Liesing: Unterschied zwischen den Versionen

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Liesing (23. [[Bezirk]]). Bis 1938 war [[Liesing (23; Ober- und Unterliesing)|Liesing]] eine selbstständige Ortsgemeinde südlich von Wien (ursprünglich Gassengruppendorf, Stadterhebung 1905), 1938-1945 war es namengebender Teil des 25. Bezirks ([[Liesing (ehemaliger 25. Bezirk)|Liesing, ehemaliger 25. Bezirk]]), seit 1946 (Beschluss) bzw. 1954 (Realisierung) ist es namengebender Teil des 23. Bezirks, dem die (bis 1938) selbstständigen niederösterreichischen Gemeinden [[Atzgersdorf]], [[Erlaa]], [[Inzersdorf]] (ausgenommen der nördliche Teil [Inzersdorf-Stadt, 10]), [[Kalksburg]], [[Liesing (23; Ober- und Unterliesing)|Liesing]], [[Mauer]], [[Rodaun]] und [[Siebenhirten]] sowie die ursprünglich niederösterreichischen Gemeinden [[Auhof]] und [[Hadersdorf-Weidlingau]] (später 14. Bezirk), der südliche Teil von Weidlingbach und der Exelberg angehörten. Der Bezirk Liesing erstreckt sich vom [[Wienerwald]] beiderseits des [[Liesingbach]]s ins Wiener Becken, wo zwischen den alten Ortskernen ausgedehnte Wohnsiedlungen entstanden sind.  
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Liesing (23. [[Bezirk]]). <onlyinclude>Bis 1938 war [[Liesing (23; Ober- und Unterliesing)|Liesing]] eine selbstständige Ortsgemeinde südlich von Wien (ursprünglich Gassengruppendorf, Stadterhebung 1905), 1938-1945 war es namengebender Teil des 25. Bezirks ([[Liesing (ehemaliger 25. Bezirk)|Liesing, ehemaliger 25. Bezirk]]), seit 1946 (Beschluss) bzw. 1954 (Realisierung) ist es namengebender Teil des 23. Bezirks, dem die (bis 1938) selbstständigen niederösterreichischen Gemeinden [[Atzgersdorf]], [[Erlaa]], [[Inzersdorf]] (ausgenommen der nördliche Teil [Inzersdorf-Stadt, 10]), [[Kalksburg]], [[Liesing (23; Ober- und Unterliesing)|Liesing]], [[Mauer]], [[Rodaun]] und [[Siebenhirten]] sowie die ursprünglich niederösterreichischen Gemeinden [[Auhof]] und [[Hadersdorf-Weidlingau]] (später 14. Bezirk), der südliche Teil von Weidlingbach und der Exelberg angehörten.</onlyinclude> Der Bezirk Liesing erstreckt sich vom [[Wienerwald]] beiderseits des [[Liesingbach]]s ins Wiener Becken, wo zwischen den alten Ortskernen ausgedehnte Wohnsiedlungen entstanden sind.  
  
 
==Nachkriegsjahre==
 
==Nachkriegsjahre==

Version vom 20. November 2018, 13:40 Uhr

Bezirkswappen Liesing
Daten zum Objekt
Art des Objekts Bezirk
Datum von
Datum bis
Name seit 1945
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 16570
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.11.2018 durch DYN.krabina
Bildname Wappen23.jpg
Bildunterschrift Bezirkswappen Liesing


Eine Straße in Liesing (1958)

