Mahnmal gegen Krieg und Faschismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus ([[1]]) befindet sich auf dem [[Helmut-Zilk-Platz]], der von [[Tegetthoffstraße]] 10, [[Augustinerstraße]] 8, [[Führichgasse]] 5 und [[Albertinaplatz]] 1 begrenzt wird. Es handelt sich um den südlichen Teil des Areals des 1945 zerstörten [[Philipphof|Philipphofs]] neben der [[Graphische Sammlung Albertina|Albertina]].
 
Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus ([[1]]) befindet sich auf dem [[Helmut-Zilk-Platz]], der von [[Tegetthoffstraße]] 10, [[Augustinerstraße]] 8, [[Führichgasse]] 5 und [[Albertinaplatz]] 1 begrenzt wird. Es handelt sich um den südlichen Teil des Areals des 1945 zerstörten [[Philipphof|Philipphofs]] neben der [[Graphische Sammlung Albertina|Albertina]].
  
Die Entstehungsgeschichte reicht bis 1971 zurück (Entwurfzeichnungen, Vorstudien). Nachdem die Stadt Wien 1983 mit dem Bildhauer [[Alfred Hrdlicka]] einen Vertrag geschlossen hatte, demzufolge er ein Denkmal für diesen Standort schaffen sollte, geriet die Realisierung ins Stocken. Erst 1988 (im Zuge des Gedenkens an die Ereignisse des Jahrs 1938) wurde die Realisierung beschleunigt. Unter dem Druck von Medien und der kommunalen Opposition, die für einen anderen Standort eintraten, und durch den Einwand des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, der Bund habe das Areal seinerzeit der Gemeinde Wien mit der Auflage der Nichtverbauung überlassen, wurde die Realisierung nochmals verzögert; selbst die Abhaltung einer Volksabstimmung wurde erwogen. Schließlich entschied im September 1988 Bürgermeister [[Helmut Zilk]] zugunsten des Standorts Albertinaplatz; das noch unvollendete Denkmal wurde aufgestellt und am 24. November 1988 enthüllt. Die feierliche Übergabe des vollendeten Mahnmals erfolgte am 21. Juni 1991. 2009, ein Jahr nach Zilks Tod, wurde der Standort des Mahnmals als [[Helmut-Zilk-Platz]] benannt.
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Die Entstehungsgeschichte reicht bis 1971 zurück, als Hridlicka mit Entwurfszeichnungen und Vorstudien begann. Im Jahr 1978 verhandelte die Stadt Wien mit Hridlicka erstmals über die Errichtung eines "Anitfaschismus"-Denkmals. Zunächst schlug Kulturstadtrat Helmut Zilk den Morzinplatz, wo sich die [[Gestapoleitstelle Wien]] befunden hatte, als Standort vor. Dieser wurde von Hridlicka mit dem Verweis auf eine in Bau befindliche Tiefgarage und dem starken Autoverkehr abgelehnt. Schließlich einigten sich Zilk und Hridlicka auf den heutigen Standort (damals Albertinaplatz). Der Wiener Gemeinderat beschloss am 30. September 1983 die Errichtung eines "Denkmals gegen Krieg und Faschismus"<ref>Profil, 27.07.1988, S. 47</ref> am Albertinaplatz mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ. Nach dem Vertragsabschluss mit Hridlicka gereit die Realisierung jedoch bald ins Stocken. Ein Grund war eine Ablehnung des Projektes in Teilen der Medien, so bezeichnete die "Neue Kronen Zeitung" das Mahnmal als "Stein-Monstrum"<ref>Neue Kronen Zeitung, 24.01.1984, S. 13</ref>.  
  
Die Figur des straßenwaschenden Juden, Erinnerung an die Ereignisse von 1938, musste nachträglich mit einer Dornenkrone versehen werden, da sich immer wieder Touristen auf die Figur gesetzt hatten.
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Während der Debatte um die Kriegsvergangenheit des Bundespräsidentschaftskandidaten [[Kurt Waldheim]] im Jahr 1986 verschärfte sich auch der Streit zwischen Denkmalbefürwortern und Denkmalgegner. ÖVP und FPÖ positionierten sich nun gegen das Denkmal, während SPÖ und Grüne dafür eintraten. Erst im "Bedenkjahr" 1988 (50 Jahre "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland) setzte die Stadt Wien die Realisierung auf die Tagesordnung. Obwohl nun auch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Einwände gegen den Bau des Denkmals am Albertinaplatz erhob, gab Bürgermeister Helmut Zilk Ende Juli 1988 die Entscheidung bekannt, das Denkmal wie geplant am Albertinaplatz aufzustellen. Anfang August begann der Bau und am 24. November 1988 wurde das noch unvollendete Denkmal enthüllt. Die feierliche Übergabe des vollendeten Mahnmals erfolgte am 21. Juni 1991. 2009, ein Jahr nach Zilks Tod, wurde der Standort des Mahnmals als [[Helmut-Zilk-Platz]] benannt.
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Die Figur des straßenwaschenden Juden, musste nachträglich mit einer Dornenkrone versehen werden, da sich immer wieder Touristen auf die Figur gesetzt hatten.
  
