Graben 18: Unterschied zwischen den Versionen

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1, Graben 18; 1, Kohlmarkt 1 (Konskriptionsnummern Stadt 1146).
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[[1]], [[Graben]] 18; [[Kohlmarkt]] 1 ([[Konskriptionsnummer (CNr.)|Konskriptionsnummer]] 1146).
  
Das Gebäude bildet eine Ecke zum Kohlmarkt und führt dort die Nummer 1. Sein Hausschildname [[Zur großen Bethen]]“ weist auf das nahegelegene [[Paternostergässchen|Paternostergassel]] hin.
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Das Gebäude bildet eine Ecke zum Kohlmarkt und führt dort die Nummer 1. Sein Hausschildname "[[Zur großen Bethen]]“ weist auf das nahegelegene [[Paternostergässchen (1)|Paternostergassel]] hin.
  
Ursprünglich war es mit dem Stammhaus [[Ellerbachsches Haus|Stadt 1145 (1; Graben 16)]] vereinigt, fand seine Abtrennung von diesem erst nach dem Tode Hanns Gösls († 1562 ; an diesen erinnert ein Grabdenkmal an der Außenwand der [[Stephansdom|Stephanskirche]], Westseite, das heute noch zu sehen ist) als es unter seinen Kindern zur Erbteilung kam. Wohl bereits im Jahr 1566 als selbstständiges, zwei Stock hohes Haus ausgewiesen, erfolgte die besitzrechtliche Abspaltung erst im Jahr 1571, anlässlich des Todes der zweiten Frau Johann Gösls.
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Ursprünglich war es mit dem [[Ellerbachsches Haus|Ellerbachschen Haus]] und (1, [[Graben 16]]) vereinigt. Seine Abtrennung von diesen fand erst nach dem Tod Hanns Gösls († 1562) statt. An Gösl erinnert heute noch ein Grabdenkmal an der Außenwand der [[Stephansdom|Stephanskirche]] (Westseite). Wohl bereits im Jahr 1566 als selbstständiges, zwei Stock hohes Haus ausgewiesen, erfolgte die besitzrechtliche Abspaltung erst im Jahr 1571, anlässlich des Todes der zweiten Frau Johann Gösls.  
1640 kaufte es der kaiserliche Baumeister Jakob Spaz. Dieser gehörte wohl der Werksmeisterfamilie de Spacio oder Spatio (aus Spezia?) an, die schon mehr als hundert Jahre vorher [[Ferdinand I. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand I.]] aus Welschland hierher berufen hatte. Ein Jacopo de Spacio war bereits 1526/1527 als königlicher Steinmetz für Niederösterreich in Wiener Neustadt tätig. [[Marco Spazio|Markus Späz]], kaiserlicher Baumeister aus Linz (vermutlich Bruder des erstgenannten Jacobs) war 1638/1640 in leitender Stellung beim Neubau der [[Schottenkirche]] beschäftigt. 1654 gehörte das Haus Dr. Johann Leopoldt, dem Anwalt der Kaiserin Eleonores. Nach vielfachem Besitzerwechsel gelangte es 1869 in den Besitz Heinrich Ritter von Maurer und dessen Frau Christine die dort bereits früher ein Reiserequisiten und Waffengeschäft „Zum Husaren“ eröffnet hatten. Der Schildname übertrug sich auf das Haus.
 
  
1896 wurde das Haus durch den Architekten Hackhofer neu erbaut. Die Grundfläche verringerte sich dadurch bedeutend von 345 auf 276 Meter. Die vier Stockwerke blieben gleich.
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1640 kaufte es der kaiserliche Baumeister Jakob Spaz. Dieser gehörte wohl der Werksmeisterfamilie de Spacio oder Spatio (aus Spezia?) an, die schon mehr als hundert Jahre vorher [[Ferdinand I. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand I.]] aus Welschland hierher berufen hatte. Ein Jacopo de Spacio war bereits 1526/1527 als königlicher Steinmetz für Niederösterreich in Wiener Neustadt tätig. [[Marco Spazio|Markus Späz]], kaiserlicher Baumeister aus Linz (vermutlich Bruder des erstgenannten Jacobs) war 1638/1640 in leitender Stellung beim Neubau der [[Schottenkirche]] beschäftigt. 1654 gehörte das Haus Dr. Johann Leopoldt, dem Anwalt der Kaiserin Eleonores. Nach vielfachem Besitzerwechsel gelangte es 1869 in den Besitz Heinrich Ritter von Maurer und dessen Frau Christine die dort bereits früher ein Reiserequisiten und Waffengeschäft "Zum Husaren“ eröffnet hatten. Der Schildname übertrug sich auf das Haus.
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1896 wurde das Haus durch den Architekten [[Josef Hackhofer|Hackhofer]] neu erbaut. Die Grundfläche verringerte sich dadurch bedeutend von 345 auf 276 Meter. Die vier Stockwerke blieben gleich.
  
