Harrachpalais (1): Unterschied zwischen den Versionen

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Harrachpalais (1, Freyung 3). 1435 erwarb Jörg von Puchheim drei kleine Häuser und ließ diese zusammenbauen. Dieses Gebäude erwarb um 1600 Karl Freiherr von Harrach. Zweimal war das Gebäude Wohnung für den Feldherrn Albrecht von Wallenstein (1583-1634), das letzte Mal im Winter 1633 bei Karl Graf Harrach (dessen Tochter Maria Isabella seine zweite Gattin war). Daneben befand sich auf dem Areal des späteren Palais ein weiteres Haus. Am 15. Juli 1683 durch den großen Brand bei den Schotten zerstört wurde unter Ferdinand Bonaventura Graf Harrach nach 1690 (1702?) durch Domenico Martinelli ein Prachtbau errichtet. Die im Palais befindliche Maria-Empfängnis-Kapelle wurde 1703 von Fürstbischof [[Franz Anton Harrach | Franz Anton Graf Harrach]] eingeweiht. Das Palais wurde 1845 derart verändert, daß der alte, noch bestehende Bau kaum mehr erkennbar war und ein großer Teil seiner künstlerischen Komposition verlorenging. Die aus verschiedenen Schlössern der gräflichen Familie 1850 hierhergebrachten Gemälde wurden nun in den Sälen des Palastes und später in den durch den erwähnten Umbau für sie geschaffenen Räumen untergebracht. An der Ecke zur Freyung befand sich ein nach Entwurf von [[Johann Lukas von Hildebrandt]] gestalteter, heute nicht mehr vorhandener Pavillon (um 1715/1725). 1944 wurde das Harrachpalais durch Bomben schwer beschädigt (unter anderem wurde der Vorbau an der Ecke Freyung/Herrengasse völlig zerstört).
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Harrachpalais (1, Freyung 3). 1435 erwarb Jörg von Puchheim drei kleine Häuser und ließ diese zusammenbauen. Dieses Gebäude erwarb um 1600 Karl Freiherr von Harrach. Zweimal war das Gebäude Wohnung für den Feldherrn Albrecht von Wallenstein (1583-1634), das letzte Mal im Winter 1633 bei Karl Graf Harrach (dessen Tochter Maria Isabella seine zweite Gattin war). Daneben befand sich auf dem Areal des späteren Palais ein weiteres Haus. Am 15. Juli 1683 durch den großen Brand bei den Schotten zerstört, wurde unter Ferdinand Bonaventura Graf Harrach nach 1690 (1702?) durch Domenico Martinelli ein Prachtbau errichtet. Die im Palais befindliche Maria-Empfängnis-Kapelle wurde 1703 von Fürstbischof [[Franz Anton Harrach | Franz Anton Graf Harrach]] eingeweiht. Das Palais wurde 1845 derart verändert, dass der alte, noch bestehende Bau kaum mehr erkennbar war und ein großer Teil seiner künstlerischen Komposition verlorenging. Die aus verschiedenen Schlössern der gräflichen Familie 1850 hierhergebrachten Gemälde wurden nun in den Sälen des Palastes und später in den durch den erwähnten Umbau für sie geschaffenen Räumen untergebracht. An der Ecke zur Freyung befand sich ein nach Entwurf von [[Johann Lukas von Hildebrandt]] gestalteter, heute nicht mehr vorhandener Pavillon (um 1715/1725). 1944 wurde das Harrachpalais durch Bomben schwer beschädigt (unter anderem wurde der Vorbau an der Ecke Freyung/Herrengasse völlig zerstört).
1948-1952 wurde das Palais unter Rekonstruktion des barocken Zustands wiederhergestellt. 1952 wurde von der Gemeinde Wien das Grundstück, auf dem sich seinerzeit der Vorbau befunden hatte, angekauft, weil die Grundfläche für die Einrichtung eines Kreisverkehrs auf der Freyung benötigt wurde. Die Gemäldegalerie wurde am 9. Juni 1960 wiedereröffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; seit 1970 befindet sie sich auf Schloß Rohrau, Burgenland. Das Palais wurde 1975 von der Familie Harrach an die GESIBA verkauft, von der es 1981 an die Stadt Wien und von dieser an die Oskar Josef Schmidt G. m. b. H. kam, die das Palais noch im selben Jahr an die Palais Harrach Development G. m. b. H. (eine Tochtergesellschaft der CA-BV) veräußerte. Nachdem diese das Harrachpalais wieder verkauft hatte, begannen Sanierungsarbeiten. Als Ende der 80er Jahre eine Tiefgarage errichtet wurde, kam es zu einer Neugestaltung des Terrains.
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1948-1952 wurde das Palais unter Rekonstruktion des barocken Zustands wiederhergestellt. 1952 wurde von der Gemeinde Wien das Grundstück, auf dem sich seinerzeit der Vorbau befunden hatte, angekauft, weil die Grundfläche für die Einrichtung eines Kreisverkehrs auf der Freyung benötigt wurde. Die Gemäldegalerie wurde am 9. Juni 1960 wiedereröffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; seit 1970 befindet sie sich auf Schloss Rohrau im Burgenland. Das Palais wurde 1975 von der Familie Harrach an die GESIBA verkauft, von der es 1981 an die Stadt Wien und von dieser an die Oskar Josef Schmidt G. m. b. H. kam, die das Palais noch im selben Jahr an die Palais Harrach Development G. m. b. H. (eine Tochtergesellschaft der CA-BV) veräußerte. Nachdem diese das Harrachpalais wieder verkauft hatte, begannen Sanierungsarbeiten. Als Ende der 80er Jahre eine Tiefgarage errichtet wurde, kam es zu einer Neugestaltung des Terrains.
  
