Georg Danzer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
==Biografie==
  
Georg Danzer begann im Alter von 13 Jahren, Gitarre zu spielen. Nach der Matura versuchte er 1966 die Aufnahmsprüfung an das [[Max-Reinhardt-Seminar]], die er jedoch nicht bestand, stattdessen inskribierte er Philosophie und Psychologie an der [[Universität Wien]], reiste eineinhalb Jahre durch Europa und kam 1968 als freier Mitarbeiter zum ORF. Mit 21 schrieb er seine ersten Lieder und Texte und bereits ein Jahr später brachte er seine erste Single “Vera“ auf den Markt.
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Georg Danzer begann im Alter von 13 Jahren, Gitarre zu spielen. Nach der Matura versuchte er 1966 die Aufnahmeprüfung an das [[Max-Reinhardt-Seminar]], die er jedoch nicht bestand. Stattdessen inskribierte er Philosophie und Psychologie an der [[Universität Wien]], reiste eineinhalb Jahre durch Europa und kam 1968 als freier Mitarbeiter zum ORF. Mit 21 Jahren schrieb er seine ersten Lieder und Texte und bereits ein Jahr später brachte er seine erste Single "Vera" auf den Markt.
1965 formierte sich die Pop/Rock- Band Madcaps (kurze Zeit nannten sie sich “German Six") mit Hans Kloiber, Erwin Schubert, Freya Wippich, Georg Hauser, Norbert Weiß, Karl-Heinz Fellnhofer, Rudolf Ernst und Karl Kieser.
 
Georg Danzer schloss sich ihnen 1970 an , schrieb Song-Texte und sorgte 1971 bis 1973 für Gitarre-Gesang Arrangements. Mit "Schneemensch", "Sommer is" und "John Wayne" , alle im Label EMI Columbia erschienen, landeten die Madcaps auch einige Hits.
 
  
1970 entdeckte Eva-Maria Kaiser Danzers Talent und vermittelte ihm Kompositionsaufträge für viele Künstler wie [[Wolfgang Ambros]], [[Marianne Mendt]], [[Erika Pluhar]] und  für die Pop Rock Band Malformation (Albin Wegerbauer, Bernd Zischka, Georg Danzer).
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1965 formierte sich die Pop-/Rock-Band Madcaps (kurze Zeit auch unter dem Namen German Six) mit Hans Kloiber, Erwin Schubert, Freya Wippich, Georg Hauser, Norbert Weiß, Karl-Heinz Fellnhofer, Rudolf Ernst und Karl Kieser. Danzer schloss sich ihnen 1970 an, schrieb Song-Texte und sorgte 1971 bis 1973 für Gitarre-Gesang-Arrangements. Mit "Schneemensch", "Sommer is" und "John Wayne", alle im Label EMI Columbia erschienen, landeten die Madcaps auch einige Hits.
Die Sandler-Ballade „Tschik“ löst 1972 einen mittleren Skandal aus, da sie unter dem Pseudonym Poidl "Tschik" Jappl veröffentlicht wurde. Peter Barwitz, ein Ö3 Musikredakteur entdeckt per Stimmanalyse Georg Danzer hinter dem "Tschik“. Die Originalversion der Single, die in einem Papiersackerl verpackt ist, wird heute sehr hoch gehandelt.  
 
Ein Jahr später produziert und finanziert Danzer die LP "Honigmond". 1974 erscheint bei Ariola das Konzeptalbum "Der Tätowirer und die Mondprinzession" mit einem Buch wo sich Danzer als Maler betätigte.
 
1975 erschien die Single “Jö schau (Da Nackerte im Havelka)“, die für ihn den großen Durchbruch bedeutete. Der Song hielt sich 20 Wochen in den Charts und wurde im Jahr darauf vergoldet.
 
Im  Oktober desselben Jahres heiratete er Dagmar, die er im April 1968 kennengelernt hatte.
 
  
1976 war für Danzer ein erfreuliches Jahr: Tochter Daniela, von ihm Püppi genannt, wurde geboren,
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Im Jahr 1970 entdeckte Eva-Maria Kaiser Danzers Talent und vermittelte ihm Kompositionsaufträge für Künstler wie [[Wolfgang Ambros]], [[Marianne Mendt]], [[Erika Pluhar]] und die Pop-Rock-Band Malformation (Albin Wegerbauer, Bernd Zischka, Georg Danzer).
In der Folge konnte Danzer einen Vertrag mit dem Major-Label Polydor abschließen und produzierte fünf Lieder für die Satire-Krimireihe "Kottan ermittelt“.
 