 
Der Reiter am Dachfirst, der sowohl den Graben wie den [[Kohlmarkt]] beherrscht, rechtfertigt den Schildnamen, den auch das neue Haus beibehielt. Theodor F. Meisels bezeichnet den lebensgroßen Reiter als Reiterdenkmal [[Johann Sobieski]], eine Ansicht, die  im Hinblick auf seine bekannte Leibesfülle und körperliche Schwerfälligkeit ebenso der Platz in schwindelnder Höhe keine glückliche Wahl darstellen würde.
 
Der Reiter am Dachfirst, der sowohl den Graben wie den [[Kohlmarkt]] beherrscht, rechtfertigt den Schildnamen, den auch das neue Haus beibehielt. Theodor F. Meisels bezeichnet den lebensgroßen Reiter als Reiterdenkmal [[Johann Sobieski]], eine Ansicht, die  im Hinblick auf seine bekannte Leibesfülle und körperliche Schwerfälligkeit ebenso der Platz in schwindelnder Höhe keine glückliche Wahl darstellen würde.
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==Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre==
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* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 82-84
 
* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 82-84

Aktuelle Version vom 25. April 2021, 19:57 Uhr

Ecke Graben/Kohlmarkt, 2016
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Zur großen Bethen, Zum Husaren
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Josef Hackhofer, Franz Roth
Prominente Bewohner
PageID 32600
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Graben 18.jpg
Bildunterschrift Ecke Graben/Kohlmarkt, 2016
  • 1., Graben 18
  • 1., Kohlmarkt 1
  • Nr.: 1145 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1176 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1214 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 33.20" N, 16° 22' 6.42" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1, Graben 18; Kohlmarkt 1 (Konskriptionsnummer 1146).

Das Gebäude bildet eine Ecke zum Kohlmarkt und führt dort die Nummer 1. Sein Hausschildname "Zur großen Bethen“ weist auf das nahegelegene Paternostergassel hin.

Ursprünglich war es mit dem Ellerbachschen Haus und (1, Graben 16) vereinigt. Seine Abtrennung von diesen fand erst nach dem Tod Hanns Gösls († 1562) statt. An Gösl erinnert heute noch ein Grabdenkmal an der Außenwand der Stephanskirche (Westseite). Wohl bereits im Jahr 1566 als selbstständiges, zwei Stock hohes Haus ausgewiesen, erfolgte die besitzrechtliche Abspaltung erst im Jahr 1571, anlässlich des Todes der zweiten Frau Johann Gösls.

1640 kaufte es der kaiserliche Baumeister Jakob Spaz. Dieser gehörte wohl der Werksmeisterfamilie de Spacio oder Spatio (aus Spezia?) an, die schon mehr als hundert Jahre vorher Ferdinand I. aus Welschland hierher berufen hatte. Ein Jacopo de Spacio war bereits 1526/1527 als königlicher Steinmetz für Niederösterreich in Wiener Neustadt tätig. Markus Späz, kaiserlicher Baumeister aus Linz (vermutlich Bruder des erstgenannten Jacobs) war 1638/1640 in leitender Stellung beim Neubau der Schottenkirche beschäftigt. 1654 gehörte das Haus Dr. Johann Leopoldt, dem Anwalt der Kaiserin Eleonores. Nach vielfachem Besitzerwechsel gelangte es 1869 in den Besitz Heinrich Ritter von Maurer und dessen Frau Christine die dort bereits früher ein Reiserequisiten und Waffengeschäft "Zum Husaren“ eröffnet hatten. Der Schildname übertrug sich auf das Haus.

1896 wurde das Haus durch den Architekten Hackhofer neu erbaut. Die Grundfläche verringerte sich dadurch bedeutend von 345 auf 276 Meter. Die vier Stockwerke blieben gleich.

Der Reiter am Dachfirst, der sowohl den Graben wie den Kohlmarkt beherrscht, rechtfertigt den Schildnamen, den auch das neue Haus beibehielt. Theodor F. Meisels bezeichnet den lebensgroßen Reiter als Reiterdenkmal Johann Sobieski, eine Ansicht, die im Hinblick auf seine bekannte Leibesfülle und körperliche Schwerfälligkeit ebenso der Platz in schwindelnder Höhe keine glückliche Wahl darstellen würde.

1934 erwarb das Gebäude die Firma Assicurazioni Generali in Triest.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • '"Zum Husaren“, Reiserequisiten und Waffengeschäft (Besitzer Heinrich Ritter von Maurer)

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 82-84