Liesinger Schloss

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Liesinger Schloss (1876)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1387
Datum bis 1877
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 16693
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Liesinger Schloss.jpg
Bildunterschrift Liesinger Schloss (1876)
  • 23., Perchtoldsdorfer Straße 6

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Liesinger Schloss (23., Perchtoldsdorfer Straße 6).

Am 16. Oktober 1387 wurde ein Hof in Liesing erwähnt, der mit dem Standort des späteren Schlosses in Verbindung gebracht wird. Ab 1435 kommt ein Haus in einem Verzichtsbrief vor, das den Namen "Hausgraben" trug. 1415-1435 verfügte darüber der Liesinger Richter Georg Zeitlas, anschließend besaß ihn Pfarrer Andreas Plankl von Gars, der es dem von ihm gestifteten Dorotheerkloster übertrug.

Das Stift baute die Anlage zu einem Gutshof aus. Bauliche Überreste aus dem späten Mittelalter sind heute noch im Bestand erhalten. Während der Türkenbelagerungen 1529 beziehungsweise 1683 schwer verwüstet (der Legende nach hätten sie nur den im Schlosspark befindlichen Haselbaum verschont, woran das Wappen von Liesing noch erinnert), jedoch anschließend jeweils wiederhergestellt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude von der Grundherrschaft in Oberliesing, dem Stift St. Dorothea, wohl unter Propst Ferdinand III. Adler (1712-1734), zu einem Schloss ausgebaut (in dem angeblich 1713 sogar Karl VI. abstieg). Der Architekt und Bildhauer Matthias Steinl war 1717 mit der Planung eines neuen Trakts beauftragt worden. Nach dem Ende der geistlichen Grundherrschaft kam das Liesinger Schloss an Joseph Edler von Kurzböck, 1732 an Hofjuwelier Valentin von Mack und 1848 durch Verkauf aus der Konkursmasse desselben an Moriz Mandeles, der das Objekt zu vermieten suchte. Ab 1857 war für einige Jahre die Heil-, Pflege- und Erziehungsanstalt "Levana" (für geistig abnorme Kinder) hier untergebracht. Mandeles Sohn Friedrich konnte 1870 die Mittel zur Erhaltung nicht mehr aufbringen und suchte einen Käufer. Nachdem 1872 die Liesinger Brauerei den Kauf der Realität abgelehnt hatte, erwarb am 1. Mai 1876 die Gemeinde Wien die Liegenschaft um 74.000 Gulden. Das adaptierte und erweiterte Schloss wurde am 18. März 1877 als Versorgungshaus Liesing eröffnet, das bis zu 850 "Pfründner" aufnehmen konnte. Ein neues zweistöckiges Versorgungsgebäude wurde 1879 vollendet und 2014 abgebrochen. 2013 ersetzte ein neues Pflegewohnhaus der Stadt Wien im nördlichen Teil des ehemaligen Schlossparks den alten Standort. Die Schlossgebäude sollen künftig anderweitig genutzt werden.

Perchtoldsdorfer Straße 6, Versorgungshaus (ehemaliges Schloss), um 1910

Literatur

  • Sylvia Friedl: Die Versorgungshäuser in der Wiener Kommunalpolitik (Gemeinderat, Gemeindeverwaltung 1848-1900). Diplomarbeit Universität Wien 2013, S. 85 f.
  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 165 ff.
  • Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23), S. 51
  • Leonore Pühringer-Zwanowetz: Matthias Steinl. Wien [u.a.]: Verlag Herold 1966, S. 206, 229.