Hans-Jörgel: Unterschied zwischen den Versionen
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Hans-Jörgel (Kurzform für "Komische Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen an seinen Schwager Maxel in Feselau"), humoristisch-satirische Wochenschrift, die 1832 von [[Josef Alois Gleich]] begründet und 1837-1850 von [[Johann Baptist Weis]], 1850-1879 von [[Anton Langer]], 1879-1891 von [[Karl Costa]] und 1891-1895 von [[Karl Gründorf]] redigiert wurde. Die im Stil der [[Eipeldauer-Briefe]] ("Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran") gehaltene Zeitschrift fand später Fortsetzungen im "Neuen Hans-Jörgel" und im "Illustrierten Hans-Jörgel", wobei als "Herkunft" des Briefschreibers zeitweise auch Speising, Tribuswinkel beziehungsweise Graz angegeben wurden. | Hans-Jörgel (Kurzform für "Komische Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen an seinen Schwager Maxel in Feselau"), humoristisch-satirische Wochenschrift, die 1832 von [[Josef Alois Gleich]] begründet und 1837-1850 von [[Johann Baptist Weis]], 1850-1879 von [[Anton Langer]], 1879-1891 von [[Karl Costa]] und 1891-1895 von [[Karl Gründorf]] redigiert wurde. Die im Stil der [[Eipeldauer-Briefe]] ("Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran") gehaltene Zeitschrift fand später Fortsetzungen im "Neuen Hans-Jörgel" und im "Illustrierten Hans-Jörgel", wobei als "Herkunft" des Briefschreibers zeitweise auch Speising, Tribuswinkel beziehungsweise Graz angegeben wurden. | ||
− | Die Hans-Jörgel-Briefe gelten als "einzige periodische Zeitschrift, die in den unteren Schichten Verbreitung fand"<ref>Michael Hann: Die Unterschichten Wiens im Vormärz. Soziale Kategorien im Umbruch von der ständischen zur Industriegesellschaft. Diss. Univ. Wien 1984, S. 279 zit. nach Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 299.</ref> und wurden zunächst für restaurative Propaganda eingesetzt. Sie bestanden nach 1848 fort, vertraten unter der Herausgeberschaft von Langer liberal-demokratische Positionen insbesondere des Kleinbürgertums und kritisierten [[Neoabsolutismus]] und [[Konkordat]]. | + | Die Hans-Jörgel-Briefe gelten als "einzige periodische Zeitschrift, die in den unteren Schichten Verbreitung fand"<ref>Michael Hann: Die Unterschichten Wiens im Vormärz. Soziale Kategorien im Umbruch von der ständischen zur Industriegesellschaft. Diss. Univ. Wien 1984, S. 279 zit. nach Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 299.</ref> und wurden zunächst für restaurative Propaganda eingesetzt. Sie bestanden nach 1848 fort, vertraten unter der Herausgeberschaft von Langer liberal-demokratische Positionen insbesondere des Kleinbürgertums und kritisierten [[Neoabsolutismus]] und [[Konkordat]]. Sie sind eine wichtige Quelle für die [[Stadtbeschreibungen|Stadtbeschreibung]] Wiens. |
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Version vom 19. Dezember 2019, 10:29 Uhr
Hans-Jörgel (Kurzform für "Komische Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen an seinen Schwager Maxel in Feselau"), humoristisch-satirische Wochenschrift, die 1832 von Josef Alois Gleich begründet und 1837-1850 von Johann Baptist Weis, 1850-1879 von Anton Langer, 1879-1891 von Karl Costa und 1891-1895 von Karl Gründorf redigiert wurde. Die im Stil der Eipeldauer-Briefe ("Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran") gehaltene Zeitschrift fand später Fortsetzungen im "Neuen Hans-Jörgel" und im "Illustrierten Hans-Jörgel", wobei als "Herkunft" des Briefschreibers zeitweise auch Speising, Tribuswinkel beziehungsweise Graz angegeben wurden.
Die Hans-Jörgel-Briefe gelten als "einzige periodische Zeitschrift, die in den unteren Schichten Verbreitung fand"[1] und wurden zunächst für restaurative Propaganda eingesetzt. Sie bestanden nach 1848 fort, vertraten unter der Herausgeberschaft von Langer liberal-demokratische Positionen insbesondere des Kleinbürgertums und kritisierten Neoabsolutismus und Konkordat. Sie sind eine wichtige Quelle für die Stadtbeschreibung Wiens.
Ausgaben
Literatur
- E-Theses: Monika Schreiber: Johann Baptist Weis und sein "Hans-Jörgel". (Zur Geschichte einer Wiener Zeitschrift in den Jahren 1837-1850 mit besonderer Berücksichtigung des Revolutionsjahres 1848). Diplomarbeit Univ. Wien 2008
- Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 298–300
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Bern: Francke 1949 ff.
- Ernst Bösel: Die komischen Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen und der Wiener Vormärz. Diss. Univ. Wien 1929
Einzelnachweise
- ↑ Michael Hann: Die Unterschichten Wiens im Vormärz. Soziale Kategorien im Umbruch von der ständischen zur Industriegesellschaft. Diss. Univ. Wien 1984, S. 279 zit. nach Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 299.