Josef Plečnik: Unterschied zwischen den Versionen

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Plečnik Josef (Jože), * 23. Jänner 1872 Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien), † 7. Jänner 1957 Ljubljana (Jugoslawien, heute Slowenien), Architekt.  
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Josef (Jože) Plečnik, * 23. Jänner 1872 Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien), † 7. Jänner 1957 Ljubljana (Jugoslawien, heute Slowenien), Architekt.  
  
==Biographie==
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==Biografie==
  
Josef Plečnik wurde als drittes Kind des Tischlers Andrej und seiner Frau Helene Plečnik in Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien) geboren. Die Familie galt als sehr katholisch, ein Bruder Josefs war Geistlicher. Das tiefreligiöse Familienklima prägte Plečnik zeitlebens und wirkte sich auch auf sein künstlerisches und architektonisches Schaffen aus.
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Josef Plečnik kam als drittes Kind des Tischlers Andrej und seiner Frau Helene Plečnik in Laibach auf die Welt. Die Familie galt als sehr katholisch, ein Bruder des späteren Architekten war Geistlicher. Das tiefreligiöse Familienklima prägte Plečnik zeitlebens und wirkte sich auch auf sein künstlerisches und architektonisches Schaffen aus.  
Im Alter von 16 Jahren arbeitete Josef Plečnik in der Tischlerwerkstatt mit, nach dem er das Gymnasium abgebrochen hatte. Nebenher fertigte er zeichnerische Studien an, die er jedoch vor den Eltern geheimhalten musste, da der Vater keinen Künstler in der Familie duldete. Josef Plečnik wurde jedoch von 1888-92 durch ein Stipendium der Besuch der Gewerbeschule in Graz ermöglicht,  um seine Tischlerausbildung vollenden zu können. In dieser Zeit kam er erstmals mit Architektur in Berührung, als er seinem Lehrer Leopold Theyer, der Plečniks außergewöhliches Zeichentalent erkannt und gefördert hatte, mit der Ausarbeitung von Architekturstudien und Plänen behilflich war.  
 
  
Zwischen 1892 und 1894 arbeitete er als Möbelzeichner für die Kunsttischlerei J. W. Müller in Wien. Einige in dieser Zeit entstandene Zeichnungen legte Plečnik 1894 [[Otto Wagner]] vor, bei dem er studieren wollte. Auch dieser erkannte sein Talent auf graphischem Gebiet und nahm in sofort auf. Wegen der fehlenden technischen Vorbildung beschäftigte Otto Wagner ihn zunächst in seinem eigenen Atelier, ehe er von 1895 bis 1898 in Wagners Architekturklasse an der [[Akademie der bildenden Künste]] studieren konnte.  
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Nachdem er das Gymnasium abgebrochen hatte, arbeitete Josef Plečnik im Alter von 16 Jahren zunächst in der väterlichen Tischlerwerkstatt mit. Nebenher fertigte er zeichnerische Studien an, die er allerdings vor den Eltern geheimhalten musste, da der Vater keinen Künstler in der Familie duldete. Ein Stipendium ermöglichte Plečnik von 1888 bis 1892 den Besuch der Gewerbeschule in Graz, an der er seine Tischlerausbildung vollendete. In dieser Zeit kam er erstmals mit Architektur in Berührung, als er seinem Lehrer Leopold Theyer – der Plečniks außergewöhnliches Zeichentalent erkannt hatte und ihn förderte – bei der Ausarbeitung von Architekturstudien und Plänen behilflich war.  
  