Anlässlich von Studioaufnahmen 1977 für die Langspielplatte “Unter die Haut“ in Berlin formierte sich die später legendäre Danzer-Band mit Eberhard Wieland (Keyboards), Michael Gechter (Gitarre), Earl Bostic (Bass), Frank Lüdeke (Saxophon) und Olav Gustafson (Schlagzeug).
 
Ende der 1970er erschienen die Alben "Feine Leute" und "Notausgang".
 
Die "Georg Danzer Tournee 79“ mit 32 ausverkauften Konzerten und das im folgenden Jahr veröffentlichte Live-Doppelalbum ("Danzer Live – Tournee ’79") bildeten Ende der Siebziger einen Meilenstein in seiner Karriere.
 
Mit dem Album "Ruhe Vor Dem Sturm" gelang ihm der Durchbruch in Deutschland, sofort nach der Veröffentlichung wurden an die 40.000 Stück Platten verkauft. Es folgen Opernair-Tourneen mit unter anderen Musikern, wie [[Ludwig Hirsch]] und Konstantin Wecker.  
 
  
1982 bringt Danzer im Verlag Heyne München sein erstes Buch "Die Gnädige Frau und Das Rote Reptil" mit Liedtexten, Erzählungen und Betrachtungen heraus. Im selben Jahr erscheint die Platte "Jetzt Oder Nie" bei Polydor.
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Die Sandler-Ballade "Tschik" löste 1972 einen mittleren Skandal aus, da sie unter dem Pseudonym Poidl "Tschik" Jappl veröffentlicht wurde. Peter Barwitz, ein Ö3-Musikredakteur, entdeckte per Stimmanalyse Georg Danzer hinter dem "Tschik". Die Originalversion der Single, die in einem Papiersackerl verpackt ist, wird heute hoch gehandelt.  
Im Sommer 1984 löste Danzer seine Band auf und nahm in München  das Album "Weiße Pferde“  mit Earl Bostic -Bass, Detlef Kessler-Schlagzeug, Peter Weihe- Gitarre, Erwin Kiennast-Keyboard und  Benny Gebauer, Saxophon, auf.  
 
1985 wurde er von seiner Frau Dagmar geschieden, sein Vater beging Suizid und sein Ex-Manager tauchte unter, worauf das Finanzamt Nachforderungen stellte und Polydor seinen Vertrag nicht verlängerte.
 
