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Mühlen. Für die Lebensmittelversorgung unerläßliche technische Vorrichtungen zur Gewinnung von Mehl durch Zermalmen (Mahlen) von Getreidekörnern. Der Mühlstein, der diese Zermahlung besorgt, muß dabei mittels eines Rads in gleichförmige Bewegung versetzt werden. Um dieses Rad anzutreiben, gab es seit Urzeiten mehrere Möglichkeiten: menschliche Kraft (Handmühlen, nur in kleinem Maßstab möglich, meist auf Kriegszügen oder in belagerten Burgen und Ortschaften verwendet), tierische Kraft (Zugtiere; Göppelmühlen, bei denen angespanntes Vieh in kreisförmige Umgang das Rad bewegt), Wasserkraft (Wasser- und Schiffsmühlen, bei denen das Gefalle von Bächen und Flüssen zum Antreiben des Rads genutzt wird) und Luftzug (Windmühlen, die mittels schaufelförmigen Windräder die Kraft des Winds einfangen); seit der Erfindung der Elektrizität werden die meisten Mühlen mit Strom betrieben. Im Raum von Wien bot sich ab dem Hochmittelalter vor allem der Wienfluß ([[Bärenmühle]], [[Dominikanermühle]], [[Dorotheermühle]], [[Heiligengeistmühle]], [[Heumühle]], [[Hofmühle]], [[Kattermühle]], [[Schleifmühle]]) und die Donau (Schiffsmühlen; Rad zwischen verankerten Schiffen) zur Anlage von Wassermühlen an; an der Schwechat lag die [[Jesuitenmühle]]. Aus der Anlage mehrerer Windmühlen im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstadt [[Windmühle]]. Die Mühle in Wien waren Eigentum verschiedener weltlicher und geistlicher Personen beziehungsweise Institutionen und wurden jeweils an Müller verpachtet  
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Mühlen. Für die Lebensmittelversorgung unerläßliche technische Vorrichtungen zur Gewinnung von Mehl durch Zermalmen (Mahlen) von Getreidekörnern. Der Mühlstein, der diese Zermahlung besorgt, muß dabei mittels eines Rads in gleichförmige Bewegung versetzt werden. Um dieses Rad anzutreiben, gab es seit Urzeiten mehrere Möglichkeiten: menschliche Kraft (Handmühlen, nur in kleinem Maßstab möglich, meist auf Kriegszügen oder in belagerten Burgen und Ortschaften verwendet), tierische Kraft (Zugtiere; Göppelmühlen, bei denen angespanntes Vieh in kreisförmige Umgang das Rad bewegt), Wasserkraft (Wasser- und Schiffsmühlen, bei denen das Gefalle von Bächen und Flüssen zum Antreiben des Rads genutzt wird) und Luftzug (Windmühlen, die mittels schaufelförmigen Windräder die Kraft des Winds einfangen); seit der Erfindung der Elektrizität werden die meisten Mühlen mit Strom betrieben. Im Raum von Wien bot sich ab dem Hochmittelalter vor allem der Wienfluß ([[Bärenmühle]], [[Dominikanermühle]], [[Dorotheermühle]], [[Heiligengeistmühle]], [[Heumühle]], [[Hofmühle]], [[Kattermühle]], [[Schleifmühle]]) und die Donau (Schiffsmühlen; Rad zwischen verankerten Schiffen) zur Anlage von Wassermühlen an; an der Schwechat lag die [[Jesuitenmühle]]. Aus der Anlage mehrerer Windmühlen im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstadt [[Windmühle (Vorstadt)|Windmühle]]. Die Mühle in Wien waren Eigentum verschiedener weltlicher und geistlicher Personen beziehungsweise Institutionen und wurden jeweils an Müller verpachtet.
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== Mühlen in Außenbezirken ==
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* 10, Unteriaa: ehemalige Hofmühle (Unterlaa 32), gegenüber von Klederinger Straße 169; das von der Straße abgerückte Mühlengebäude lag ehemals an einer Abzweigung des Liesingbachs. Die Mühle stand bis 1957 in Betrieb. Die Anlage besitzt einen hakenförmigen zweigeschossigen Mühlen- und Lagertrakt, dahinter einen giebelmäßig anschließenden zweigeschossigen Wohntrakt. Das Erdgeschoss stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Mühlentrakt besitzt eine offene Holzdeckenkonstruktion; alle Gebäude haben Satteldächer. Die rundbogige Einfahrt ist "1779" bezeichnet.
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* 11, Zinnergasse 6: ehemalige Mühle, die sich bis 1783 im Besitz des Himmelpfortkloster befand. Sie nahm im 19. Jahrhundert die Metallwarenfabrik Winkler auf.
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* 13, Lainzer Straße 10: Erhaltener Rest der einstigen Hietzinger Mühle ("Feist-Mühle"), die im Mittelalter am Lainzer Bach betrieben wurde. Heute präsentiert sich die ehemige Mühle als unregelmäßige landhausartige Anlage.
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* 14, Deutschordenstraße 3: ehemalige Hackinger Mühle, urkundlich erstmals 1346 erwähnt, das erhaltene Gebäude (ein zweigeschossiger kubischer Bau mit Walmdach) stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und besitzt im inneren weitgespannte Kreuzgrat- und Tonnengewölbe; in einer Fassadennische eine Johannes-Nepomuk-Figur (bezeichnet 1704).
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 26)
 
* Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 26)
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''Zu Mühlen in Außenbezirken:''
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* Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996, S. 28, 71, 241, 305 (''in obiger Reihenfolge'')

Version vom 16. September 2013, 14:37 Uhr

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Letzte Änderung am 16.09.2013 durch WIEN1.lanm08w14

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Mühlen. Für die Lebensmittelversorgung unerläßliche technische Vorrichtungen zur Gewinnung von Mehl durch Zermalmen (Mahlen) von Getreidekörnern. Der Mühlstein, der diese Zermahlung besorgt, muß dabei mittels eines Rads in gleichförmige Bewegung versetzt werden. Um dieses Rad anzutreiben, gab es seit Urzeiten mehrere Möglichkeiten: menschliche Kraft (Handmühlen, nur in kleinem Maßstab möglich, meist auf Kriegszügen oder in belagerten Burgen und Ortschaften verwendet), tierische Kraft (Zugtiere; Göppelmühlen, bei denen angespanntes Vieh in kreisförmige Umgang das Rad bewegt), Wasserkraft (Wasser- und Schiffsmühlen, bei denen das Gefalle von Bächen und Flüssen zum Antreiben des Rads genutzt wird) und Luftzug (Windmühlen, die mittels schaufelförmigen Windräder die Kraft des Winds einfangen); seit der Erfindung der Elektrizität werden die meisten Mühlen mit Strom betrieben. Im Raum von Wien bot sich ab dem Hochmittelalter vor allem der Wienfluß (Bärenmühle, Dominikanermühle, Dorotheermühle, Heiligengeistmühle, Heumühle, Hofmühle, Kattermühle, Schleifmühle) und die Donau (Schiffsmühlen; Rad zwischen verankerten Schiffen) zur Anlage von Wassermühlen an; an der Schwechat lag die Jesuitenmühle. Aus der Anlage mehrerer Windmühlen im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstadt Windmühle. Die Mühle in Wien waren Eigentum verschiedener weltlicher und geistlicher Personen beziehungsweise Institutionen und wurden jeweils an Müller verpachtet.

Mühlen in Außenbezirken

  • 10, Unteriaa: ehemalige Hofmühle (Unterlaa 32), gegenüber von Klederinger Straße 169; das von der Straße abgerückte Mühlengebäude lag ehemals an einer Abzweigung des Liesingbachs. Die Mühle stand bis 1957 in Betrieb. Die Anlage besitzt einen hakenförmigen zweigeschossigen Mühlen- und Lagertrakt, dahinter einen giebelmäßig anschließenden zweigeschossigen Wohntrakt. Das Erdgeschoss stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Mühlentrakt besitzt eine offene Holzdeckenkonstruktion; alle Gebäude haben Satteldächer. Die rundbogige Einfahrt ist "1779" bezeichnet.
  • 11, Zinnergasse 6: ehemalige Mühle, die sich bis 1783 im Besitz des Himmelpfortkloster befand. Sie nahm im 19. Jahrhundert die Metallwarenfabrik Winkler auf.
  • 13, Lainzer Straße 10: Erhaltener Rest der einstigen Hietzinger Mühle ("Feist-Mühle"), die im Mittelalter am Lainzer Bach betrieben wurde. Heute präsentiert sich die ehemige Mühle als unregelmäßige landhausartige Anlage.
  • 14, Deutschordenstraße 3: ehemalige Hackinger Mühle, urkundlich erstmals 1346 erwähnt, das erhaltene Gebäude (ein zweigeschossiger kubischer Bau mit Walmdach) stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und besitzt im inneren weitgespannte Kreuzgrat- und Tonnengewölbe; in einer Fassadennische eine Johannes-Nepomuk-Figur (bezeichnet 1704).

Literatur

  • Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 26)

Zu Mühlen in Außenbezirken:

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996, S. 28, 71, 241, 305 (in obiger Reihenfolge)