Sigi Maron

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Daten zur Person
Personenname Maron, Sigi
Abweichende Namensform Maron, Siegfried
Titel
Geschlecht männlich
PageID 46823
GND 123968070
Wikidata Q1429715
Geburtsdatum 14. Mai 1944
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Juli 2016
Sterbeort Baden bei Wien
Beruf Liedermacher
Parteizugehörigkeit KPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Popgeschichte
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 26, Anatomiefriedhof

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sigi Maron, * 14. Mai 1944 Wien; † 19. Juli 2016 Baden bei Wien, Liedermacher

Biografie

Sigi (Siegfried) Maron wurde 1944 in Baden bei Wien geboren und wuchs mit seinen sechs Geschwistern in Gneixendorf bei Krems (NÖ) auf. Er ging im Zisterzienser-Klostergymnasium Schlierbach zur Schule, erkrankte 1956 an Kinderlähmung und besuchte ab 1957 die Waldschule in Wiener Neustadt, eine spezielle Schule für körperlich gehandicapte Personen. Da er Hände und Arme krankheitsbedingt trainieren musste, begann er als 14-Jähriger Gitarre zu spielen und beschäftigte sich mit Musikern wie Ted Herold, Elvis Presley, Ricky Nelson u.a. Sigi Maron war seit seiner Erkrankung an den Rollstuhl gebunden.

1963 maturierte er an der Handelsakademie in Eisenstadt. Danach arbeitete er 10 Jahre als Buchhalter in einem Kurheim. 1963-1968 spielte er in der Pop-Band "The Bats" und begann danach seine künstlerische Karriere als Texter und Komponist, inspiriert u. a. von der Musik Bob Dylans und des britischen Singer-Songwriters Donovan.

1968 heiratete er seine Frau Ingrid, 1969 und 1973 wurde er Vater der beiden Mädchen Karin und Nina. Es folgen erste Live-Auftritte in diversen Clubs und es war der Schriftsteller Peter Turrini, der nach einem gemeinsamen Auftritt 1975, André Heller von dem außergewöhnlichen Künstler Sigi Maron erzählte. 1975 folgten die Aufnahmen zu einer ersten LP, die im Auftrag von Heller-Enterprises von Peter Wolf produziert und arrangiert wurden. Ein Jahr später übernahm das Label Ariola die LP "Schön is' das Leb'n" in Lizenz. Die LP-Präsentation fand im legendären Club Atlantis (Wien) statt.

Zwischen 1973 und 1997 gab Sigi Maron mehr als 1.800 Live-Konzerte, zum Großteil solo, aber auch in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bands.

Sigi Maron war Teil der Arena-Bewegung und konzertierte mit einer vollkommen neuen Art von Dialektliedern, wie "Die Ballade von ana hartn Wochn (Leckts mi am Oasch)", "Mizzitant und Hausmasta": "I bin da Hausmasta und es Saugfrasta, schleichts eich aus da Wiesn!" Sigi Maron traf dort auf die Band "Schmetterlinge", die seine nächsten beiden LP’s "laut & leise " (1978) und "He Taxi!" (1979) produzierten.

Seit 1980 unternahm er mit der Gruppe "Dynamit" Tourneen durch Österreich und Deutschland. Anfangs der 1980er Jahre produzierte Sigi Maron zwei Alben mit dem Produzenten des britischen Punkblues-Sänger und Pop-Außenseiter Kevin Coyne, Bob Ward. So entstanden die LPs "5 vor 12″ (1981) und "Der Tag is net wie“ (1982) in London.

Sigi Maron protestierte gegen den weitgehenden Ö3-Boykott der kritischen Liedermacher – die "Musicbox" war eine Ausnahme – vor dem Wiener Funkhaus. Er wurde damals in der Folge von der Polizei in die Psychatrie eingeliefert.

