Neue Kronen Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Kronen-Zeitung. 1) Österreichische Kronen-Zeitung: Boulevardzeitung (der Name leitet sich vom Abonnementpreis eine Krone ab), gegründet am 2. Jänner 1900 von [[Gustav Davis]]; die Zeitung erschien bis 31. Mai 1905 und wurde dann in die Illustrierte Kronen-Zeitung umgewandelt. - 2) Illustrierte Kronen-Zeitung: Begründet 1905 in Nachfolge der „Österreichischen Kronen-Zeitung"; sie erschien von 1. Juni 1905 bis 30. Juni 1941. In der Ersten Republik (vorher keine Angabe) läßt sich ab 12. November 1918 der Druck in der „Buchdruckerei und Zeitungsverlag G. Davis & Co." (ab 16. Februar 1920 „G. Davis & Co.") nachweisen. Ab 1. Oktober 1922 scheint im Impressum als Eigentümer ausdrücklich [[Gustav Davis]] auf (Druck und Verlag 1. Oktober 1922-1930. Juni 1924 Corona AG, danach G. Davis & Co.). Verantwortliche Redakteure waren Richard Eisenmenger (ab 1918), Emil Welwart (ab 1930) beziehungsweise Willy Schmieger (ab 1937). Von 1923-1938 gab es regelmäßig Beilagen. Der „Adabei" gehörte mit anderen Rubriken zu den signifikanten Inhalten der Zeitung 1938 wurde Davis von den Nationalsozialisten (trotz „Ariernachweises") die Leitung der Zeitung entzogen und diese politische entsprechend ausgerichtet. - 3) Wiener Kronen-Zeitung: Von 1. Juli 1941 bis 31. August 1944 (kriegsbedingte Einstellung und Ersatz durch die „Kleine Wiener Kriegszeitung") erschien als Nachfolgeblatt die „Wiener Kronen-Zeitung". - 4) Illustrierte, Unabhängige beziehungsweise Neue Kronen-Zeitung: In der Zweiten Republik wurde die Kronen-Zeitung von Hans Dichand und Kurt Falk als „Illustrierte Kronen-Zeitung. Parteiunabhängigiges österreichisches Tagblatt" reaktiviert und am 11. April 1959 mit von Anfang an großem Erfolg auf den Markt gebracht. Der Name wurde am 22. Oktober 1967 in „Unabhängige Kronen-Zeitung" und am 1. September 1972 in „Neue Kronen-Zeitung" abgeändert (auch Bundesländerausgaben). Falk schied 1974 als Miteigentümer aus und verkaufte seinen Anteil an Dichand, der seinerseits im November 1987 der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) einen 45%igen Anteil an der Kronen-Zeitung überließ; Falk begründete am 5. April 1992 die Zeitung „[[Täglich Alles]]". Die Kronen-Zeitung ist laut Media-Analyse (zuletzt 1993) die auflagenstärkste und meistgelesene Zeitung Wiens und Österreichs.
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Neue Kronen Zeitung, österreichische Boulevard-Tageszeitung.  
  
