Kalksburger Kirche
48° 8' 50.81" N, 16° 17' 40.01" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kalksburger Kirche (23., Kirchenplatz; Pfarrkirche [1. Mai 1805] "Heiliger Petrus in Ketten"). Eine dem heiligen Jakob geweihte Kapelle bestand bereits vor 1529, wurde aber durch die Türken zerstört. Als die Grundherrin Margarethe Gräfin Tribulz Kalksburg (sie besaß ab 1603 Kalksburg und Mauer) 1609 mit Genehmigung Rudolfs II. den Jesuiten schenkte, errichteten diese in Kalksburg eine Kirche ("St. Petrus in Ketten"; Vorbild war die römische Kirche S. Pietro in Vincoli, in der sich Michelangelos Moses auf dem Grabmonument Papst Julius' II. befindet). 1790 übernahm der Hof- und Kammerjuwelier Franz Ritter von Mack die Herrschaft und mit ihr das Patronatsrecht über die Kirche (20. Juli 1783 Erhebung zur Lokalkaplanei). Mack ließ die alte Kirche 1793 abreißen und durch den Tiroler Baumeister Johann Baptist Zobel 1793-1801 einen bemerkenswert frühklassizistischen Neubau errichten; die Kirche wirkt auf den Betrachter besonders durch ihre etwas erhöhte Lage. Im Inneren entspricht sie der spätbarocken Tradition. Die Deckenfresken (Weltschöpfung, Jüngstes Gericht, Letztes Abendmahl) und die Seitenaltarbilder (links heilige Helena, rechts Stigmation des heiligen Franziskus) stammen von Josef Keller (1799), der Hochaltar von Hubert Maurer, die Orgel schuf Anton Pfliegler (1801), das Marmordenkmal für Franz und Helene Ritter von Mack Josef Kässmann.
Literatur
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 471 f.
- Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 106 f.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 277
- Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 149
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 196