Es folgten Wettbewerbsarbeiten und die Gestaltung der Abteilung des niederösterreichischen Kunstgewerbevereins auf der Jubiläumsausstellung 1898. Ein Reisestipendium ermöglichte es Plečnik, Italien und Frankreich zu Studienzwecken zu bereisen. In Italien erwarb er sich exzellente Kenntnisse der antiken römischen Architektur, zugleich beschäftigte er sich mit der ebenfalls stark an die Antike angelehnten Architekturtheorie [[Gottfried Semper|Gottfried Sempers]]
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Zwischen 1892 und 1894 arbeitete er als Möbelzeichner für die Kunsttischlerei J. W. Müller in Wien. Einige in dieser Zeit entstandene Zeichnungen legte Plečnik 1894 [[Otto Wagner]] vor, bei dem er studieren wollte und der sein Talent auf grafischem Gebiet ebenfalls erkannte. Aufgrund der fehlenden technischen Vorbildung beschäftigte Otto Wagner Plečnik zunächst in seinem eigenen Atelier, ehe er von 1895 bis 1898 in Wagners Architekturklasse an der [[Akademie der bildenden Künste]] studieren konnte.  
Nach der Rückkehr aus Italien arbeitete Plečnik im Jahr 1900 weiter in Wagners Atelier und zeichnete für Wagner an einigen Haltestellen der [[Stadtbahn]]. Gemeinsam mit [[Josef Maria Olbrich]] entwarf Plečnik die Stadtbahnstationen Friedensbrücke und Rossauer Lände.  
 
  
Bis 1911 arbeitete Josef Plečnik als selbständiger Architekt in Wien. Aus dieser Periode datieren in Wien die [[Villa Langer]] (1900-1901), das Miethaus Langer in der [[Steggasse]] (1901), Umbauarbeiten am [[Haus Weidman]] (1901-1902), die Errichtung des [[Zacherlhaus|Zacherlhauses]] (1903-1905, gemeinsam mit [[Josef Tölk]]),  Umbauarbeiten an der Villa Zacherl, [[Nußwaldgasse]] 9 (1903), Kinderschutzstation St. Josef, [[Lacknergasse]] 98 (1907), [[Karl-Borromäus-Brunnen]] (1909) [[Heiligengeistkirche]], (1911-1913).  
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Es folgten Wettbewerbsarbeiten und die Gestaltung der Abteilung des niederösterreichischen Kunstgewerbevereins auf der Jubiläumsausstellung 1898. [[Adolf Loos]] erwähnte in seiner Ausstellungsbesprechung den jungen Architekten überaus wohlmeinend und schilderte, wie feierlich und andächtig das Publikum durch diesen Teil der Ausstellung gegangen sei und dass es sogar den bereitgelegten Fußabstreifer benutzt habe, um die Räume nicht zu beschmutzen.  
  
Otto Wagner hatte 1911 Plečnik als seinen Nachfolger an der Akademie vorgeschlagen, das Professorenkollegium wiederholte dreimalig den Besitzungsvorschlag, der österreichische Thronfolger [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] verhinderte jedoch die Berufung, da er sich gegen einen Slowenen auf diesem Posten verwahrte und verweigerte die notwendige Zustimmung.  
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Ein Reisestipendium ermöglichte es Plečnik, 1899 Italien und Frankreich zu Studienzwecken zu bereisen. In Italien erwarb er sich exzellente Kenntnisse der antiken römischen Architektur, zugleich beschäftigte er sich mit der ebenfalls stark an die Antike angelehnten Architekturtheorie [[Gottfried Semper|Gottfried Sempers]]. Nach der Rückkehr aus Italien arbeitete Plečnik im Jahr 1900 weiter in Wagners Atelier und zeichnete für diesen an einigen Haltestellen der [[Stadtbahn]] mit. Gemeinsam mit [[Josef Maria Olbrich]] entwarf er die Stadtbahnstationen Friedensbrücke und Rossauer Lände.  
  