== Literatur ==
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==Österreichische Kronen-Zeitung==
*Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation, Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: 1992, S. 115 f.  
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Ihr Name leitete sich vom Abonnementpreis (eine Krone) ab, sie wurde am 2. Jänner 1900 von [[Gustav Davis]] gegründet; die Zeitung erschien bis 31. Mai 1905 und wurde dann in die "Illustrierte Kronen-Zeitung" umgewandelt.
*Kurt Paupié: Kurt Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Wien: Wilhelm Braumüller. Band 1.1960, S. 173 ff.  
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*Festschrift 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. 1983  
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==Illustrierte Kronen-Zeitung==
*Georg Markus: Schlagzeilen, die die Welt bewegten. 1990
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Sie erschien von 1. Juni 1905 bis 30. Juni 1941. In der Ersten Republik (vorher keine Angabe) lässt sich ab 12. November 1918 der Druck in der "Buchdruckerei und Zeitungsverlag G. Davis & Co." (ab 16. Februar 1920 "G. Davis & Co.") nachweisen. Ab 1. Oktober 1922 scheint im Impressum als Eigentümer ausdrücklich [[Gustav Davis]] auf (Druck und Verlag 1. Oktober 1922-30. Juni 1924 Corona AG, danach G. Davis & Co.). Verantwortliche Redakteure waren Richard Eisenmenger (ab 1918), Emil Welwart (ab 1930) beziehungsweise [[Wilhelm Schmieger|Willy Schmieger]] (ab 1937). Von 1923 bis 1938 gab es regelmäßig Beilagen. Der "Adabei" gehörte mit anderen Rubriken zu den signifikanten Inhalten der Zeitung. 1938 wurde Davis von den Nationalsozialisten (trotz "Ariernachweises") die Leitung der Zeitung entzogen und diese politisch entsprechend ausgerichtet.
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==Wiener Kronen-Zeitung==
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Von 1. Juli 1941 bis 31. August 1944 (kriegsbedingte Einstellung und Ersatz durch die "Kleine Wiener Kriegszeitung") erschien das Blatt unter diesem Namen.
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==Neue Kronen Zeitung==
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Als [[Hans Dichand]] den "[[Kurier]]" nach Streitigkeiten verließ, reaktivierte er gemeinsam mit dem Werbefachmann Kurt Falk das Blatt und brachte es am 11. April 1959 mit von Anfang an großem Erfolg auf den Markt. Die Finanzierung der Übernahme und des Betriebs der Zeitung ist bis heute nicht restlos geklärt. Neben Dichand fungierte zunächst der deutsche Geschäftsmann Ferdinand Karpik als 50 Prozent-Eigentümer, dessen Anteile später von Falk übernommen wurden. Nach einem langjährigen Rechtstreit wurden Ansprüche des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|Österreichischen Gewerkschaftsbundes]] schließlich abgefunden.
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Der Name wurde am 22. Oktober 1967 in "Unabhängige Kronen-Zeitung" und am 1. September 1972 in "Neue Kronen Zeitung" abgeändert. In den 1980er Jahren stieg Falk nach Differenzen mit Dichand aus der Zeitung aus und verkaufte seine Anteile an die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ). Dichand fungierte bis zu seinem Tod 2010 als Herausgeber des Blattes. Die "Neue Kronen Zeitung" verfügte bzw. verfügt über zahlreiche regelmäßige Kommentatoren, darunter [[Günther Nenning]], [[Ernst Trost]], Michael Jeannée, [[Robert Löffler]] ("Telemax"), Norman Schenz ("Adabei"), Richard Nimmerrichter ("Staberl"), [[Kurt Krenn]] ("Christianus") oder den Wiener Erzbischof Kardinal [[Christoph Schönborn]]; auch Dichand selbst schrieb gelegentliche Kommentare unter dem Pseudonym "Cato". Als Chefredakteur wirkte von der Gründung bis 2001 Friedrich Dragon.
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Die Zeitung erscheint aktuell in zahlreichen regionalen Mutationen; freitags enthält die Zeitung die Beilage "Krone TV", sonntags mit einem zusätzlichen Teil in Aufmachung einer Illustrierten als "Krone Bunt". Gemeinsam mit dem "[[Kurier]]" wurde in den 1990er Jahren die gemeinsame Produktions- und Vertriebsgesellschaft "Mediaprint" gegründet, die Druck und Vertrieb beider Medienprodukte übernahm. 2015 lag die Druckauflage bei 885.000 Stück; die gesamtösterreichische Reichweite wird mit 27,8 Prozent (2018/2019; Wien: 23 Prozent) angegeben. Als Blattlinie gilt "die Vielfalt der Meinungen ihres Herausgebers und der Redakteure"; als Herausgeber und Chefredakteur fungiert [[Christoph Dichand]].
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==Literatur==
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*Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: 1992, S. 115 f.  
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*Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Wien: Wilhelm Braumüller. Band 1.1960, S. 173 ff.  
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*Franz Ivan, Helmut W. Lang, Heinz Pürer [Hg.]: 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. Festschrift und Ausstellungskatalog. Wien 1983  
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*Georg Markus [Hg.]: Schlagzeilen, die Österreich bewegten. Das Jahrhundert der "Kronen-Zeitung", 1900 bis 1990. Wien [u.a.]: Ueberreuter 1990
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* Literatur und Kleinformat  : österreichische Gegenwartsautoren in der "Neuen Kronen-Zeitung" ; 1972 - 1981  / Gerhard Fuchs (Hrsg.) . - Salzburg ; Wien [u.a.]  : Residenz-Verl. , 2002
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* Neue Kronen Zeitung, 12.04.2009, S. 3 (Beilage "Krone Bunt")
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* Die Furche, 09.04.2009, S. 8
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* Profil, 03.11.2014, S. 28-30
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* [http://www.voez.at/b866 VÖZ: Mediadaten VÖZ-Titel] [Stand: 09.02.2017]
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* [http://www.voez.at/l8m90w118 VÖZ: Kronen Zeitung] [Stand: 09.02.2017]
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* [http://www.krone.at/nachrichten/die-geschichte-der-kronen-zeitung-damals-und-heute-story-263526 Neue Kronen Zeitung: Die Geschichte der Kronen Zeitung] [Stand: 09.02.2017]
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* [https://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=57669 Medien in Österreich. Wien: Bundeskanzleramt 2014] [Stand: 09.02.2017]
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* [https://www.media-analyse.at/table/3194 Media-Analyse 2018/2019] [Stand: 13.01.2020]
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==Weblinks==
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Kronen_Zeitung Wikipedia: Kronen Zeitung]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 15:59 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 2. Jänner 1900
Datum bis 31. Mai 1905
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 21039
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.


Neue Kronen Zeitung, österreichische Boulevard-Tageszeitung.

Österreichische Kronen-Zeitung

Ihr Name leitete sich vom Abonnementpreis (eine Krone) ab, sie wurde am 2. Jänner 1900 von Gustav Davis gegründet; die Zeitung erschien bis 31. Mai 1905 und wurde dann in die "Illustrierte Kronen-Zeitung" umgewandelt.

Illustrierte Kronen-Zeitung

Sie erschien von 1. Juni 1905 bis 30. Juni 1941. In der Ersten Republik (vorher keine Angabe) lässt sich ab 12. November 1918 der Druck in der "Buchdruckerei und Zeitungsverlag G. Davis & Co." (ab 16. Februar 1920 "G. Davis & Co.") nachweisen. Ab 1. Oktober 1922 scheint im Impressum als Eigentümer ausdrücklich Gustav Davis auf (Druck und Verlag 1. Oktober 1922-30. Juni 1924 Corona AG, danach G. Davis & Co.). Verantwortliche Redakteure waren Richard Eisenmenger (ab 1918), Emil Welwart (ab 1930) beziehungsweise Willy Schmieger (ab 1937). Von 1923 bis 1938 gab es regelmäßig Beilagen. Der "Adabei" gehörte mit anderen Rubriken zu den signifikanten Inhalten der Zeitung. 1938 wurde Davis von den Nationalsozialisten (trotz "Ariernachweises") die Leitung der Zeitung entzogen und diese politisch entsprechend ausgerichtet.

Wiener Kronen-Zeitung

Von 1. Juli 1941 bis 31. August 1944 (kriegsbedingte Einstellung und Ersatz durch die "Kleine Wiener Kriegszeitung") erschien das Blatt unter diesem Namen.

Neue Kronen Zeitung

Als Hans Dichand den "Kurier" nach Streitigkeiten verließ, reaktivierte er gemeinsam mit dem Werbefachmann Kurt Falk das Blatt und brachte es am 11. April 1959 mit von Anfang an großem Erfolg auf den Markt. Die Finanzierung der Übernahme und des Betriebs der Zeitung ist bis heute nicht restlos geklärt. Neben Dichand fungierte zunächst der deutsche Geschäftsmann Ferdinand Karpik als 50 Prozent-Eigentümer, dessen Anteile später von Falk übernommen wurden. Nach einem langjährigen Rechtstreit wurden Ansprüche des Österreichischen Gewerkschaftsbundes schließlich abgefunden.

Der Name wurde am 22. Oktober 1967 in "Unabhängige Kronen-Zeitung" und am 1. September 1972 in "Neue Kronen Zeitung" abgeändert. In den 1980er Jahren stieg Falk nach Differenzen mit Dichand aus der Zeitung aus und verkaufte seine Anteile an die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ). Dichand fungierte bis zu seinem Tod 2010 als Herausgeber des Blattes. Die "Neue Kronen Zeitung" verfügte bzw. verfügt über zahlreiche regelmäßige Kommentatoren, darunter Günther Nenning, Ernst Trost, Michael Jeannée, Robert Löffler ("Telemax"), Norman Schenz ("Adabei"), Richard Nimmerrichter ("Staberl"), Kurt Krenn ("Christianus") oder den Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn; auch Dichand selbst schrieb gelegentliche Kommentare unter dem Pseudonym "Cato". Als Chefredakteur wirkte von der Gründung bis 2001 Friedrich Dragon.

Die Zeitung erscheint aktuell in zahlreichen regionalen Mutationen; freitags enthält die Zeitung die Beilage "Krone TV", sonntags mit einem zusätzlichen Teil in Aufmachung einer Illustrierten als "Krone Bunt". Gemeinsam mit dem "Kurier" wurde in den 1990er Jahren die gemeinsame Produktions- und Vertriebsgesellschaft "Mediaprint" gegründet, die Druck und Vertrieb beider Medienprodukte übernahm. 2015 lag die Druckauflage bei 885.000 Stück; die gesamtösterreichische Reichweite wird mit 27,8 Prozent (2018/2019; Wien: 23 Prozent) angegeben. Als Blattlinie gilt "die Vielfalt der Meinungen ihres Herausgebers und der Redakteure"; als Herausgeber und Chefredakteur fungiert Christoph Dichand.

Literatur

  • Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: 1992, S. 115 f.
  • Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Wien: Wilhelm Braumüller. Band 1.1960, S. 173 ff.
  • Franz Ivan, Helmut W. Lang, Heinz Pürer [Hg.]: 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. Festschrift und Ausstellungskatalog. Wien 1983
  • Georg Markus [Hg.]: Schlagzeilen, die Österreich bewegten. Das Jahrhundert der "Kronen-Zeitung", 1900 bis 1990. Wien [u.a.]: Ueberreuter 1990
  • Literatur und Kleinformat : österreichische Gegenwartsautoren in der "Neuen Kronen-Zeitung" ; 1972 - 1981 / Gerhard Fuchs (Hrsg.) . - Salzburg ; Wien [u.a.] : Residenz-Verl. , 2002
  • Neue Kronen Zeitung, 12.04.2009, S. 3 (Beilage "Krone Bunt")
  • Die Furche, 09.04.2009, S. 8
  • Profil, 03.11.2014, S. 28-30
  • VÖZ: Mediadaten VÖZ-Titel [Stand: 09.02.2017]
  • VÖZ: Kronen Zeitung [Stand: 09.02.2017]
  • Neue Kronen Zeitung: Die Geschichte der Kronen Zeitung [Stand: 09.02.2017]
  • Medien in Österreich. Wien: Bundeskanzleramt 2014 [Stand: 09.02.2017]
  • Media-Analyse 2018/2019 [Stand: 13.01.2020]

Weblinks