Gänsehäufel: Unterschied zwischen den Versionen

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Gänsehäufel ([[22]] [ursprünglich zum Teil [[2]], Kaisermühlen], [[Moissigasse]] 21), eine bewaldete Sandinsel in dem im Zuge der [[Donauregulierung]] abgedämmten und seither als [[Alte Donau]] bezeichneten, strömungslosen Teil des Flusses nächst [[Kaisermühlen]]. Bis zur Eingemeindung des damaligen 21. Bezirks, 1905, verlief diese Insel entlang die Grenze zwischen Wien und den Gemeinden [[Kagran]] und [[Stadlau (Vorort)|Stadlau]].
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Gänsehäufel ([[22]] [ursprünglich zum Teil [[2]], Kaisermühlen], [[Moissigasse]] 21), eine bewaldete Sandinsel in dem im Zuge der [[Donauregulierung]] abgedämmten und seither als [[Alte Donau]] bezeichneten, strömungslosen Teil des Flusses nächst [[Kaisermühlen]]. Bis zur Eingemeindung des damaligen [[Floridsdorf|21. Bezirks]] (1905) verlief diese Insel entlang die Grenze zwischen Wien und den Gemeinden [[Kagran]] und [[Stadlau (Vorort)|Stadlau]].
  
 
== 1. Privatstrand==
 
== 1. Privatstrand==
Der eigentliche „Entdecker" des Gänsehäufels ist der „Naturapostel“ [[Florian Berndl]], der die Insel von der Donauregulierungskommission pachtete, um sie mit primitiven Mitteln zu einem Sonnen- und Strombad zu gestalten, das er dann gegen geringes Entgelt öffentlich zugänglich machte; später errichtete er auch auf dem Bisamberg Sonnenbäder. Der Name des Bads geht auf die vielen Haufen (im alten Flussbett angeschwemmte Inseln) zurück; das Bad entstand auf einer dem bewaldeten Mittelhaufen vorgelagerten Schotterbank.  
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Der eigentliche "Entdecker" des Gänsehäufels ist der "Naturapostel" [[Florian Berndl]], der die Insel von der Donauregulierungskommission pachtete, um sie mit primitiven Mitteln zu einem Sonnen- und Strombad zu gestalten, das er dann gegen geringes Entgelt öffentlich zugänglich machte; später errichtete er auch auf dem [[Bisamberg]] Sonnenbäder. Der Name des Bads geht auf die vielen Haufen (im alten Flussbett angeschwemmte Inseln) zurück. Das Bad entstand auf einer dem bewaldeten Mittelhaufen vorgelagerten Schotterbank.  
  
 
== 2. Öffentliches Strandbad==
 
== 2. Öffentliches Strandbad==
Die Gemeinde Wien errichtete hier unter bedeutenden Kosten (500.000 Kronen) ein großstädtisch angelegtes, mit Gastwirtschaft, weitläufigen Baulichkeiten, elektrischem Licht und Hochquellenwasser versehenes Strandbad (Eröffnung 5. August 1907). Bei einer Erweiterung nach dem Ersten Weltkrieg entstanden neue Umkleidekabinen, der landschaftliche Charakter wurde durch gärtnerische Gestaltung verschönert. 1926 errrichte man anstelle des alten Pontonstegs eine Eisenbetonbrücke ([[Gänsehäufelbrücke]]) von der Straßenbahnendstation zum Badeingang. Nach totaler Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Strandbad Gänsehäufel von [[Max Fellerer]], [[Carl Appel]] und [[Eugen Wörle]] 1948-1950 wiederhergestellt und am 21. Juni 1950 eröffnet (Baukosten 32 Millionen Schilling; es bietet 33.000 Personen auf 330.000 m2 Platz (3.574 Kabinen, 10.368 Kästchen, 260 Brausen), hat 1.000 m Strand und ein Wellenbecken; bemerkenswert ist der 27 m hohe Uhrturm.
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Die Gemeinde Wien errichtete hier unter bedeutenden Kosten (500.000 Kronen) ein großstädtisch angelegtes, mit Gastwirtschaft, weitläufigen Baulichkeiten, elektrischem Licht und Hochquellenwasser versehenes Strandbad (Eröffnung 5. August 1907). Bei einer Erweiterung nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entstanden neue Umkleidekabinen, der landschaftliche Charakter wurde durch gärtnerische Gestaltung verschönert. 1926 errrichte man anstelle des alten Pontonstegs eine Eisenbetonbrücke (Gänsehäufelbrücke) von der Straßenbahnendstation zum Badeeingang. Nach totaler Zerstörung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Strandbad Gänsehäufel von [[Max Fellerer]], [[Carl Appel]] und [[Eugen Wörle]] 1948-1950 wiederhergestellt und am 21. Juni 1950 eröffnet (Baukosten 32 Millionen Schilling). Es bietet 33.000 Personen auf 330.000 m<sup>2</sup> Platz (3.574 Kabinen, 10.368 Kästchen, 260 Brausen), hat 1.000 m Strand und ein Wellenbecken; bemerkenswert ist der 27 m hohe Uhrturm.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 8 (1951), 281-293
 
* Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 8 (1951), 281-293
 
* Neue Architektur in Österreich [Who's who in architecture]. 1945-1970. Schriften von Friedrich Achleitner [u.a.] [Red. Bearb.: Johannes M. Treytl]. Wien: Bohmann 1969, 72 f.
 
* Neue Architektur in Österreich [Who's who in architecture]. 1945-1970. Schriften von Friedrich Achleitner [u.a.] [Red. Bearb.: Johannes M. Treytl]. Wien: Bohmann 1969, 72 f.
* Hans-Christian Heintschel: An der Alten Donau. Eine Freizeitgeschichte. In: Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlnau 2005, S. 522-528
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* Hans-Christian Heintschel: An der Alten Donau. Eine Freizeitgeschichte. In: Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005, S. 522-528

Version vom 23. Januar 2018, 12:04 Uhr

Das Wellenbecken und der Uhrturm im Gänsehäufel (1957)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach im alten Flußbett angeschwemmte Inseln
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 8508
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.01.2018 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Gaensehaeufel.jpg
Bildunterschrift Das Wellenbecken und der Uhrturm im Gänsehäufel (1957)

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48° 13' 41.66" N, 16° 25' 41.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gänsehäufel (22 [ursprünglich zum Teil 2, Kaisermühlen], Moissigasse 21), eine bewaldete Sandinsel in dem im Zuge der Donauregulierung abgedämmten und seither als Alte Donau bezeichneten, strömungslosen Teil des Flusses nächst Kaisermühlen. Bis zur Eingemeindung des damaligen 21. Bezirks (1905) verlief diese Insel entlang die Grenze zwischen Wien und den Gemeinden Kagran und Stadlau.

1. Privatstrand

Der eigentliche "Entdecker" des Gänsehäufels ist der "Naturapostel" Florian Berndl, der die Insel von der Donauregulierungskommission pachtete, um sie mit primitiven Mitteln zu einem Sonnen- und Strombad zu gestalten, das er dann gegen geringes Entgelt öffentlich zugänglich machte; später errichtete er auch auf dem Bisamberg Sonnenbäder. Der Name des Bads geht auf die vielen Haufen (im alten Flussbett angeschwemmte Inseln) zurück. Das Bad entstand auf einer dem bewaldeten Mittelhaufen vorgelagerten Schotterbank.

2. Öffentliches Strandbad

Die Gemeinde Wien errichtete hier unter bedeutenden Kosten (500.000 Kronen) ein großstädtisch angelegtes, mit Gastwirtschaft, weitläufigen Baulichkeiten, elektrischem Licht und Hochquellenwasser versehenes Strandbad (Eröffnung 5. August 1907). Bei einer Erweiterung nach dem Ersten Weltkrieg entstanden neue Umkleidekabinen, der landschaftliche Charakter wurde durch gärtnerische Gestaltung verschönert. 1926 errrichte man anstelle des alten Pontonstegs eine Eisenbetonbrücke (Gänsehäufelbrücke) von der Straßenbahnendstation zum Badeeingang. Nach totaler Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Strandbad Gänsehäufel von Max Fellerer, Carl Appel und Eugen Wörle 1948-1950 wiederhergestellt und am 21. Juni 1950 eröffnet (Baukosten 32 Millionen Schilling). Es bietet 33.000 Personen auf 330.000 m2 Platz (3.574 Kabinen, 10.368 Kästchen, 260 Brausen), hat 1.000 m Strand und ein Wellenbecken; bemerkenswert ist der 27 m hohe Uhrturm.

Literatur

  • Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 8 (1951), 281-293
  • Neue Architektur in Österreich [Who's who in architecture]. 1945-1970. Schriften von Friedrich Achleitner [u.a.] [Red. Bearb.: Johannes M. Treytl]. Wien: Bohmann 1969, 72 f.
  • Hans-Christian Heintschel: An der Alten Donau. Eine Freizeitgeschichte. In: Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005, S. 522-528