Josef Plečnik: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Juli 2021, 13:59 Uhr

Daten zur Person
Personenname Plečnik, Josef
Abweichende Namensform Plečnik, Jože; Plecnik, Josef
Titel 118594990
Geschlecht männlich
PageID 15731
GND 118594990
Wikidata Q314886
Geburtsdatum 23. Jänner 1872
Geburtsort Laibach
Sterbedatum 7. Jänner 1957
Sterbeort Ljubljana
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 23.07.2021 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (Verleihung: 1925)
  • Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien (Verleihung: 1952)
  • Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (Verleihung: 1938)
  • Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach/Ljubljana (Verleihung: 1939)
  • Korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects (Verleihung: 1954)

Von Josef Plečnik gestalteter Raum auf der XV. Ausstellung der Secession, 1903
Studie eines Portals, 1903
Von Plečnik gestalteter Raum auf der Kaiser-Jubiläumsausstellung in der Rotunde, 1898
Detail des Karl-Borromäus-Brunnens, 1909
Josef Engelhart modelliert im Beisein von Josef Plečnik am Karl-Borromäus-Brunnen, um 1908
Wohn- und Geschäftshaus Zacherl, errichtet 1903 bis 1905 nach Plänen von Josef Plečnik

Plečnik Josef (Jože), * 23. Jänner 1872 Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien), † 7. Jänner 1957 Ljubljana (Jugoslawien, heute Slowenien), Architekt.

Biographie

Josef Plečnik wurde als drittes Kind des Tischlers Andrej und seiner Frau Helene Plečnik in Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien) geboren. Die Familie galt als sehr katholisch, ein Bruder Josefs war Geistlicher. Das tiefreligiöse Familienklima prägte Plečnik zeitlebens und wirkte sich auch auf sein künstlerisches und architektonisches Schaffen aus. Im Alter von 16 Jahren arbeitete Josef Plečnik in der Tischlerwerkstatt mit, nach dem er das Gymnasium abgebrochen hatte. Nebenher fertigte er zeichnerische Studien an, die er jedoch vor den Eltern geheimhalten musste, da der Vater keinen Künstler in der Familie duldete. Josef Plečnik wurde jedoch von 1888-92 durch ein Stipendium der Besuch der Gewerbeschule in Graz ermöglicht, um seine Tischlerausbildung vollenden zu können. In dieser Zeit kam er erstmals mit Architektur in Berührung, als er seinem Lehrer Leopold Theyer, der Plečniks außergewöhliches Zeichentalent erkannt und gefördert hatte, mit der Ausarbeitung von Architekturstudien und Plänen behilflich war.

Zwischen 1892 und 1894 arbeitete er als Möbelzeichner für die Kunsttischlerei J. W. Müller in Wien. Einige in dieser Zeit entstandene Zeichnungen legte Plečnik 1894 Otto Wagner vor, bei dem er studieren wollte. Auch dieser erkannte sein Talent auf graphischem Gebiet und nahm in sofort auf. Wegen der fehlenden technischen Vorbildung beschäftigte Otto Wagner ihn zunächst in seinem eigenen Atelier, ehe er von 1895 bis 1898 in Wagners Architekturklasse an der Akademie der bildenden Künste studieren konnte.

Es folgten Wettbewerbsarbeiten und die Gestaltung der Abteilung des niederösterreichischen Kunstgewerbevereins auf der Jubiläumsausstellung 1898. Ein Reisestipendium ermöglichte es Plečnik, Italien und Frankreich zu Studienzwecken zu bereisen. In Italien erwarb er sich exzellente Kenntnisse der antiken römischen Architektur, zugleich beschäftigte er sich mit der ebenfalls stark an die Antike angelehnten Architekturtheorie Gottfried Sempers Nach der Rückkehr aus Italien arbeitete Plečnik im Jahr 1900 weiter in Wagners Atelier und zeichnete für Wagner an einigen Haltestellen der Stadtbahn. Gemeinsam mit Josef Maria Olbrich entwarf Plečnik die Stadtbahnstationen Friedensbrücke und Rossauer Lände.