Liesing (23. Bezirk). Bis 1938 war Liesing eine selbstständige Ortsgemeinde südlich von Wien (ursprünglich Gassengruppendorf, Stadterhebung 1905), 1938-1945 war es namengebender Teil des 25. Bezirks (Liesing, ehemaliger 25. Bezirk), seit 1946 (Beschluss) bzw. 1954 (Realisierung) ist es namengebender Teil des 23. Bezirks, dem die (bis 1938) selbstständigen niederösterreichischen Gemeinden Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf (ausgenommen der nördliche Teil [Inzersdorf-Stadt, 10]), Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun und Siebenhirten sowie die ursprünglich niederösterreichischen Gemeinden Auhof und Hadersdorf-Weidlingau (später 14. Bezirk), der südliche Teil von Weidlingbach und der Exelberg angehörten. Der Bezirk Liesing erstreckt sich vom Wienerwald beiderseits des Liesingbachs ins Wiener Becken, wo zwischen den alten Ortskernen ausgedehnte Wohnsiedlungen entstanden sind.

Nachkriegsjahre

Hochwasser beim Amtshaus in Liesing (1962).

Ab dem Jahr 1946 setzte die Wiener Stadtverwaltung trotz der noch weiterbestehenden Bezirksgrenzen von "Groß-Wien" erste Maßnahmen für die spätere Verwaltungsstruktur. So wurde am 25. Juni 1946 ein Magistratisches Bezirksamt für Liesing eröffnet, bis dahin war Mödling Verwaltungssitz. Die Nachkriegsjahre standen im Zeichen der Wiederherstellung der durch den Bombenkrieg beschädigten Infrastruktur, des kommunalen Wohnbaus und des beginnenden Hochwasserschutzes. Im Mai 1951 kam es zu einem größeren Hochwasser des Liesingbaches. Ende der 1940er Jahre entstand die Siedlung "An der Liesing" in Rodaun, 1953/54 der Alois-Glauer-Hof Ecke Erlaaer Straße Brunner Straße. Aus dem Liesinger Schloß wurde ein Altersheim. Die Pfarrkirche "Zum heiligen Servatius" (Liesinger Kirche) wurde 1945 zerstört und 1953 durch einen Neubau ersetzt.

Wirtschaftsstandort Liesing

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit dem Aufbau einer ausgedehnten Industriezone. Da das städtebauliche Grundkonzept für Wien unter anderem auch eine sinnvolle Entflechtung von Wohn- und Betriebsstätten vorsieht, erwarb die Stadt Wien, um die Absiedlung von Unternehmen aus dichtverbauten Stadtteilen zu ermöglichen, unverbaute Flächen in Liesing, die als Industriegebiet gewidmet wurden. Das Areal an der Perfektastraße mit rund 76.000 m2 groß und verkehrstechnisch günstig gelegen entwickelte sich zu einem großen Betriebsansiedlungsgebiet. Auf Grund der in den späten 1960er Jahren einsetzenden Deindustrialisierung siedelten sich zunehmend neben Produktions- auch zahlreiche Großhandelsbetriebe in Liesing an. Zu ihnen zählte nicht zuletzt der 1972 eröffnete "Großmarkt Wien-Inzersdorf", später "Großmarkt Wien". In dessen Nähe siedelte 2007 der Fleischmarkt in Sankt Marx in die Laxenburger Straße 365 um. Großräumig verschmolz dieser "Cluster" mit der 1976 eröffneten, nahe gelegenen Shopping City Süd. Von der Deindustrialisierung betroffen waren etwa die Inzersdorfer Konservenfabrik die 2003 ihre Produktion beendete und die Liesinger Brauerei. Deren 1966-1968 erbauter 86 Meter hoher Turm für die Siloanlage für 30.000 Tonnen Gerste bildete bis zu seinem Abriß 2006 ein Liesinger Wahrzeichen. Am Brauhausgelände eröffnete 2010 mit dem "Riverside" in der Breitenfurter Straße 372 ein großes Einkaufzentrum. Diese Neueröffnung trug dem ständigen Bevölkerungswachstum ebenso Rechnung wie dem Versuch den Einkaufsverkehr in die Shopping City Süd und den damit verbundenen Kaufkraftabfluss zu reduzieren. Mit rund 20% seiner Fläche hatte der Bezirk Liesing um 2000 den größten Anteil an Betriebsbaugebiet unter allen Wiener Bezirken.[1]