Daraufhin folgte er einer Einladung seines Freundes Jan Koteřa und ging als Lehrer an der Prager Kunstgewerbeschule, wo er bis 1921 dekorative Kunst unterrichtete. 1920 wird er vom tschechischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk mit den Sanierungsarbeiten des Prager Hradschins als Sitz des Tschechischen Staatspräsidenten betraut, die er bis 1934 betreute. Zeitgleich zu dieser Tätigkeit als Architekt und Konservator Trat er eine Professur an der Abteilung für Architektur an der teschnischen Fakultät der Universität Laibach an. Neben öffentlichen und privaten Bauten entwarf Plečnik einen Regulierungsplan für seine Geburtsstadt Laibach.  
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Von 1900 bis 1911 war Josef Plečnik als selbständiger Architekt in Wien tätig. Aus dieser Periode datieren in Wien die [[Villa Langer]] (1900–1901), das Miethaus Langer in der [[Steggasse]] (1901), Umbauarbeiten am [[Haus Weidman]] (1901–1902), die Errichtung des [[Zacherlhaus|Zacherlhauses]] (1903–1905, gemeinsam mit [[Josef Tölk]]), Umbauarbeiten an der Villa Zacherl, [[Nußwaldgasse]] 9 (1903), Kinderschutzstation St. Josef, [[Lacknergasse]] 98 (1907), [[Karl-Borromäus-Brunnen]] (1909) und [[Heiligengeistkirche]] (1911–1913).  
  
Josef Plečniks künstlerische Leistung ist eine Symbiose aus dem klassischem antiken Formenkanon und den slawischen Kulturen seiner slowenischen Heimat. Sehr eigenständig bewegte sich Josef Plečnik leicht abseits der zu seiner Wiener Zeit herrschenden secessionistischen Richtung und entwickelt eigenständige gestalterische Ansätze, die nicht mehr aus der Wagnerschule ableitbar sind. Zugleich weist sein Wiener Werk, besonders die Heiligengeistkirche schon in Richtung der funktionalen Ästhetik, welche die 1920er Jahre beherrschen sollte.  
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Otto Wagner hatte Plečnik 1911 als seinen Nachfolger an der Akademie vorgeschlagen, das Professorenkollegium wiederholte dreimalig den Besetzungsvorschlag. Der österreichische Thronfolger [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] verhinderte jedoch die Berufung, da er sich gegen einen Slowenen auf diesem Posten verwahrte und die notwendige Zustimmung verweigerte.  
  
Josef Plečnik erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (1925), die Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (1938) , die Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach, das Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien. Josef Plečnik war ab 1954 korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects.  
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Daraufhin folgte Plečnik einer Einladung seines Freundes Jan Koteřa und ging als Lehrer an die Prager Kunstgewerbeschule, an der er bis 1921 dekorative Kunst unterrichtete. 1920 wurde er vom tschechischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk mit den Sanierungsarbeiten des Prager Hradschins als Sitz des tschechischen Staatspräsidenten betraut und betreute diese bis 1934. Zeitgleich zu dieser Tätigkeit als Architekt und Konservator trat er eine Professur an der Abteilung für Architektur an der technischen Fakultät der Universität Laibach an. Neben öffentlichen und privaten Bauten entwarf Plečnik zudem einen Regulierungsplan für seine Geburtsstadt Laibach.  
  
Am 7. Jänner 1957 verstarb der Architekt Josef Plečnik im Alter von 86 Jahren in seinem von ihm gebauten und eingerichteten Laibacher Haus.  
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Plečniks künstlerische Leistung beruht auf einer Symbiose aus dem klassischem antiken Formenkanon und den traditionellen, teilweise folkloristischen Gestaltungsformen seiner slowenischen Heimat. Sehr eigenständig bewegte er sich leicht abseits der zu seiner Wiener Zeit herrschenden secessionistischen Richtung und entwickelte gestalterische Ansätze, die nicht mehr ausschließlich aus der Wagnerschule ableitbar sind. Zugleich weist sein Wiener Werk, besonders die [[Heiligengeistkirche]], schon in Richtung der funktionalen Ästhetik, welche die 1920er Jahre beherrschen sollte.  
  
In Wien wurden dem Architekten mehrere Ausstellungen gewidmet, unter anderem eine große Architekturausstellung im [[Ringturm]] (2006).
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Josef Plečnik erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (1925), die Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (1938), die Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach (1939) sowie das Ehrendoktorat der [[Technische Universität|Technischen Universität Wien]] (1952). Ab 1954 war er korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects.  
  
[[Plecnikweg]].
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In Wien wurden dem Architekten, der 1957 im Alter von 86 Jahren in seinem von ihm selbst gebauten und eingerichteten Laibacher Haus starb, mehrere Ausstellungen gewidmet, unter anderem eine große Architekturausstellung im [[Ringturm]] (2006).
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
*Adolf Stiller (Hg.): Josef Plečnik 1872-1957. Architekt in Wien, Prag, Laibach. Salzburg: Verlag Anton Pustet 2006
+
*Adolf Stiller [Hg.]: Josef Plečnik 1872–1957. Architekt in Wien, Prag, Laibach. Salzburg: Verlag Anton Pustet 2006
*Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.  
+
*Gabriele Fahr-Becker [Red.]: Jože Plečnik. Architekt. 1872–1957. München [u. a.]: Stuck-Jugendstil-Verein 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 107 )
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
+
*Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 1981–lfd. Band 6. 1986, S. 45 ff.  
*Danijan Prelovsek: Josef Plečnik 1872-1957. Wien: Tusch 1979
+
*Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Wien: Wiener Tourismusverband 3 (1984), S. 23 ff.  
*Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners 1894-1912. Wien [u.a.]: Schroll 1980, S. 243 (fremdsprachige Literatur)  
+
*Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), Beiheft 3, S. 12
*Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, Register
+
*Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 30.12.1981
 +
*Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners 1894–1912. Wien [u. a.]: Schroll 1980, S. 243 (fremdsprachige Literatur)  
 +
*Danijan Prelovsek: Josef Plečnik 1872–1957. Wien: Tusch 1979
 +
*Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974–lfd.  
 
*Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register  
 
*Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register  
 +
*Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u. a.]: Schroll 1966, Register
 +
*Franz Glück: Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Kulturamt der Stadt Wien 1964
 +
*Adolf Loos: Interieurs. Ein Präludium. In: Franz Glück [Hg.]: Adolf Loos. Sämtliche Schriften. Bd. 1. Wien: Herold 1962, S. 33
 
*Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83, S. 113 und S. 172  
 
*Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83, S. 113 und S. 172  
 +
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
 
*Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. 2 Bände. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905–1906, Register  
 
*Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. 2 Bände. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905–1906, Register  
*Franz Glück: Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Kulturamt der Stadt Wien 1964
 
*Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), Beiheft 3, S. 12
 
*Gabriele Fahr-Becker [Red.]: Jože Plečnik. Architekt. 1872 – 1957. München [u.a.]: Stuck-Jugendstil-Verein 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 107 )
 
*Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Wien: Wiener Tourismusverband 3 (1984), S. 23 ff.
 
*Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 1981 - lfd. Band 6. 1986, S. 45 ff.
 
*Die Presse, 14.09.1987
 
*Schaufenster, 04.09.1987
 
*Kronen Zeitung, 10.09.1987
 
*Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 07.10.1992
 
*Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 30.12.1981
 
  
==Links==
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Literatur von und über Josef Plečnik finden Sie im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118594990 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
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==Weblinks==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Jo%C5%BEe_Ple%C4%8Dnik Wikipedia: Jože Plečnik]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Jo%C5%BEe_Ple%C4%8Dnik Wikipedia: Jože Plečnik]
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* [https://www.nextroom.at/actor.php?id=4163&inc=datenblatt next room: Jože Plečnik]
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* [https://deu.archinform.net/arch/962.htm archINFORM: Jože Plečnik]
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* [http://www.architektenlexikon.at/de/467.htm Architektenlexikon des Architekturzentrums Wien: Josef Plecnik]

Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 17:26 Uhr

Josef Plečnik, um 1920
Daten zur Person
Personenname Plečnik, Josef
Abweichende Namensform Plečnik, Jože; Plecnik, Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15731
GND 118594990
Wikidata Q314886
Geburtsdatum 23. Jänner 1872
Geburtsort Laibach
Sterbedatum 7. Jänner 1957
Sterbeort Ljubljana
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Josef Plecnik.jpg
Bildunterschrift Josef Plečnik, um 1920