  
Danzer lebte daraufhin in Spanien und später in Deutschland, gründete seine neue Live-Band mit Jürgen Kumlehn (Gitarre), Erwin Kiennast (Keyboards), Earl Bostic (Bass), Detlef Kessler (Schlagzeug) und Frank Lüdeke (Saxophon) und produzierte "Alles Aus Gold". 1986 entstand bei dem neuen Label Teldec "Danzer", kurze Zeit später "Liebes Leben". Nach einem Aufenthalt in Spanien übersetzt Danzer Kurzgeschichten und Essays.
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Ein Jahr später produzierte und finanzierte Danzer die LP "Honigmond". Bei Ariola kam 1974 das Konzeptalbum "Der Tätowierer und die Mondprinzessin" heraus – mit einem Buch, in dem sich Danzer als Maler betätigte. 1975 erschien die Single "Jö schau" (Da Nackerte im Hawelka), die für ihn den großen Durchbruch bedeutete. Der Song hielt sich 20 Wochen in den Charts und wurde im Jahr darauf vergoldet.
In den 1990ern kehrte er nach Wien zurück und nahm mit [[Peter Cornelius]] (Gitarre), [[Marianne Mendt]] (Gesang) und Wilfried (Gesang) das Album "Wieder in Wien“ auf.  
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Gemeinsam mit [[Wolfgang Ambros]] und [[Rainhard Fendrich]] formierte sich "Austria 3" ursprünglich 1997 gegründet für ein einziges Benefizkonzert zu Gunsten Obdachloser.  
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Im Oktober 1975 heiratete er seine erste Frau Dagmar, die er bereits im April 1968 kennengelernt hatte. Die gemeinsame Tochter Daniela wurde 1976 geboren. In der Folge konnte Georg Danzer einen Vertrag mit dem Major-Label Polydor abschließen und produzierte fünf Lieder für die Satire-Krimireihe "Kottan ermittelt". Anlässlich von Studioaufnahmen 1977 für die Langspielplatte "Unter die Haut" in Berlin formierte sich die später legendäre Danzer-Band mit Eberhard Wieland (Keyboards), Michael Gechter (Gitarre), Earl Bostic (Bass), Frank Lüdeke (Saxofon) und Olav Gustafson (Schlagzeug). Ende der 1970er erschienen die Alben "Feine Leute" und "Notausgang".
In weiterer Folge veröffentlichte Austria 3 drei Alben bei Ariola. Diese Formation tourte mit großem Erfolg durch Österreich und Deutschland. In ihren Liedern werden häufig soziale Probleme thematisiert, wiewohl sich alle drei auch in sozialen Projekten wie der “Initiative für Obdachlose“ engagierten.
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Die "Georg Danzer Tournee 79" mit 32 ausverkauften Konzerten und das im folgenden Jahr veröffentlichte Live-Doppelalbum ("Danzer Live – Tournee '79") bildeten Ende der Siebzigerjahre einen Meilenstein in der Karriere des Musikers. Mit dem Album "Ruhe Vor Dem Sturm" gelang ihm der Durchbruch in Deutschland, sofort nach der Veröffentlichung wurden an die 40.000 Platten verkauft. Es folgten Open-Air-Tourneen, unter anderem mit Musikern wie [[Ludwig Hirsch]] und Konstantin Wecker.
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1982 brachte Georg Danzer im Verlag Heyne München sein erstes Buch "Die Gnädige Frau und Das Rote Reptil" mit Liedtexten, Erzählungen und Betrachtungen heraus. Im selben Jahr erschien die Platte "Jetzt Oder Nie" bei Polydor. Im Sommer 1984 löste Danzer seine Band auf und nahm in München das Album "Weiße Pferde" mit Earl Bostic (Bass), Detlef Kessler (Schlagzeug), Peter Weihe (Gitarre), Erwin Kiennast (Keyboard) und Benny Gebauer (Saxofon) auf.
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1985 wurde er von seiner Frau Dagmar geschieden und sein Vater beging Suizid. Auch sein Ex-Manager tauchte unter, worauf das Finanzamt Nachforderungen stellte und Polydor seinen Vertrag nicht verlängerte.
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Danzer lebte daraufhin in Spanien und später in Deutschland, gründete seine neue Live-Band mit Jürgen Kumlehn (Gitarre), Erwin Kiennast (Keyboards), Earl Bostic (Bass), Detlef Kessler (Schlagzeug) und Frank Lüdeke (Saxofon) und produzierte "Alles Aus Gold". 1986 entstand beim neuen Label Teldec "Danzer", kurze Zeit später "Liebes Leben". Nach seinem Aufenthalt in Spanien übersetzte Danzer zudem Kurzgeschichten und Essays.
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In den 1990ern kehrte er endgültig nach Wien zurück und nahm mit [[Peter Cornelius]] (Gitarre), [[Marianne Mendt]] (Gesang) und Wilfried (Gesang) das Album "Wieder in Wien" auf.  
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Gemeinsam mit [[Wolfgang Ambros]] und [[Rainhard Fendrich]] formierte sich zudem die Band "Austria 3", die ursprünglich für ein einziges Benefizkonzert zugunsten Obdachloser im Jahr 1997 gegründet worden war. In weiterer Folge veröffentlichte Austria 3 drei Alben bei Ariola, die Formation tourte mit großem Erfolg durch Österreich und Deutschland. Nicht nur wurden in den Liedern häufig soziale Probleme thematisiert, alle drei Sänger engagierten sich zudem in sozialen Projekten wie der "Initiative für Obdachlose".
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1992 heiratete Georg Danzer seine Lebensgefährtin Bettina. Noch im selben Jahr kam Sohn Jonas und 1994 Sohn Jakob zur Welt.
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Für die CD "Nahaufnahme" (1993) wirkten unter anderen [[Hans Theessink]] und Doretta Carter mit, gemeinsam mit [[Christian Kolonovits]] (Klavier, Keys, Bass, Ziehharmonika, Chor) und Hubert Waldner (Saxofon, Flöte, Gitarre, Bass, Chor) ging es auf eine dreimonatige Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.  
  
