 275-277.

Links

Einzelnachweise

  1. Julia Kleindienst: Siemens in Österreich. Der Zukunft auf der Spur. Eine Unternehmensbiographie, Wien: Ueberreuter 2004, S. 26-36
  2. Kleindienst, Siemens, S. 38, 40.
  3. Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 3, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 215-223.
  4. Kleindienst, Siemens, S. 40 f.
  5. Gross-Industrie Oesterreichs, S. 212-214
  6. Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 279-282.
  7. Kleindienst, Siemens, S. 59 f.
  8. Kleindienst, Siemens, S. 66
  9. Mathis, Big Business, S. 279-282.
  10. Mathis, Big Business, S. 279-282.
  11. https://w5.siemens.com/web/at/de/corporate/portal/SiemensInOesterreich/Pages/SiemensinOesterreich.aspx (03.08.2016)
  12. https://w5.siemens.com/web/at/de/corporate/portal/SiemensInOesterreich/Pages/SiemensinOesterreich.aspx (03.08.2016)