Hans Theessink

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Daten zur Person
Personenname Theessink, Hans
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 38910
GND 134538064
Wikidata Q327856
Geburtsdatum 5. April 1948
Geburtsort Enschede, Niederlande
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Musiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 27.06.2022 durch WIEN1.lanm09was


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 2001)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 17. Juni 2008, Übernahme: 6. April 2011)
  • Danish Music Award für Bluesalbum des Jahres (für Going Down Slow (Verleihung: 2005)


Hans Theessink, * 5. April 1948 in Enschede (Niederlande), Blues-Gitarrist, Sänger, Songschreiber.

Biografie

Beeindruckt vom Country Blues und den Musikern Kind Big Bill Broonzy und Leadbelly, begann Hans Theessink als Autodidakt Anfang der 1960er Jahre die entsprechenden Spieltechniken (zum Beispiel Fingerpicking, Slide) auf der Gitarre zu erlernen und spielte dann in diversen Skiffle Groups und als Straßenmusiker. 1970 übersiedelte Theessink nach Dänemark, wo er als Musiklehrer arbeitete und sich als Musiker zu etablieren begann. Im selben Jahr brachte er seine erste Schallplatte unter dem Titel "Next morning at sunrise" auf den Markt und startete die Tourneetätigkeit.

Er selbst bezeichnet sich als "travelling troubadour", der komponiert und traditionelle, amerikanische Songs neu vertont. Seine Musik ist eine Mischung aus frommen Gesängen, britisch-amerikanischen Folk-Balladen und Musik, die weit zurück in die Südstaaten-Folklore des 19. Jahrhunderts reicht. Kritiker nennen Theessink einen "Meister der Musik der leisen Töne in lauten Zeiten", der seine Gitarren-, Mandolinen- und Banjotönen effektvoll einsetzt. Er spielt neben der Mandoline 6- und 12-saitige Gitarre, Banjo, 1924er-Mandola, 1914er-Mandocello und Terz-Gitarre. Für seine Aufnahmen verwendet er überwiegend akustische Instrumente und verzichtet weitgehend auf digitale Effekte.

Theessink bekam schon in den 1970er Jahren zahlreiche Einladungen, bei großen amerikanischen Jazzfestivals zu spielen, darunter das "New Orleans Jazz & Heritage Festival", das "Chicago Blues Festival" oder das "Kerville Folk Festival" − der sogenannte "Texanische-Songwriter-Himmel". 2001 nahm er an dem berühmten australischen "Byron Bay Blues Festival" teil.

Anfangs spielte Theessink hauptsächlich als Solist. Ab 1986 arbeitete er mit dem amerikanischen Tuba-Spieler Jon Sass im Duo und mit dem Quartett Blue Groove (mit Dorretta Carter und Alee Thelfa), mit dem Vokal-Ensemble Insingizi (Zimbabwe), The Holmes Brothers (USA) und Linda Tillery & The Cultural Heritage Choir (Kalifornien) sowie im Trio mit den österreichischen Gitarristen Peter Ratzenbeck und Michael Langer als RTL 3 zusammen.

Theessink zählt zu den besten Gitarristen der Welt und ist einer der meist beschäftigten Musiker der internationalen Blues- und Rootsmusik-Szene. Er gab in seiner fünf Jahrzehnte währenden Karriere rund 7000 Konzerte und produzierte mehr als 30 Alben, ein Songbuch und DVDs. Zudem spielte er auf zahlreichen internationalen Festivals, in renommierten Clubs und trat in unzähligen Radio- und Fensehshows auf. Auf seinen Alben finden sich die Namen vieler prominenter Musiker, beispielsweise Dolly Parton und Cowboy Jack Clement, Folk-Größen wie Arlo Guthrie, Donovan, The Dubliners, Richard Thompson und Derroll Adams, Funk-Legenden wie Maceo Parker, Fred Wesley und Pee Wee Ellis sowie Blues- und Jazzkünstler wie Ry Cooder, The Holmes Brothers, Charles Brown und Terry Evans.

Im Jahr 1995 initiierte Theessink die Studioproduktion "Crazy Moon", in der er mit international bedeutenden Bluesgrößen zusammenarbeitete. Der österreichische Filmregisseur Peter Patzak war von diesem Projekt dermaßen begeistert, dass er die Musik für seinen Fernsehfilm verwendete und diesem ebenfalls den Namen "Crazy Moon" gab.

Wenige Wochen vor dem Tod von Georg Danzer schenkte dieser Theessink seine Gitarre mit der Auflage, gut auf sie aufzupassen. Am 29. Juni 2007 trat Theessink zum ersten Mal mit ihr auf und spielte Danzers Song "Freiheit".

Aktuell tritt Hans Theessink entweder mit Soloprogrammen oder mit der 2000 gegründeten, fünfköpfigen Hans Theessink Band (mit Roland Guggenbichler, "Ramadu" Moyo, Zibusiso "Blessings" Nkomo und Vusumuzi "Vusa" Ndlovu) auf.

Gemeinsam mit dem Liedermacher Ernst Molden spielte Theessink einige Konzerte, etwa beim Johnny-Cash-Tribute "No Cash No Hope 2009" oder im Rahmen der "Nacht für Georg Ganzer 2011". Sie entwickelten in der Folge ein gemeinsames Programm mit dem Titel "outlawsongs und gaunernummern" und treten laufend an verschiedenen Orten in Österreich auf.

Das Duo "Hans Theessink & Terry Evans" (Vicksburg im Mississippi-Delta) spielten zwei gemeinsame Alben ein: "Visions" (2008, feat.: Richard Thompson und Bo Diddley) und "Delta Time" (2012, feat.: Ry Cooder). Das jüngste CD-Projekt "True & Blue" (2015) mit zwei Stimmen und zwei Gitarren wurde live in Wien aufgenommen. Eine weitere Formation ist das Duo Hans Theessink & der dänische Gitarrist Knud Møller, die seit 2004 immer wieder gemeinsame Konzerte geben und jedes Jahr auf Konzerttour durch Dänemark gehen.

Alljährlich im April findet auch der legendäre "Birthday Bash" in Wien statt, der sich über die Jahre zu einem Highlight der Folk- und Blues-Szene entwickelt hat. 2017, zum 69. Geburtstag, spielte Theessink mit den Bluesgroßmeistern Paul Jones & Dave Kelly aus England, US-Blues- und Roots-Musiker Spencer Bohren und The Valentinos (HT, Roland & Brigitte Guggenbichler, Meena Cryle, Chris Fillmore), unterstützt von den Bläsern Bernhard Rabitsch und Herbert Graf (Untouchables).

Hans Theessink spielt laufend Konzerte in Österreich, in der Schweiz, in Dänemark, Spanien und in den Niederlanden. Gemeinsam mit seiner Frau Milica Djokic, die er 1979 bei einem Konzert kennenlernte und die ihn seither managt, lebt er seit 1982 in Wien.

Diskografie

Literatur

  • Dietmar Hoscher: Hans Theessink. Big Bill's Guitar. Wien: echomedia 2011

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