1992 heiratet Danzer seine Lebensgefährtin Bettina und wenig später kamen Sohn Jonas, 1994 Sohn Jakob zur Welt.
 
Für die CD "Nahaufnahme" wirken u.a. [[Hans Theessink]] und Doretta Carter mit, gemeinsam mit [[Christian Kolonovits]] (Klavier, Keys, Bass, Ziehharmonika, Chor) und Hubert Waldner (Saxofon, Flöte, Gitarre, Bass, Chor) geht es auf eine dreimonatige Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
 
 
1994 holte ihn [[Elfriede Ott]] für die Rolle des Herrn von Lips in Nestroys "Der Zerrissene" zu den Burgfestspielen Liechtenstein.  
 
1994 holte ihn [[Elfriede Ott]] für die Rolle des Herrn von Lips in Nestroys "Der Zerrissene" zu den Burgfestspielen Liechtenstein.  
Gemeinsam mit [[Ulli Bäer]], Gary Lux, Thomas Morá und Peter Barborik produzierte Danzer 1995 "Große Dinge"und spielte mit [[Adi Hirschal]] und Lukas Goldschmidt das Wienerlied-Programm "Liada ohne Grund".
 
  
Zu seinem 50. Geburtstag, 1996, präsentiert ihm sein Manager und Freund Christian Schwarz die Doppel-CD "Danke Danzer" (Phoebus Music Group ). Darauf interpretieren namhafte österreichische Musiker Danzers Lieder. Mit dabei sind u. a. [[Wolfgang Ambros]], Boris Bukowski, [[Jazz Gitti]], Gary Lux, Hans Theesink, Andy Baum, [[Joesi Prokopetz]], [[Adi Hirschal]], [[Sigi Maron]] & Pepperl Meia, –Boris Bukowski, Arnold Schoenberg Chor (...).
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Gemeinsam mit [[Ulli Bäer]], Gary Lux, Thomas Morá und Peter Barborik produzierte Georg Danzer 1995 "Große Dinge" und spielte mit [[Adi Hirschal]] und Lukas Goldschmidt das Wienerlied-Programm "Liada ohne Grund".
1998 wurde Danzer vom ORF/Radio Wien als Produzent der Sendereihe "Sprechen Sie Wienerisch" engagiert.  
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Von 2000 bis 2002 fungierte er als Vorsitzender von "SOS-Mitmensch". 2001 veröffentlichte Danzer "13 schmutzige Lieder" und "Von Scheibbs bis Nebraska" bei Ariola.
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Zu seinem 50. Geburtstag, 1996, präsentierte ihm sein Manager und Freund Christian Schwarz die Doppel-CD "Danke Danzer" (Phoebus Music Group). Darauf interpretieren namhafte österreichische Musiker Danzers Lieder. Mit dabei waren unter anderen [[Wolfgang Ambros]], Boris Bukowski, [[Jazz Gitti]], Gary Lux, Hans Theessink, Andy Baum, [[Joesi Prokopetz]], [[Adi Hirschal]], [[Sigi Maron]] & Pepperl Meia und der Arnold Schoenberg Chor.
Für sein umfangreiches Lebenswerk erhält Danzer (nach Paul McCartney als zweiter Singer/Songwriter) den schweizerischen Radiospotpreis "Goldene Ohr".  
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1998 wurde Danzer vom ORF/Radio Wien als Produzent der Sendereihe "Sprechen Sie Wienerisch" engagiert. Als Vorsitzender von "SOS-Mitmensch" fungierte er von 2000 bis 2002. Bei Ariola veröffentlichte Danzer 2001 zudem "13 schmutzige Lieder" und "Von Scheibbs bis Nebraska".
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Für sein umfangreiches Lebenswerk erhielt der Künstler (nach Paul McCartney als zweiter Singer/Songwriter) den schweizerischen Radiospotpreis "Goldenes Ohr".  
  