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (Verleihung: 1925)
  • Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien (Verleihung: 1952)
  • Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (Verleihung: 1938)
  • Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach/Ljubljana (Verleihung: 1939)
  • Korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects (Verleihung: 1954)

Von Josef Plečnik gestalteter Raum auf der XV. Ausstellung der Secession, 1903
Studie eines Portals, 1903
Von Plečnik gestalteter Raum auf der Kaiser-Jubiläumsausstellung in der Rotunde, 1898
Detail des Karl-Borromäus-Brunnens, 1909
Josef Engelhart modelliert im Beisein von Josef Plečnik am Karl-Borromäus-Brunnen, um 1908
Wohn- und Geschäftshaus Zacherl, errichtet 1903 bis 1905 nach Plänen von Josef Plečnik

Josef (Jože) Plečnik, * 23. Jänner 1872 Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien), † 7. Jänner 1957 Ljubljana (Jugoslawien, heute Slowenien), Architekt.

Biografie

Josef Plečnik kam als drittes Kind des Tischlers Andrej und seiner Frau Helene Plečnik in Laibach auf die Welt. Die Familie galt als sehr katholisch, ein Bruder des späteren Architekten war Geistlicher. Das tiefreligiöse Familienklima prägte Plečnik zeitlebens und wirkte sich auch auf sein künstlerisches und architektonisches Schaffen aus.

Nachdem er das Gymnasium abgebrochen hatte, arbeitete Josef Plečnik im Alter von 16 Jahren zunächst in der väterlichen Tischlerwerkstatt mit. Nebenher fertigte er zeichnerische Studien an, die er allerdings vor den Eltern geheimhalten musste, da der Vater keinen Künstler in der Familie duldete. Ein Stipendium ermöglichte Plečnik von 1888 bis 1892 den Besuch der Gewerbeschule in Graz, an der er seine Tischlerausbildung vollendete. In dieser Zeit kam er erstmals mit Architektur in Berührung, als er seinem Lehrer Leopold Theyer – der Plečniks außergewöhnliches Zeichentalent erkannt hatte und ihn förderte – bei der Ausarbeitung von Architekturstudien und Plänen behilflich war.

Zwischen 1892 und 1894 arbeitete er als Möbelzeichner für die Kunsttischlerei J. W. Müller in Wien. Einige in dieser Zeit entstandene Zeichnungen legte Plečnik 1894 Otto Wagner vor, bei dem er studieren wollte und der sein Talent auf grafischem Gebiet ebenfalls erkannte. Aufgrund der fehlenden technischen Vorbildung beschäftigte Otto Wagner Plečnik zunächst in seinem eigenen Atelier, ehe er von 1895 bis 1898 in Wagners Architekturklasse an der Akademie der bildenden Künste studieren konnte.

Es folgten Wettbewerbsarbeiten und die Gestaltung der Abteilung des niederösterreichischen Kunstgewerbevereins auf der Jubiläumsausstellung 1898. Adolf Loos erwähnte in seiner Ausstellungsbesprechung den jungen Architekten überaus wohlmeinend und schilderte, wie feierlich und andächtig das Publikum durch diesen Teil der Ausstellung gegangen sei und dass es sogar den bereitgelegten Fußabstreifer benutzt habe, um die Räume nicht zu beschmutzen.

Ein Reisestipendium ermöglichte es Plečnik, 1899 Italien und Frankreich zu Studienzwecken zu bereisen. In Italien erwarb er sich exzellente Kenntnisse der antiken römischen Architektur, zugleich beschäftigte er sich mit der ebenfalls stark an die Antike angelehnten Architekturtheorie Gottfried Sempers. Nach der Rückkehr aus Italien arbeitete Plečnik im Jahr 1900 weiter in Wagners Atelier und zeichnete für diesen an einigen Haltestellen der Stadtbahn mit. Gemeinsam mit Josef Maria Olbrich entwarf er die Stadtbahnstationen Friedensbrücke und Rossauer Lände.