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 52 ff.  
 
* Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 52 ff.  
 
* Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 65 (Gartenpavillon: um 1725)  
 
* Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 65 (Gartenpavillon: um 1725)  

Version vom 15. September 2014, 16:34 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Harrach
Einlagezahl
Architekt Domenico Martinelli
Prominente Bewohner Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein
PageID 4226
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 15.09.2014 durch DYN.patricktavernar
  • 1., Freyung 3-3A
  • 1., Herrengasse 16
  • Nr.: 119 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 239 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 247 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 41.21" N, 16° 21' 54.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Harrachpalais (1, Freyung 3). 1435 erwarb Jörg von Puchheim drei kleine Häuser und ließ diese zusammenbauen. Dieses Gebäude erwarb um 1600 Karl Freiherr von Harrach. Zweimal war das Gebäude Wohnung für den Feldherrn Albrecht von Wallenstein (1583-1634), das letzte Mal im Winter 1633 bei Karl Graf Harrach (dessen Tochter Maria Isabella seine zweite Gattin war). Daneben befand sich auf dem Areal des späteren Palais ein weiteres Haus. Am 15. Juli 1683 durch den großen Brand bei den Schotten zerstört, wurde unter Ferdinand Bonaventura Graf Harrach nach 1690 (1702?) durch Domenico Martinelli ein Prachtbau errichtet. Die im Palais befindliche Maria-Empfängnis-Kapelle wurde 1703 von Fürstbischof Franz Anton Graf Harrach eingeweiht. Das Palais wurde 1845 derart verändert, dass der alte, noch bestehende Bau kaum mehr erkennbar war und ein großer Teil seiner künstlerischen Komposition verlorenging. Die aus verschiedenen Schlössern der gräflichen Familie 1850 hierhergebrachten Gemälde wurden nun in den Sälen des Palastes und später in den durch den erwähnten Umbau für sie geschaffenen Räumen untergebracht. An der Ecke zur Freyung befand sich ein nach Entwurf von Johann Lukas von Hildebrandt gestalteter, heute nicht mehr vorhandener Pavillon (um 1715/1725). 1944 wurde das Harrachpalais durch Bomben schwer beschädigt (unter anderem wurde der Vorbau an der Ecke Freyung/Herrengasse völlig zerstört). 1948-1952 wurde das Palais unter Rekonstruktion des barocken Zustands wiederhergestellt. 1952 wurde von der Gemeinde Wien das Grundstück, auf dem sich seinerzeit der Vorbau befunden hatte, angekauft, weil die Grundfläche für die Einrichtung eines Kreisverkehrs auf der Freyung benötigt wurde. Die Gemäldegalerie wurde am 9. Juni 1960 wiedereröffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; seit 1970 befindet sie sich auf Schloss Rohrau im Burgenland. Das Palais wurde 1975 von der Familie Harrach an die GESIBA verkauft, von der es 1981 an die Stadt Wien und von dieser an die Oskar Josef Schmidt G. m. b. H. kam, die das Palais noch im selben Jahr an die Palais Harrach Development G. m. b. H. (eine Tochtergesellschaft der CA-BV) veräußerte. Nachdem diese das Harrachpalais wieder verkauft hatte, begannen Sanierungsarbeiten. Als Ende der 80er Jahre eine Tiefgarage errichtet wurde, kam es zu einer Neugestaltung des Terrains.


Literatur

  • Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 52 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 65 (Gartenpavillon: um 1725)
  • Der Gartenpavillon am Harrachschen Stadtpalais in Wien. In: Bruno Grimschitz: Johann Lucas von Hildebrandt. Wien: Herold 1959, S. 87-88
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 28
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 41 f.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 48
  • Wien aktuell 2 (1960), S. 30f. (Gemäldegalerie)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 349