Hotel Krantz

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Fassadenaufriss des Hotel Krantz, errichtet 1898-1898 nach Plänen von Franz Kupka und Gustav Orglmeister
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Hotel Ambassador
Frühere Bezeichnung Zu (Bei) den drei Köpfen, Zum Glücksrad
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Franz Kupka, Gustav Orglmeister
Prominente Bewohner
PageID 16963
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.06.2016 durch WIEN1.lanm08wuc
Bildname Hotel Krantz.jpg
Bildunterschrift Fassadenaufriss des Hotel Krantz, errichtet 1898-1898 nach Plänen von Franz Kupka und Gustav Orglmeister
  • 1., Kärntner Straße 22
  • 1., Neuer Markt 5

Frühere Adressierung
  • Nr.: 1045 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1074 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1108 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 20.70" N, 16° 22' 15.50" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Krantz, Hotel (1, Neuer Markt 5, Kärntner Straße 22 [vorher 28], Konskriptionsnummer 1045), heute Hotel Ambassador.

Vorgängerbauten

Auf diesem Grundstück stenden ursprünglich drei Gebäude:

Haus A "Zu (Bei) den drei Köpfen" / "Zur Mehlgrube"

Die Geschichte dieses Hauses lässt sich bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals trug es den Namen "Zu (Bei) den drei Köpfen". Ab 1453 gehörte es der Stadt, die es neu errichtete und bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts als Mehldepot und Metzenleihanstalt (Metzenleihamt) nutzte. Dadurch erhielt es den Namen "Zur Mehlgrube" (In der Nachbarschaft befanden sich die Häuser "Alte Mehlgrube" [1375 erstmals belegt] und "Neue Mehlgrube" [ab 1403 belegbar; beide auf dem heutigen Grundstück Kärntner Straße 20]).

1698 wurde es abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der ebenfalls "Mehlgrube" genannt wurde und dem möglicherweise ein Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach zugrunde lag (Baumeister waren Georg Powanger und Christian Oedtl). Darin befand sich das Gasthaus "Zur Mehlgrube". Hier fanden exklusive Bälle für den Adel (Ahnenbälle), aber auch zahlreiche Kinder- und Maskenbälle sowie Musikfeste statt. Später verkehrte in diesem Lokal das Bürgertum, außerdem wurden hier die "Liebhaberkonzerte" abgehalten, bei denen unter anderen auch Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Nepomuk Hummel auftraten. Danach wurde es als Casino genutzt und 1866 zu einem Hotel (Hotel Munsch) umgewandelt (ausführlichere Beschreibung dieses Hauses im Artikel Mehlgrube).

Haus B "Zum Glücksrad"

Die erste urkundliche Nennung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1355. Im Jahr 1413 wird zum ersten Mal der Schildname "Zum Glücksrad" genannt. Die Gemeinde erwarb das Haus, das mit einer Weinschankgerechtigkeit ausgestattet war, im Jahr 1696. Es blieb bis zum Abbruch, der zwischen 1850 und 1858 erfolgt sein muss, in deren Besitz. Danach wurde das Grundstück in das Haus A miteinbezogen.

Haus C

Dieses Gebäude wird nur in den Jahren 1453 und 1454 urkundlich genannt. Danach muss es wohl im Mehlkasten (Haus A) aufgegangen sein.


Heutiges Haus

Das heutige Haus wurde 1897/1898 nach Plänen von Franz Kupka und Gustav Orglmeister im Stil italienischer Renaissance erbaut und entstand auf wesentlich verringerter Grundfläche. Die eleganten Räume des Erdgeschosses auf Seite der Kärntner Straße wurden als Restaurant genutzt. Eine besondere Sehenswürdigkeit bildete der Majolikasaal im Souterrain, in dem die Wände und die auf Pfeilern ruhenden Kreuzgewölbe zur Gänze mit gemalten und farbigen Majolikaplatten verkleidet waren. Die Baukosten wurden mit 1,2 Millionen Kronen angegeben. Mit Kaufvertrag vom 10. November 1919 wurde das Hotel, das vorher Josef Krantz gehörte, von der "Hotel Krantz AG" erworben. In den Jahren 1921 und 1922 wurde es vollständig renoviert und mit dem damals modernsten Komfort (interurbane Telefone auf allen Zimmern, Bade- und Toilettezimmer, elektrische Uhren und dergleichen) ausgestattet. Bis zur teilweisen Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs hatte das Hotel 105 Zimmer mit 150 Betten. Auch ein Konzertcafé und ein Volkskeller gehörten zum Hotel. An der linken Seitenfläche des Portalvorbaus befand sich eine elektrisch betriebene Weltzeituhr und darunter ein Wetterkasten (beides wurde im Krieg zerstört und schließlich entfernt).

Zu den Gästen zählte bedeutende Personen wie König Albert von Belgien, Königin Elisabeth und Könnig Carol von Rumänien, Carola, Königin Witwe von Sachsen, König Ferdinand von Bulgarien, Prinzregent Luitpold von Bayern und Theodor Roosevelt.

Am 12. März 1945 erlitt das Hotel zwei schwere Bombentreffer (wahrscheinlich von 500-Kilogramm-Bomben). Dadurch wurde fast die Hälfte des Baus, vor allem aber der Mitteltrakt bis zum ersten Stockwerk, zerstört.

Nach dem Krieg wurde es als Hotel Ambassador neu eröffnet. Bereits im August 1947 standen zwei Drittel der Zimmer wieder in Verwendung. Auch nach dem Krieg wurden hier wieder Gäste untergebracht, die für Österreich von staatlichem oder wirtschaftlichem Interesse waren. Besonderes Aufsehen erregte der Besuch des Kaisers von Abessien, Haile Sellasie, der mit Frau und Tochter in diesem Haus wohnte.


Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus B:

  • Weinschank

Haus A und heutiges Haus:

  • Gasthaus (Tanzlokal) "Zur Mehlgrube"
  • Casino
  • Hotel Munsch
  • Hotel Krantz
  • Hotel Ambassador


Literatur

  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 67 ff.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 511
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 444
  • Kaiser-Jubiläumsführer durch Wien. 1898, S. 63 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 46-53