Bis 1911 arbeitete Josef Plečnik als selbständiger Architekt in Wien. Aus dieser Periode datieren in Wien die Villa Langer (1900-1901), das Miethaus Langer in der Steggasse (1901), Umbauarbeiten am Haus Weidman (1901-1902), die Errichtung des Zacherlhauses (1903-1905, gemeinsam mit Josef Tölk), Umbauarbeiten an der Villa Zacherl, Nußwaldgasse 9 (1903), Kinderschutzstation St. Josef, Lacknergasse 98 (1907), Karl-Borromäus-Brunnen (1909) Heiligengeistkirche, (1911-1913).

Otto Wagner hatte 1911 Plečnik als seinen Nachfolger an der Akademie vorgeschlagen, das Professorenkollegium wiederholte dreimalig den Besetzungsvorschlag, der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand verhinderte jedoch die Berufung, da er sich gegen einen Slowenen auf diesem Posten verwahrte und die notwendige Zustimmung verweigerte.

Daraufhin folgte Plečnik einer Einladung seines Freundes Jan Koteřa und ging als Lehrer an der Prager Kunstgewerbeschule, wo er bis 1921 dekorative Kunst unterrichtete. 1920 wird er vom tschechischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk mit den Sanierungsarbeiten des Prager Hradschins als Sitz des Tschechischen Staatspräsidenten betraut, die er bis 1934 betreute. Zeitgleich zu dieser Tätigkeit als Architekt und Konservator trat er eine Professur an der Abteilung für Architektur an der teschnischen Fakultät der Universität Laibach an. Neben öffentlichen und privaten Bauten entwarf Plečnik einen Regulierungsplan für seine Geburtsstadt Laibach.

Josef Plečniks künstlerische Leistung ist eine Symbiose aus dem klassischem antiken Formenkanon und den slawischen Kulturen seiner slowenischen Heimat. Sehr eigenständig bewegte sich Josef Plečnik leicht abseits der zu seiner Wiener Zeit herrschenden secessionistischen Richtung und entwickelt eigenständige gestalterische Ansätze, die nicht mehr aus der Wagnerschule ableitbar sind. Zugleich weist sein Wiener Werk, besonders die Heiligengeistkirche schon in Richtung der funktionalen Ästhetik, welche die 1920er Jahre beherrschen sollte.

Josef Plečnik erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenmitgliedschaft Masarykova Akademie práce (1925), die Mitgliedschaft der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunst (1938) , die Ehrenbürgerschaft der Stadt Laibach (1939), das Ehrendoktorat der Technischen Universität Wien (1952). Josef Plečnik war ab 1954 korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects.

Am 7. Jänner 1957 verstarb der Architekt Josef Plečnik im Alter von 86 Jahren in seinem von ihm gebauten und eingerichteten Laibacher Haus.

In Wien wurden dem Architekten mehrere Ausstellungen gewidmet, unter anderem eine große Architekturausstellung im Ringturm (2006).

Plecnikweg.

Literatur

  • Adolf Stiller (Hg.): Josef Plečnik 1872-1957. Architekt in Wien, Prag, Laibach. Salzburg: Verlag Anton Pustet 2006
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Danijan Prelovsek: Josef Plečnik 1872-1957. Wien: Tusch 1979
  • Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners 1894-1912. Wien [u.a.]: Schroll 1980, S. 243 (fremdsprachige Literatur)
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, Register
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83, S. 113 und S. 172
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. 2 Bände. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905–1906, Register
  • Franz Glück: Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Kulturamt der Stadt Wien 1964
  • Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), Beiheft 3, S. 12
  • Gabriele Fahr-Becker [Red.]: Jože Plečnik. Architekt. 1872 – 1957. München [u.a.]: Stuck-Jugendstil-Verein 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 107 )
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Wien: Wiener Tourismusverband 3 (1984), S. 23 ff.
  • Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 1981 - lfd. Band 6. 1986, S. 45 ff.
  • Die Presse, 14.09.1987
  • Schaufenster, 04.09.1987
  • Kronen Zeitung, 10.09.1987
  • Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 07.10.1992
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 30.12.1981

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