Oesterreichische Nationalbank: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 53: Zeile 53:
 
* Dr. [[Stephan Koren]] (1978-1988)
 
* Dr. [[Stephan Koren]] (1978-1988)
 
* Dr. [[Hellmuth Klauhs]] (1988-1990)
 
* Dr. [[Hellmuth Klauhs]] (1988-1990)
* Dr. [Maria Schaumayer] (1990-1995)
+
* Dr. [[Maria Schaumayer]] (1990-1995)
* Dr. [Klaus Liebscher] (1995-2008)
+
* Dr. [[Klaus Liebscher]] (1995-2008)
* Dr. [Ewald Nowotny] (2008 -)
+
* Dr. [[Ewald Nowotny]] (2008 -)
  
 
s. auch:  
 
s. auch:  

Version vom 23. Februar 2016, 10:21 Uhr

Alphabetisches Nahmens-Verzeichniss der Aktionäre der privililegierten Oesterreichischen National-Bank
Daten zur Organisation
Art der Organisation Anstalt
Datum von 1816
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 44662
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.02.2016 durch WIEN1.lanm08wei
Bildname WSTLA HA Akten A1 1595.jpg
Bildunterschrift Alphabetisches Nahmens-Verzeichniss der Aktionäre der privililegierten Oesterreichischen National-Bank
  • 9., Otto-Wagner-Platz 3

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 58.16" N, 16° 21' 16.10" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gründungsphase

Kurz nach dem Wiener Kongress (1814/1815), noch unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege und des durch diesen verursachten Staatsbankrotts (1811) stehend, schlossen sich hochrangigen Persönlichkeiten zur Gründung einer Notenbank, der privatrechtlich organisierten "Privilegirten Oesterreichischen National-Bank", zusammen (Gründungspatente [Haupt- und Bankpatent] vom 1. Juni 1816). Von der Staatsverwaltung unabhängig, jedoch mit dem Privileg der Banknotenausgabe ausgestattet, vermochte das Institut, durch umsichtliche Gebarung die Währung zu stabilisieren und durch eine zurückhaltende Emissionspolitik den Geldwert zu erhalten. Im Jahr 1818 betrug der Deckungsgrad in Form des Silberschatzes 75%.

Erwähnung der Österreichischen Nationalbank im Beethoventestament
Hochauflösendes Digitalisat: WStLA, Hauptarchiv-Akten-Persönlichkeiten, A1: B16/3, fol.33-34

Stabilisierung

Im Vormärz nahm der Einfluss der Regierung zu und der Deckungsgrad sank bis 1831 auf 10%. Im erneuerten Bankprivileg aus dem Jahr 1841 wurde der Einfluss der Banken zugunsten des Staates als Aktionär zurückgedrängt. In den krisenhaften Jahren 1848-1854 kam es nicht zuletzt auf Grund der hohen Militärausgaben die durch eine Ausweitung der Geldmenge finanziert wurden zu einer starken Geldentwertung. In der Folge gelang es der Nationalbank jedoch die Währung wieder zu stabilisieren. Infolge der Grundentlastung stiegen neue Großaktionäre aus der Hocharistokratie ein, welche durch die Grundentlastung über beträchtliche Geldvermögen verfügten. Enge Kontakten zu den neugegründeten Großbanken taten ein Übriges um den wirtschaftlichen Erfolg abzusichern. Dank dieser engen Verbindungen ging der Börsenkrach von 1873 auch an den Wiener Großbanken nahezu spurlos vorüber, da die Nationalbank die Geldmenge im Zuge des spekulativen Taumels kaum ausgeweitet hatte. Die Wahrung der Unabhängigkeit gegenüber der Regierung, der Aufbau eines Zweigstellennetzes zur Befriedigung der Wirtschaft in einer Zeit kommerziell-gewerblichen Wachstums und die Sicherung einer gleichmäßigen Geld- und Kreditversorgung bei gleichzeitigem Verzicht auf inflationäre Ausweitung der Geldmenge sicherten dem Institut Erfolg und Anerkennung. Nach dem Ausgleich mit Ungarn (1867) wurde die Nationalbank nach schwierigen Verhandlungen in ein Institut übergeleitet, an dem Österreich und Ungarn gleichermaßen beteiligt waren und das die Aufgaben einer Notenbank beider Reichshälften erfüllen sollte. Ab 1878 führte die Nationalbank den Namen "Österreichisch-ungarischen Bank". 1900 gelang es der Bank erfolgreich den Umstieg von der Silber- zur Goldwährung zu bewerkstelligen. Österreich-Ungarn zählte damit zu jenen Ländern die am international fixierten Goldstandard der Währungen teilnahmen, was zu einer weiteren Stabilisierung des Finanzsektors beitrug.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verlor die Österreichisch-ungarische Bank de facto ihre Unabhängigkeit. Die Kriegsfinanzierung erfolgte großteils über eine inflationäre Ausweitung der Geldmenge. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs musste aufgrund der Friedensverträge von 1919 die Österreichisch-ungarische Bank liquidiert werden. An ihre Stelle trat (in Form einer AG) die Oesterreichische Nationalbank, die im Jänner 1923 ihre Tätigkeit aufnahm. In diese Zeit fällt die durch die immense Nachkriegsinflation notwendig gewordene Währungssanierung, die 1924 mit der Einführung der Schillingwährung erfolgreich abgeschlossen wurde. Nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich (1938) wurde die Notenbank als eigenständiges Institut liquidiert; die Gold- und Devisenbestände wurden nach Berlin gebracht, die bisherigen Dienststellen bis 1945 als Außenstellen der Deutschen Reichsbank geführt.