Von 1900 bis 1911 war Josef Plečnik als selbständiger Architekt in Wien tätig. Aus dieser Periode datieren in Wien die Villa Langer (1900–1901), das Miethaus Langer in der Steggasse (1901), Umbauarbeiten am Haus Weidman (1901–1902), die Errichtung des Zacherlhauses (1903–1905, gemeinsam mit Josef Tölk), Umbauarbeiten an der Villa Zacherl, Nußwaldgasse 9 (1903), Kinderschutzstation St. Josef, Lacknergasse 98 (1907), Karl-Borromäus-Brunnen (1909) und Heiligengeistkirche (1911–1913).

Otto Wagner hatte Plečnik 1911 als seinen Nachfolger an der Akademie vorgeschlagen, das Professorenkollegium wiederholte dreimalig den Besetzungsvorschlag. Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand verhinderte jedoch die Berufung, da er sich gegen einen Slowenen auf diesem Posten verwahrte und die notwendige Zustimmung verweigerte.

Daraufhin folgte Plečnik einer Einladung seines Freundes Jan Koteřa und ging als Lehrer an die Prager Kunstgewerbeschule, an der er bis 1921 dekorative Kunst unterrichtete. 1920 wurde er vom tschechischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk mit den Sanierungsarbeiten des Prager Hradschins als Sitz des tschechischen Staatspräsidenten betraut und betreute diese bis 1934. Zeitgleich zu dieser Tätigkeit als Architekt und Konservator trat er eine Professur an der Abteilung für Architektur an der technischen Fakultät der Universität Laibach an. Neben öffentlichen und privaten Bauten entwarf Plečnik zudem einen Regulierungsplan für seine Geburtsstadt Laibach.

Plečniks künstlerische Leistung beruht auf einer Symbiose aus dem klassischem antiken Formenkanon und den traditionellen, teilweise folkloristischen Gestaltungsformen seiner slowenischen Heimat. Sehr eigenständig bewegte er sich leicht abseits der zu seiner Wiener Zeit herrschenden secessionistischen Richtung und entwickelte gestalterische Ansätze, die nicht mehr ausschließlich aus der Wagnerschule ableitbar sind. Zugleich weist sein Wiener Werk, besonders die Heiligengeistkirche, schon in Richtung der funktionalen Ästhetik, welche die 1920er Jahre beherrschen sollte.

Josef Plečnik erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (1925), die Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (1938), die Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach (1939) sowie das Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien (1952). Ab 1954 war er korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects.

In Wien wurden dem Architekten, der 1957 im Alter von 86 Jahren in seinem von ihm selbst gebauten und eingerichteten Laibacher Haus starb, mehrere Ausstellungen gewidmet, unter anderem eine große Architekturausstellung im Ringturm (2006).

Literatur

  • Adolf Stiller [Hg.]: Josef Plečnik 1872–1957. Architekt in Wien, Prag, Laibach. Salzburg: Verlag Anton Pustet 2006
  • Gabriele Fahr-Becker [Red.]: Jože Plečnik. Architekt. 1872–1957. München [u. a.]: Stuck-Jugendstil-Verein 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 107 )
  • Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 1981–lfd. Band 6. 1986, S. 45 ff.
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Wien: Wiener Tourismusverband 3 (1984), S. 23 ff.
  • Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), Beiheft 3, S. 12
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 30.12.1981
  • Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners 1894–1912. Wien [u. a.]: Schroll 1980, S. 243 (fremdsprachige Literatur)
  • Danijan Prelovsek: Josef Plečnik 1872–1957. Wien: Tusch 1979
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974–lfd.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u. a.]: Schroll 1966, Register
  • Franz Glück: Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Kulturamt der Stadt Wien 1964
  • Adolf Loos: Interieurs. Ein Präludium. In: Franz Glück [Hg.]: Adolf Loos. Sämtliche Schriften. Bd. 1. Wien: Herold 1962, S. 33
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83, S. 113 und S. 172
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. 2 Bände. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905–1906, Register

Literatur von und über Josef Plečnik finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

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