 
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschismus Wikipedia: Mahnmal gegen Krieg und Faschismus]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschismus Wikipedia: Mahnmal gegen Krieg und Faschismus]
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==Einzelnachweise==
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<references />

Version vom 22. Februar 2018, 11:02 Uhr

Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (1998)
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet
Datum von
Datum bis
Stifter Stadt Wien
Art des Stifters Stadt Wien
Architekt
Standort Straßenraum
Ortsbezug Deportations- oder Todesort
Bezirk 1
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Etablierung, Befreiung, Krieg
Gruppe GegnerInnen, NS-Opfer generell, Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
PageID 21824
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, POREM
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.02.2018 durch DYN.pp porem
Bildname Mahnmal gegen krieg und faschismus.jpg
Bildunterschrift Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (1998)
  • 1., Helmut-Zilk-Platz

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!

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48° 12' 16.56" N, 16° 22' 8.01" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (1) befindet sich auf dem Helmut-Zilk-Platz, der von Tegetthoffstraße 10, Augustinerstraße 8, Führichgasse 5 und Albertinaplatz 1 begrenzt wird. Es handelt sich um den südlichen Teil des Areals des 1945 zerstörten Philipphofs neben der Albertina.

Die Entstehungsgeschichte reicht bis 1971 zurück, als Hridlicka mit Entwurfszeichnungen und Vorstudien begann. Im Jahr 1978 verhandelte die Stadt Wien mit Hridlicka erstmals über die Errichtung eines "Anitfaschismus"-Denkmals. Zunächst schlug Kulturstadtrat Helmut Zilk den Morzinplatz, wo sich die Gestapoleitstelle Wien befunden hatte, als Standort vor. Dieser wurde von Hridlicka mit dem Verweis auf eine in Bau befindliche Tiefgarage und dem starken Autoverkehr abgelehnt. Schließlich einigten sich Zilk und Hridlicka auf den heutigen Standort (damals Albertinaplatz). Der Wiener Gemeinderat beschloss am 30. September 1983 die Errichtung eines "Denkmals gegen Krieg und Faschismus"[1] am Albertinaplatz mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ. Nach dem Vertragsabschluss mit Hridlicka gereit die Realisierung jedoch bald ins Stocken. Ein Grund war eine Ablehnung des Projektes in Teilen der Medien, so bezeichnete die "Neue Kronen Zeitung" das Mahnmal als "Stein-Monstrum"[2].

Während der Debatte um die Kriegsvergangenheit des Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim im Jahr 1986 verschärfte sich auch der Streit zwischen Denkmalbefürwortern und Denkmalgegner. ÖVP und FPÖ positionierten sich nun gegen das Denkmal, während SPÖ und Grüne dafür eintraten. Erst im "Bedenkjahr" 1988 (50 Jahre "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland) setzte die Stadt Wien die Realisierung auf die Tagesordnung. Obwohl nun auch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Einwände gegen den Bau des Denkmals am Albertinaplatz erhob, gab Bürgermeister Helmut Zilk Ende Juli 1988 die Entscheidung bekannt, das Denkmal wie geplant am Albertinaplatz aufzustellen. Anfang August begann der Bau und am 24. November 1988 wurde das noch unvollendete Denkmal enthüllt. Die feierliche Übergabe des vollendeten Mahnmals erfolgte am 21. Juni 1991. 2009, ein Jahr nach Zilks Tod, wurde der Standort des Mahnmals als Helmut-Zilk-Platz benannt.

Die Figur des straßenwaschenden Juden, musste nachträglich mit einer Dornenkrone versehen werden, da sich immer wieder Touristen auf die Figur gesetzt hatten.

Literatur

  • Ulrike Jenni [Hg.]: Alfred Hrdlicka, Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in Wien. Graz: ADEVA 1992
  • Brigitte Pellar: Albertinaplatz. Wien: Europaverlag 1988
  • Rathauskorrespondenz, 07.12.1994, 18.02.1999, 26.01.2009, 05.12.2009

Links

Einzelnachweise

  1. Profil, 27.07.1988, S. 47
  2. Neue Kronen Zeitung, 24.01.1984, S. 13