Von Juni bis Juli 2006 unternahm er die Abschlusstournee mit "Austria 3".
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Georg Danzer unternahm von Juni bis Juli 2006 die Abschlusstournee mit Austria 3, sein letzter Auftritt fand am 16. April 2007 in der Wiener [[Stadthalle]] statt. Am 21. Juni 2007 verstarb er an einem Lungenkarzinom in Wien. Seinem Wunsch folgend, wurde die Asche in der Nähe seines Sommersitzes auf Mallorca dem Mittelmeer übergeben.
Sein letzter Auftritt, fand am 16. April 2007 in der Wiener [[Stadthalle]] statt.  
 
Am 21. Juni 2007 verstarb Georg Danzer an einem Lungenkarzinom in Wien. Seinem Wunsch folgend wurde seine Asche in der Nähe seines Sommersitzes auf Mallorca dem Mittelmeer übergeben.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
  
*Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 1: Abbado - Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002  
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*[https://www.derstandard.at/story/2000082811709/georg-danzer-joe-schau-so-a-sau Karl Fluch: Georg Danzer: "Jö schau, so a Sau". In: Der Standard, 07.07.2018] [Stand 14.07.2020]
*Wolfgang Zink [Hg.]: Austro-Rock-Lexikon. 25 Jahre Austro-Rock von A-Z. Verlag Wolfgang Zink
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*Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 1: Abbado–Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002  
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*Wolfgang Zink [Hg.]: Austro-Rock-Lexikon. 25 Jahre Austro-Rock von A–Z. Verlag Wolfgang Zink
  
 
==Links==
 
==Links==
  
*[http://www.georgdanzer.at/ Homepage Georg Danzer] [Stand 14.07.2020]
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*[http://www.georgdanzer.at/ Homepage Georg Danzer]
*[https://groebchen.wordpress.com/tag/evamaria-kaiser/ Weblog Grob. Gröber. Gröbchen. Leseprobe aus: WIENPOP. Fünf Jahrzehnte Musikgeschichte, erzählt von 130 Protagonisten. Falter Verlag] [Stand 14.07.2020]
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*[https://groebchen.wordpress.com/tag/evamaria-kaiser/ Weblog Grob. Gröber. Gröbchen. Leseprobe aus: WIENPOP. Fünf Jahrzehnte Musikgeschichte, erzählt von 130 Protagonisten. Falter Verlag]
*[https://www.discogs.com/de/ Discografie Georg Danzer] [Stand 14.07.2020]
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*[https://www.discogs.com/de/ Discografie Georg Danzer]
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Danzer Wikipedia: Georg Danzer] [Stand 14.07.2020]
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Danzer Wikipedia: Georg Danzer]
*[https://www.derstandard.at/story/2000082811709/georg-danzer-joe-schau-so-a-sau Artikel von Karl Fluch über Georg Danzer in: Der Standard vom 07.07.2018] [Stand 14.07.2020]
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*[https://www.laut.de/Georg-Danzer Biografie: laut.de-Biographie: Georg Danzer]
*[https://www.laut.de/Georg-Danzer Portrait von Georg Danzer auf www.laut.de] [Stand 14.07.2020]
 

Version vom 15. Juli 2020, 19:00 Uhr

Daten zur Person
Personenname Danzer, Georg
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 43531
GND 119099489
Wikidata
Geburtsdatum 7. Oktober 1946
Geburtsort Wien
Sterbedatum 21. Juni 2007
Sterbeort
Beruf Liedermacher
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.07.2020 durch DYN.rabus
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldener Rathausmann (Übernahme: 1996)
  • „Goldenes Ohr“ (Verleihung: 1993)
  • Silberne Ehrenantenne (Verleihung: 1995)
  • BASF Master Award (Verleihung: 1999)
  • Amadeus Austrian Music Award (Verleihung: 2005)
  • Amadeus Austrian Music Award (Verleihung: 2007)
  • Goldene Schallplatte (Verleihung: 2008)

Georg Danzer, * 7. Oktober 1946 Wien, † 21. Juni 2007, Liedermacher.