Kommunaler Wohnbau

Neben zahlreichen kommunalen Wohnbauten erlangte der 1976-1985 errichtete "Wohnpark" Alterlaa als größte nichtkommunale Wohnhausanlage Wiens größere Bekanntheit. 1961-1963 wurde im verdichteten Flachbau die Maurerbergsiedlung errichtet, 1994 das Stadtteilprojekt "In der Wiesen", 2008-2010 am ehemaligen Brauhausgelände neben einem Einkaufzentrum eine große Wohnhausanlage.

Infrastruktur

Liesing war ursprünglich an das Wiener Verkehrsnetz nur mangelhaft angebunden. Durch das enorme Bevölkerungswachstum der 1950er und 1960er Jahre teils durch Randwanderung, teils durch den "Baby-Boom" bedingt, entstand ein enormer Bedarf sowohl was den öffentlichen als auch den Individualverkehr anlangt. Durch die Eröffnung der Schnellbahn im Jahr 1962 verbesserte sich die Lage entlang der Südbahn. Die Badner Lokalbahn bildete eine weitere wichtige Ergänzung entlang der Triester Straße. Das Straßenbahnnetz erhielt durch die Eröffnung der U-Bahn (Straßenbahnlinie 64, seit 15. April 1995 U6) eine wesentliche Verbesserung. Durch die Südautobahn (A2) in Inzersdorf, wo die von Süden kommende Autobahn in die Stadtautobahn Südosttangente übergeht, traf das auch für den Individualverkehr zu. Dem Bau der Südosttangenete fiel das baufällige Neue Schloss Inzersdorf 1965 zum Opfer.

Im Jahr 2008 wurde an der Großmarktstraße 2a der erste eigenständige Islamische Friedhof Wiens eröffnet, da die Kapazitäten des islamischen Teils des Friedhofs am Zentralfriedhof nicht mehr ausreichten.

Bildung, Freizeit, Gesundheit

Die Zahl der Bildungsstätten wurde im Zug der Bildungsrevolution der 1960er und 1970er Jahre ständig erhöht. 1959-1961 entstand in Mauer ein Ursulinenkloster mit Schulzentrum, dem dritten geistlichen Schulzzentrum im Bezirk, 1969 im Maurer Schloß in dem sich seit 1937 eine Schule befand eine Rudolf-Steiner-Schule. In den Jahren 1972-1975 wurde eine Allgemeinbildende Höhere Schule in der Anton-Krieger-Gasse 25 errichtet, 1989/90 eine solche in Alterlaa in der Anton-Baumgartner-Straße 123.

Das am 1.10.1977 eröffnete Haus der Begegnung in Liesing entstand anstelle des alten Liesinger Stadttheaters und -kinos.

Die Trinkerheilanstalt Genesungsheim Kalksburg wurde 1961 errichtet.

Häuser (Vororte [auf Bezirksboden] beziehungsweise Bezirk)

  • 1951: 4.440
  • 1961: 5.538
  • 1971: 8.145
  • 1981: 11.960
  • 1991: 14.279
  • 2001: 15.450

Einwohner (heutiges Gebiet)

  • 1783: 4.368
  • 1794: 4.103
  • 1830: 6.773
  • 1846: 8.002
  • 1851: 9.182
  • 1857: 12.441
  • 1869: 13.945
  • 1880: 17.940
  • 1890: 22.298
  • 1900: 29.619
  • 1910: 38.047
  • 1923: 36.064
  • 1934: 39.739
  • 1939: 39.125
  • 1951: 36.947
  • 1961: 41.762
  • 1971: 65.164
  • 1981: 72.998
  • 1991: 81.853
  • 2001: 84.716
  • 2011: 94.456