Zweite Republik

1945 nahm die Oesterreichische Nationalbank ihre Tätigkeit wieder auf. In der Eröffnungsbilanz betrugen ihre Aktiva nur zu 0,2% Gold, Devisen, Valuta und Wechsel. Der Gebarungsabgang war beträchtlich. Mit dem "Gesetz über die Verringerung des Geldumlaufs und der Geldanlagen bei Kreditunternehmungen" aus dem November 1947 wurde eine erste Währungsstabilisierung erreicht. Bestimmte Einlagen wurden ersatzlos gestrichen, für andere lief eine Umtauschaktion. Dadurch wurde die Bargeldmenge deutlich reduziert. Unterstützend wirkten die Lohn-Preis-Abkommen. Erst 1952 gelang jedoch eine vollständige Stabilisierung. 1953-1955 wurde der zuvor gespaltene Wechselkurs des Schillings vereinheitlicht. Eine endgültige Regelung konnte allerdings erst nach dem Staatsvertrag durch das "Nationalbankgesetz 1955" getroffen werden; bei dieser Gelegenheit wurde ein neues währungspolitisches Instrumentarium geschaffen, zu dem die Mindestreserven- und Offenmarkt- sowie die Devisen- und Wechselkurspolitik gehören. Ende der 1960er Jahre sorgte die Dollar-Schwäche für eine Flexibilisierung der Wechselkurse ehe im Herbst 1972 Regierung, Sozialpartner und Notenbank sich auf einen Stabilitätskurs einigten. Der Kurs des Schilling bewegte sich innerhalb der Währungsschlange der wichtigsten europäischen Währungen. Der Versuch einer Niedrigzinspolitik scheiterte jedoch. Ab den 1980er Jahren wurde die Orientierung an der Währungsschlange zu Gunsten einer engen Bindung an die D-Mark aufgegeben. Trotz hohen Wirtschaftswachstum gelang es durch die Hartwährungspolitik die Leistungsbilanz auszugleichen.

Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 wurde die Österreichische Nationalbank Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken mit der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Spitze. Für Geld- und Währungspolitik war ab diesem Zeitpunkt die EZB zuständig in deren ständigen Rat die Nationalbank durch den Gouverneur vertreten ist. Als Organe der Bank fungieren die Generalversammlung, der Generalrat und das Direktorium. Zu den Aufgaben der Oesterreichische Nationalbank gehören die Regelung des Geldumlaufs, die Aufrechterhaltung des Werts der österreichischen Währung, der Zahlungsausgleich mit dem Ausland und eine volkswirtschaftlichen Erfordernissen entsprechende Kreditpolitik.

Leitung

Gouverneure (1816-1878 Privilegirte Oesterreichische National-Bank, 1878-1922 Österreichisch-ungarische Bank):

  • Adam Graf Nemes (1816-1817)
  • Joseph Graf Dietrichstein (1817-1825)
  • Melchior Ritter von Steiner (1825-1830)
  • Adrian Nicolaus Freiherr von Barbier (1830-1837)
  • Carl Freiherr von Lederer (1837-1848)
  • Josef Mayer Ritter (ab 1850 Freiherr) von Gravenegg (1848-1849)
  • Dr. Josef (ab 1856 Ritter von) Pipitz (1849-1877)
  • Alois Moser (1878-1892)
  • Dr. Julius Kautz (1892-1900)
  • Dr. Leon Ritter von Bilinski (1900-1910)
  • Dr. Alexander Popovics (1910-1918)
  • Dr. Ignaz Gruber Ritter von Menningen (1918-1919; provisorischer Vizegouverneur)
  • Dr. Alexander Freiherr von Spitzmüller (1919-1922)

Präsidenten (1922-1938, seit 1945):

s. auch:

Literatur

  • Clemens Jobst / Hans Kernbauer: Die Bank. Das Geld. Der Staat. Nationalbank und Währungspolitik in Österreich 1816-2016, Frankfurt/M.: Campus Verlag 2016.
  • Michael Wagner: Erneuerung durch Integration. 175 Jahre Oesterreichische Nationalbank, Wien: 1991.
  • Katalog Geld - 800 Jahre Münzstätte Wien. 1994.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 743 ff.
  • Österreichische Nationalbank. Wien 1925.
  • Öffentliche Wirtschaft und Gemeinwirtschaft in Österreich. Wien 1992, S. 253 ff.
  • S. Pressburger: Oesterreichische Notenbank 1816-1966. 1966.