Biografie

Georg Danzer begann im Alter von 13 Jahren, Gitarre zu spielen. Nach der Matura versuchte er 1966 die Aufnahmeprüfung an das Max-Reinhardt-Seminar, die er jedoch nicht bestand. Stattdessen inskribierte er Philosophie und Psychologie an der Universität Wien, reiste eineinhalb Jahre durch Europa und kam 1968 als freier Mitarbeiter zum ORF. Mit 21 Jahren schrieb er seine ersten Lieder und Texte und bereits ein Jahr später brachte er seine erste Single "Vera" auf den Markt.

1965 formierte sich die Pop-/Rock-Band Madcaps (kurze Zeit auch unter dem Namen German Six) mit Hans Kloiber, Erwin Schubert, Freya Wippich, Georg Hauser, Norbert Weiß, Karl-Heinz Fellnhofer, Rudolf Ernst und Karl Kieser. Danzer schloss sich ihnen 1970 an, schrieb Song-Texte und sorgte 1971 bis 1973 für Gitarre-Gesang-Arrangements. Mit "Schneemensch", "Sommer is" und "John Wayne", alle im Label EMI Columbia erschienen, landeten die Madcaps auch einige Hits.

Im Jahr 1970 entdeckte Eva-Maria Kaiser Danzers Talent und vermittelte ihm Kompositionsaufträge für Künstler wie Wolfgang Ambros, Marianne Mendt, Erika Pluhar und die Pop-Rock-Band Malformation (Albin Wegerbauer, Bernd Zischka, Georg Danzer).

Die Sandler-Ballade "Tschik" löste 1972 einen mittleren Skandal aus, da sie unter dem Pseudonym Poidl "Tschik" Jappl veröffentlicht wurde. Peter Barwitz, ein Ö3-Musikredakteur, entdeckte per Stimmanalyse Georg Danzer hinter dem "Tschik". Die Originalversion der Single, die in einem Papiersackerl verpackt ist, wird heute hoch gehandelt.

Ein Jahr später produzierte und finanzierte Danzer die LP "Honigmond". Bei Ariola kam 1974 das Konzeptalbum "Der Tätowierer und die Mondprinzessin" heraus – mit einem Buch, in dem sich Danzer als Maler betätigte. 1975 erschien die Single "Jö schau" (Da Nackerte im Hawelka), die für ihn den großen Durchbruch bedeutete. Der Song hielt sich 20 Wochen in den Charts und wurde im Jahr darauf vergoldet.

Im Oktober 1975 heiratete er seine erste Frau Dagmar, die er bereits im April 1968 kennengelernt hatte. Die gemeinsame Tochter Daniela wurde 1976 geboren. In der Folge konnte Georg Danzer einen Vertrag mit dem Major-Label Polydor abschließen und produzierte fünf Lieder für die Satire-Krimireihe "Kottan ermittelt". Anlässlich von Studioaufnahmen 1977 für die Langspielplatte "Unter die Haut" in Berlin formierte sich die später legendäre Danzer-Band mit Eberhard Wieland (Keyboards), Michael Gechter (Gitarre), Earl Bostic (Bass), Frank Lüdeke (Saxofon) und Olav Gustafson (Schlagzeug). Ende der 1970er erschienen die Alben "Feine Leute" und "Notausgang".

Die "Georg Danzer Tournee 79" mit 32 ausverkauften Konzerten und das im folgenden Jahr veröffentlichte Live-Doppelalbum ("Danzer Live – Tournee '79") bildeten Ende der Siebzigerjahre einen Meilenstein in der Karriere des Musikers. Mit dem Album "Ruhe Vor Dem Sturm" gelang ihm der Durchbruch in Deutschland, sofort nach der Veröffentlichung wurden an die 40.000 Platten verkauft. Es folgten Open-Air-Tourneen, unter anderem mit Musikern wie Ludwig Hirsch und Konstantin Wecker.

1982 brachte Georg Danzer im Verlag Heyne München sein erstes Buch "Die Gnädige Frau und Das Rote Reptil" mit Liedtexten, Erzählungen und Betrachtungen heraus. Im selben Jahr erschien die Platte "Jetzt Oder Nie" bei Polydor. Im Sommer 1984 löste Danzer seine Band auf und nahm in München das Album "Weiße Pferde" mit Earl Bostic (Bass), Detlef Kessler (Schlagzeug), Peter Weihe (Gitarre), Erwin Kiennast (Keyboard) und Benny Gebauer (Saxofon) auf.