1985 agierte Konstantin Wecker in seinem Studio in München-Giesing als Produzent der siebenten LP von Sigi Maron mit dem Titel “Unterm Regenbogen”. Der Song "Geh no net furt" rangierte 10 Wochen auf Platz 1 der Charts und wurde sein erfolgreichster Einzeltitel.

Sigi Maron war einer der sozialkritischten und aktivsten Liedermacher Österreichs und hat das politische Dialekt-Protestlied zu einer Kunstform erhoben und blieb innerhalb der österreichischen Musikszene ein Unikat. Seine Inhalte richteten sich gegen die Atomkraft, gegen die Ausbeutung, gegen (Neo-)Nazis und für AsylantInnen und MigrantInnen. Sigi Maron war überzeugter Kommunist und trat 1984 und 1986 beim Festival des politischen Liedes in Ost-Berlin und von 1977 bis 1990 jährlich beim Volksstimmefest in Wien auf. Seine wiederholte Kandidatur als Kandidat der KPÖ für den Niederösterreichischen Landtag war nicht von Erfolg gekrönt.

1989 präsentiert Sigi Maron sein Album "Saitenhiebe" und 1992 die CD "Liib Haimadland Adee". 1995 erschien als Reaktion auf die Ermordung von vier Roma in Oberwart der Sampler “Stimmen gegen Hass und Gewalt”. Sigi Maron hat ebenso wie Willi Resetarits, Hubert von Goisern, Wiener Tschuschenkapelle, Lukas Resetarits, André Heller, EAV, Harri Stojka, Udo Jürgens und anderen ohne Honorar an dieser Benefiz-CD mitgewirkt.

Sigi Maron arbeite auch für das Theater der Jugend, veröffentlichte belletristische Texte und wirkte in der Fernsehserie "Tohuwabohu" mit. Er spielte in dieser Kabarett-Reihe des ORF unter der Regie von Helmut Zenker, gemeinsam mit Jazz Gitti, Thomas Forstner, Karl Schranz, Andrea Honer, Günter Tolar, Gerhard Berger, Ulla Weigerstorfer, Fritz Muliar, Ossy Kolmann und Beatrice Frey in der 1. Folge der 3. Staffel (1990).

Eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verband ihn mit dem Autor Fritz Nussböck, mit dem er auch nach seinem vorläufigen Karriereende 1997 unter einem Pseudonym Texte für andere Interpreten schrieb.

2009 schloss sich Sigi Maron mit der Band “The Rocksteady Allstars” zusammen. Als Ergebnis der Zusammenarbeit erschien das Album "Es gibt kan Gott". In der Bibliothek der Provinz veröffentlichte Sigi Maron Anfang 2010 sein Buch “Schmelzwasser: eine Assoziationskette möglicherweise ein Roman keine Gebrauchsanweisung für eine Waschmaschine aber fast ein Kochbuch”. 2012 folgte das gemeinsame Album mit Fritz Nussböck “Es is net ollas ans”.

Zwei Jahre später, präsentierte Sigi Maron zu seinem 70. Geburtstag am 10. Mai gemeinsam mit "The Rocksteady Allstars" ein neues Album: "Dynamit und Edelschrott" im Stadtsaal Berndorf und gab im selben Jahr sein offizielles Abschiedskonzert in der Linzer Stadtwerkstatt.

Im Juli 2017 verstarb Sigi Maron 73-jährig.

2017 übergab die Familie Maron den Nachlass an die Wienbibliothek im Rathaus. Am 3. Oktober 2018 fand gemeinsam mit dem "Label monkey./SCHALLTER" eine LP Release SIGI MARON "Leckts mi aum Oasch – Seine bösesten Lieder 1976 - 2014" und die Präsetation des Nachlasses im Gedenken an Sigi Maron im Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus statt. Peter Turrini las aus Marons Texten und Stephan Friedberg, ehemaliger Direktor der Ariola, sandte eine sehr ausführliche Grußbotschaft.

Quelle

Literatur


Sigi Maron im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks