Marienbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Marienbach entspringt im [[Lainzer Tiergarten]] und mündete in den Wienfluss (bzw. den rechtsseitigen Mühlbach). Er ist weiterer (Wienerwald-)Bachkanal der stromaufwärts des [[Lainzerbach|Lainzerbaches]] bei der [[Firmiangasse]] in den [[Rechter Wienfluss-Sammelkanal|rechten Wienflusssammler]] in einer Regenüberfallkammer einmündende Marienbach, der in [[Ober-St.-Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]] durch die Firmiangasse und [[Schweizertalstraße]] fließt, wo er am öffentlichen Platz bei der [[Josef-Pommer-Gasse]] mit einem Bacheinlauf und Schotterfang endet.
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Der Marienbach entspringt auf der Bader Wiese im [[Lainzer Tiergarten]] und mündete etwa 2,5 Kilometer flussaufwärts des [[Lainzerbach|Lainzerbaches]] in den [[Wienfluss]]. Vor seiner Regulierung und Einwölbung wies er eine Länge von 3,11 Kilometern bei einem durchschnittlichen Gefälle von 73 ‰ und ein Einzugsgebiet von 2,4 km² auf. Sein gestreckter Oberlauf liegt in einem steilen Kerb- bis Muldental. Bei [[St. Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]] nahm er den Veitlissengraben auf und trat aus dem [[Wienerwald]] in die Wientalebene ein, wo sein Gefälle stark abnahm und sein Bachbett größere Schotterflächen ausbildete. Der Mündungsbereich wurde durch Verlagerungen des [[Wienfluss|Wienflusses]] immer wieder verändert.
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Der Marienbach ist seinem Abflussregime nach ein typischer [[Gewässernetzwerk von Wien|Wienerwaldbach]]. In seinem Oberlauf führt er nur nach Regenereignissen Wasser. Bei Starkregen kann er jedoch schlagartig stark anschwellen. Aktuell liegt die Abflussmenge eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ<sub>100</sub>) bei 2,8 m³/s.
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Sein Einzugsgebiet wurde bereits seit Jahrhunderten intensiv für Weinbau genutzt. Seit dem 12. Jahrhundert befand sich an seinen Ufern die Gemeinde [[St. Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]]. Im Ortsgebiet wurden vermutlich schon früh Erosionsschutzmaßnahmen an den Prallufern und im Bereich von Brückenquerungen ergriffen. Zwischen 1755 und 1825 wurden diese Uferschutzmaßnahmen ausgeweitet und der Bach im Ortsgebiet begradigt. Trotzdem dürften Hochwasserereignisse und morphologische Umlagerungen des Flussbetts immer wieder zu Problemen für die EinwohnerInnen geworden sein. Auch an der Tiergartenmauer, die der Marienbach an einem vergitterten Durchlass querte, kam es immer wieder zu Verklausungen und Schäden. Bis 1875 wurde der Bach über auf einer Strecke von 400 Metern im Ortsgebiet eingewölbt, doch der Kanal konnte die Abflussmengen bei Starkregenereignissen nicht aufnehmen. Nach einer verheerenden [[Überschwemmung]] im Juni 1898 wurde der Kanal 1907 ausgebaut und bis zur Mündung in den [[Rechter Wienfluss-Sammelkanal|rechten Wienflusssammler]] verlängert. Die Einwölbung in [[St. Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]] wurde am 1. März 1916 fertiggestellt. Heute verläuft der Bachkanal vom Einlaufbecken mit Schotterfang am öffentlichen Platz bei der [[Josef-Pommer-Gasse]] über die [[Schweizertalstraße]] und mündet bei der [[Firmiangasse]] in eine Regenüberfallkammer. Er weist ein Gefälle von 14 bis 66 ‰ und eine Kanaltiefe von 4 bis 5 Meter auf. Das von ihm entwässerte Niederschlagsgebiet umfasst 300 Hektar, seine Länge beträgt 1240 Meter.
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Durch die Regulierung und Einwölbung wurden Länge und Einzugsgebiet des Marienbachs stark verringert. Im Bereich des [[Wienerwald|Wienerwaldes]] wurde der Bach um die Hälfte verkürzt, sein Einzugsgebiet schrumpfte von 1,3 km² um 77 % auf unter 0,3 km².  
  
Er weist ein Gefälle von 14 bis 66‰ und eine Kanaltiefe von 4 bis 5 Meter auf. Das von ihm entwässerte Niederschlagsgebiet umfasst 300 Hektar, seine Länge be­trägt 1240 Meter. Er wurde in den Jahren 1907 und 1912 gebaut. Die Einwölbung in Ober-St.-Veit wurde am 1. März 1916 fertiggestellt.
 
Unterhalb seiner Einmündung liegt im rech­ten Wienfluss-Sammelkanal ein Schotterfang.
 
  
 
=Literatur=
 
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1139568?query=Entw%C3%A4sserungsanlagen Hans Stadler: Die Entwässerungsanlagen der Stadt Wien. Wien: Mag.-Abt. 30 1960] S. 38
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1139568?query=Entw%C3%A4sserungsanlagen Hans Stadler: Die Entwässerungsanlagen der Stadt Wien. Wien: Mag.-Abt. 30 1960] S. 38
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* [https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.hochschulschriften_info?sprache_in=de&menue_id_in=206&id_in=&hochschulschrift_id_in=11967 Julia Tanzer: Historische Morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755 – 2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien. Wien 2016, Seite 75-80]
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* MA 45 (Wiener Gewässer): Wienerwaldbäche Abflusskennwerte. 2014. Unveröffentlicht.

Version vom 23. Oktober 2017, 11:35 Uhr

Verlauf des Marienbaches um 1825
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit 1916
Andere Bezeichnung Wienerwaldbach
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 13
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 25886
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 23.10.2017 durch DYN.spitzbart
Bildname Marien Bach 1825.jpg
Bildunterschrift Verlauf des Marienbaches um 1825

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48° 10' 58.29" N, 16° 14' 48.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Marienbach entspringt auf der Bader Wiese im Lainzer Tiergarten und mündete etwa 2,5 Kilometer flussaufwärts des Lainzerbaches in den Wienfluss. Vor seiner Regulierung und Einwölbung wies er eine Länge von 3,11 Kilometern bei einem durchschnittlichen Gefälle von 73 ‰ und ein Einzugsgebiet von 2,4 km² auf. Sein gestreckter Oberlauf liegt in einem steilen Kerb- bis Muldental. Bei Ober-St.-Veit nahm er den Veitlissengraben auf und trat aus dem Wienerwald in die Wientalebene ein, wo sein Gefälle stark abnahm und sein Bachbett größere Schotterflächen ausbildete. Der Mündungsbereich wurde durch Verlagerungen des Wienflusses immer wieder verändert.

Der Marienbach ist seinem Abflussregime nach ein typischer Wienerwaldbach. In seinem Oberlauf führt er nur nach Regenereignissen Wasser. Bei Starkregen kann er jedoch schlagartig stark anschwellen. Aktuell liegt die Abflussmenge eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) bei 2,8 m³/s.

Sein Einzugsgebiet wurde bereits seit Jahrhunderten intensiv für Weinbau genutzt. Seit dem 12. Jahrhundert befand sich an seinen Ufern die Gemeinde Ober-St.-Veit. Im Ortsgebiet wurden vermutlich schon früh Erosionsschutzmaßnahmen an den Prallufern und im Bereich von Brückenquerungen ergriffen. Zwischen 1755 und 1825 wurden diese Uferschutzmaßnahmen ausgeweitet und der Bach im Ortsgebiet begradigt. Trotzdem dürften Hochwasserereignisse und morphologische Umlagerungen des Flussbetts immer wieder zu Problemen für die EinwohnerInnen geworden sein. Auch an der Tiergartenmauer, die der Marienbach an einem vergitterten Durchlass querte, kam es immer wieder zu Verklausungen und Schäden. Bis 1875 wurde der Bach über auf einer Strecke von 400 Metern im Ortsgebiet eingewölbt, doch der Kanal konnte die Abflussmengen bei Starkregenereignissen nicht aufnehmen. Nach einer verheerenden Überschwemmung im Juni 1898 wurde der Kanal 1907 ausgebaut und bis zur Mündung in den rechten Wienflusssammler verlängert. Die Einwölbung in Ober-St.-Veit wurde am 1. März 1916 fertiggestellt. Heute verläuft der Bachkanal vom Einlaufbecken mit Schotterfang am öffentlichen Platz bei der Josef-Pommer-Gasse über die Schweizertalstraße und mündet bei der Firmiangasse in eine Regenüberfallkammer. Er weist ein Gefälle von 14 bis 66 ‰ und eine Kanaltiefe von 4 bis 5 Meter auf. Das von ihm entwässerte Niederschlagsgebiet umfasst 300 Hektar, seine Länge beträgt 1240 Meter.

Durch die Regulierung und Einwölbung wurden Länge und Einzugsgebiet des Marienbachs stark verringert. Im Bereich des Wienerwaldes wurde der Bach um die Hälfte verkürzt, sein Einzugsgebiet schrumpfte von 1,3 km² um 77 % auf unter 0,3 km².


Literatur