1985 wurde er von seiner Frau Dagmar geschieden und sein Vater beging Suizid. Auch sein Ex-Manager tauchte unter, worauf das Finanzamt Nachforderungen stellte und Polydor seinen Vertrag nicht verlängerte.

Danzer lebte daraufhin in Spanien und später in Deutschland, gründete seine neue Live-Band mit Jürgen Kumlehn (Gitarre), Erwin Kiennast (Keyboards), Earl Bostic (Bass), Detlef Kessler (Schlagzeug) und Frank Lüdeke (Saxofon) und produzierte "Alles Aus Gold". 1986 entstand beim neuen Label Teldec "Danzer", kurze Zeit später "Liebes Leben". Nach seinem Aufenthalt in Spanien übersetzte Danzer zudem Kurzgeschichten und Essays.

In den 1990ern kehrte er endgültig nach Wien zurück und nahm mit Peter Cornelius (Gitarre), Marianne Mendt (Gesang) und Wilfried (Gesang) das Album "Wieder in Wien" auf.

Gemeinsam mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich formierte sich zudem die Band "Austria 3", die ursprünglich für ein einziges Benefizkonzert zugunsten Obdachloser im Jahr 1997 gegründet worden war. In weiterer Folge veröffentlichte Austria 3 drei Alben bei Ariola, die Formation tourte mit großem Erfolg durch Österreich und Deutschland. Nicht nur wurden in den Liedern häufig soziale Probleme thematisiert, alle drei Sänger engagierten sich zudem in sozialen Projekten wie der "Initiative für Obdachlose".

1992 heiratete Georg Danzer seine Lebensgefährtin Bettina. Noch im selben Jahr kam Sohn Jonas und 1994 Sohn Jakob zur Welt.

Für die CD "Nahaufnahme" (1993) wirkten unter anderen Hans Theessink und Doretta Carter mit, gemeinsam mit Christian Kolonovits (Klavier, Keys, Bass, Ziehharmonika, Chor) und Hubert Waldner (Saxofon, Flöte, Gitarre, Bass, Chor) ging es auf eine dreimonatige Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

1994 holte ihn Elfriede Ott für die Rolle des Herrn von Lips in Nestroys "Der Zerrissene" zu den Burgfestspielen Liechtenstein.

Gemeinsam mit Ulli Bäer, Gary Lux, Thomas Morá und Peter Barborik produzierte Georg Danzer 1995 "Große Dinge" und spielte mit Adi Hirschal und Lukas Goldschmidt das Wienerlied-Programm "Liada ohne Grund".

Zu seinem 50. Geburtstag, 1996, präsentierte ihm sein Manager und Freund Christian Schwarz die Doppel-CD "Danke Danzer" (Phoebus Music Group). Darauf interpretieren namhafte österreichische Musiker Danzers Lieder. Mit dabei waren unter anderen Wolfgang Ambros, Boris Bukowski, Jazz Gitti, Gary Lux, Hans Theessink, Andy Baum, Joesi Prokopetz, Adi Hirschal, Sigi Maron & Pepperl Meia und der Arnold Schoenberg Chor.

1998 wurde Danzer vom ORF/Radio Wien als Produzent der Sendereihe "Sprechen Sie Wienerisch" engagiert. Als Vorsitzender von "SOS-Mitmensch" fungierte er von 2000 bis 2002. Bei Ariola veröffentlichte Danzer 2001 zudem "13 schmutzige Lieder" und "Von Scheibbs bis Nebraska".

Für sein umfangreiches Lebenswerk erhielt der Künstler (nach Paul McCartney als zweiter Singer/Songwriter) den schweizerischen Radiospotpreis "Goldenes Ohr".

Georg Danzer unternahm von Juni bis Juli 2006 die Abschlusstournee mit Austria 3, sein letzter Auftritt fand am 16. April 2007 in der Wiener Stadthalle statt. Am 21. Juni 2007 verstarb er an einem Lungenkarzinom in Wien. Seinem Wunsch folgend, wurde die Asche in der Nähe seines Sommersitzes auf Mallorca dem Mittelmeer übergeben.

Literatur

Links