Jacquingasse

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 13.07.1875
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Nikolaus Joseph Jacquin
Bezirk 3
Prominente Bewohner Hermann Otto Theodor Grädener, Karl Gundacker von Suttner, Ludwig von Brevillier, Carl Wilhelm von Brevillier, Heinz Sandauer, Erich Miller-Hauenfeld
Besondere Bauwerke Lanckoronskipalais, Strauss-Schlössel
PageID 15323
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.11.2013 durch WIEN1.lanm08w14
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48° 11' 30.06" N, 16° 23' 5.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Jacquingasse (3), benannt (13. Juli 1875) nach Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin; ursprünglich (ab 18. Jahrhundert) ein Grenzweg, später Magazingasse, die parzelliert wurde; nach der Errichtung des Klosters der Töchter der Göttlichen Liebe bis zum Gürtel verlängert am 1. Juli 1884. Die Jacquingasse ist als begrenzender Weg des großen Barockgartenviertels (entlang des Botanischen Gartens der Universität Wien) im Lauf des 18. Jahrhunderts entstanden; elegante historistorische Miethäuser.


Gebäude

  • Nummer 1: Hier wohnte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts der k. k. Ministerialsekretär und Abgeordnete des Niederösterreichischen Landtags Karl Gundacker von Suttner, der Schwiegervater von Bertha von Suttner
  • Nummer 2-6: Hier stand bis 1833 das ehemalige Mehlmagazin der Stadt Wien
  • Nummer 6: Hier wohnten ab 1839 die Brüder Carl Wilhelm (1793-1840) und Ludwig von Brevillier (1800-55), die 1832 in Neunkirchen eine Schraubenfabrik begründeten, die 1900 mit der damaligen Schraubenfabrik Anton Urban & Söhne in Floridsdorf zu einer AG fusioniert wurde (Brevillier & Urban). Seit 1925 erzeugte die Firma auch Bleistifte. 1983 ging sie in Konkurs.
  • Nummer 8-10: Stadtvilla, erbaut 1922-1926 von Michael Rosenauer für die Gemeinde Wien als Geschenk für Richard Strauss (Strauss-Schlössel), heute Botschafterresidenz der Niederlande.
  • Nummer 12: Kloster und Kirche ("Zur dreimal wunderbaren Muttergottes") der Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe.
  • Nummer 17: An der Fassade ein Jacquin-Sgraffito von Moser (Gerigasse 1 a).
  • Nummer 18: Lanckoronskipalais (im zweiten Weltkrieg zerstört).
  • Nummer 29: Das 1894 von Hermann Giesel (1847-1906) erbaute Haus gehörte dem Maler Carl Fröschl (1848-1934).
  • Nummer 37: Mit Glasmosaik verkleidetes "Relief"' von Wander Bertoni (1958/1959). Im Vorgängergebäude wohnte um 1900 der Komponist Professor Hermann Otto Theodor Grädener, der 1864 als Geiger ins Hofopernorchester eintrat, 1873 Lehrer in der Horak-Klavierschule war und später am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde wirkte; 1892-1896 leitete er die Singakademie.
  • Nummer 39: Das Architektenpaar Bauqué & Pio baute 1895/1896 hier ein Palais für Pauline Fürstin Metternich-Sändor, das bis zur Fasangasse 26 reichte; Armand Louis Bauqué (1851-1903) und Albert Pio (1847-1902) schlossen sich 1894 zu einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG) "Bauqué & Pio" zusammen (Atelier 4, Plößlgasse 11); sie bauten im dritten Bezirk unter anderem das Bourgoingpalais (3, Metternichgasse 8, 1892/1893) und das Haus 3, Metternichgasse 14 (Rennweg 25, 1895) sowie das Faniteum in Ober-St.-Veit.
  • Nummer 41: Palaisartiges Wohngebäude in barockisierendem Stil, errichtet 1900 nach Plänen von Friedrich Schön; Sitz der Albanischen Botschaft.
  • Nummer 43: kleines späthistoristisches Palais mit Rokoko-Ornamentik, erbaut 1894 nach Plänen von Karl König.
  • Nummer 49: In diesem Haus wohnte bis 1938 das Industriellenehepaar Alfred und Rosa Kraus (Alfred war der Bruder von Karl Kraus, in den 1940er Jahren der Unterhaltungsmusiker Heinz Sandauer
  • Nummer 55: Während des Zweiten Weltkriegs wohnte hier der in Graz geborene akademische Maler Professor Erich Miller-Hauenfeld (1889-1972), der zahlreiche Wien-Veduten, Landschafts- und Porträtbilder geschaffen hat.

Literatur

  • Anonym: Die Jacquingasse, ihre Bauten und Bewohner. In: Bezirksmuseum Landstraße. Nachrichten 2 (2004), S. 11 ff.


Literatur

  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 56 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 111
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 17