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorsteher

  • Dr. Karl Altmann (Kommunistische Partei Österreichs; April 1945 - 16. April 1946; * 8. Jänner 1904, † 29. Dezember 1960)
  • Johann Radfux (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 16. April 1946 - 28. September 1962; bis 1954 25., seither 23. Bezirk; * 29. Juli 1902, † 5. August 1984)
  • Reinhold Suttner (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 28. September 1962- 28. März 1968; * 31. Oktober 1927)
  • Hans Lackner (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 28. März 1968 - 1. Juni 1983; * 29. Mai 1928)
  • Heinrich Haberl (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 1. Juni 1983 - 15. Dezember 1988; * 7. August 1938)
  • Johann Wimmer (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 15. Dezember 1988 - 21. September 1995; * 30. Dezember 1937)
  • Manfred Wurm (Sozialdemokratische Partei Österreichs; 21. September 1995 - 20. September 2012; * 24. Dezember 1949)
  • Gerald Bischof (Sozialdemokratische Partei Österreichs; seit 20. September 2012; * 29. Oktober 1960).

Bezirkswappen

Hinter einer Mauer stehender Maurer in altertümlicher Tracht (Mauer), drei aus einem Herz wachsende Ähren über einer mit zwei schräggekreuzten Sensenklingen belegten Arabeske, von Löwe und Pferd beseitet (Inzersdorf), offenes Burgtor mit teilweise herabgelassenem Fallgitter in zinnenbekrönter Mauer (Kalksburg), Hirte mit Schaf vor der Zahl sieben (Siebenhirten), Winzerkorb und Kammrad sowie in einer Spitze Haselnußzweig mit vier Früchten über einem lodernden Feuer und der Jahreszahl 1683 (Liesing), heilige Katharina (Atzgersdorf), Erlenblatt mit Balken (Erlaa), bewehrtes Schloß mit Kirche auf baumbestandenem Berg (Rodaun).

Siehe auch

Videos

Wien baut in Liesing (1952), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 137 (Ausschnitt)

Literatur

  • Ferdinand Opll: Liesing. Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun, Siebenhirten. Eine Geschichte des 23. Wiener Gemeindeebezirkes und seiner acht nalten Orte in Wort und Bild, Schleinbach: Edition Winkler-Hermaden 2014
  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23)
  • Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23)
  • Ferdinand Opll: Liesing. In: Die Stadt Wien (Österreichisches Städtebuch, 7 [Hgg. Peter Csendes / Ferdinand Opll], 1999), S. 435 ff.
  • Ferdinand Opll / Heide Liebhart: Bach-Dorf-Stadt-Bezirk. 1000 Jahre Liesing. In: Veröffentlichungen des WStLAs, Reihe B, Heft 66 (2002)
  • Rudolf Spitzer: Liesing. Altes erhalten/Neues gestalten. 1994
  • Josef Roskosny: Liesing. Ein junger Bezirk mit Vergangenheit. 1979
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 323
  • Topographie von Niederösterreich. Band 5. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 836 ff.
  • Primo Calvi: Der Gerichtsbezirk Liesing. 1904
  • Liesing. Eine Heimatkunde-Zeitschrift für den 23. Bezirk
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 195 ff.
  • Wien baut in Liesing. In: Die Stadt Wien gibt Auskunft. Folge 11
  • R. Breit: Untersuchung Liesing. Hg. vom Institut für Raumplanung.1962
  • Gertrud Moßler: Das awarenzeitliche Gräberfeld von Wien-Liesing. In: Mitteilung der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 105. 1975, S. 79 ff.
  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
  • Statistik Austria, Volkszählung 2001. Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statstik Austria: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien

2013, S. 32.

  • Statstik Austria: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 152.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Wien 2004, S. 178.

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Opll: Liesing. Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun, Siebenhirten. Eine Geschichte des 23. Wiener Gemeindeebezirkes und seiner acht nalten Orte in Wort und Bild, Schleinbach: Edition Winkler-Hermaden 2014, S. 148.