Fritz Grünbaum

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Daten zur Person
Personenname Grünbaum, Fritz
Abweichende Namensform Grünbaum, Franz Friedrich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 28611
GND 119368129
Wikidata
Geburtsdatum 7. April 1880
Geburtsort Brünn, Mähren
Sterbedatum 14. Jänner 1941
Sterbeort Konzentrationslager Dachau
Beruf Kabarettist, Schriftsteller, Humorist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 27.08.2020 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 6., Linke Wienzeile 6 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Silberne Tapferkeitsmedaille

Fritz (eingentlich Franz Friedrich) Grünbaum, * 7. April 1880 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 14. Jänner 1941 Konzentrationslager Dachau, Kabarettist, Schriftsteller (Librettist), Humorist,

Biografie

Fritz Grünbaum wurde als Sohn des Versicherungsagenten Wilhelm Grünbaum und dessen Frau Regina (geb. Saxl) in eine deutsch-jüdische Familie in Brünn geboren. 1884 kam sein Bruder Paul und 1885 seine Schwester Elisa zur Welt; Wilhelm Grünbaum eröffnete eine Kunst- und Antiquitätenhandlung in Brünn. Nach der Matura am deutschen Gymnasium in seiner Geburtsstadt ging Fritz Grünbaum 1899 nach Wien, um hier Rechtswissenschaften zu studieren. Daneben war er bereits literarisch tätitg.. Das Studium beendete er 1903 mit dem Absolutorium. Danach arbeitete er zunächst als Journalist, wandte sich jedoch bald dem Kabarett zu. Erstmals trat er1906 in dem von Siegmund und Leopold Natzler neueröffneten Kabarett „Die Hölle" im Keller des Theaters an der Wien) mit lustigen Geschichten im Brünner Dialekt auf und war auf Anhieb erfolgreich. Im selben Jahr schrieb er mit Alfred Maria Willner das Libretto zu Leo Falls Operette "Die Dollarprinzessin.


Nach Gastspieljahren in Berlin kehrte Grünbaum 1914 nach Wien zurück und trat im Simpl auf.

Nach Ableistung des freiwilligen Kriegsdiensts (ab 1915; Oberleutnant, Silberne Tapferkeitsmedaille) entstanden im Simpl (Gedenktafel), an den er zu Silvester 1918 zurückkehrte, die berühmten Doppelconferencen mit Karl Farkas, mit dem dieses Genre unsterblich gemacht wurde (nach dem Zweiten Weltkrieg war Farkas' Partner Ernst Waldbrunn). Grünbaum stand in enger Verbindung mit Armin Berg und Hermann Leopoldi. Er war einer der sprachbegabtesten und vielseitigsten Vertreter des Wiener Kabaretts der Zwischenkriegszeit (wobei seine Haupt- und Lebensrolle wohl jene des Stegreif-Conferenciers gewesen ist); er war aber auch als Schauspieler und Tänzer sowie als Textautor (Revuen, Monologe, Sketches), Verfasser von Operettenlibretti („Die Dollarprinzessin" [1907; mit A. M.Willner], „Der Liebeswalzer" [1908; mit R. Bodanzky], „Die Czikosbaronesse" [1920], „Traumexpreß" [1931; mit Karl Farkas] und anderes), Schlagertexter (beispielsweise „Draußen in Schönbrunn" oder „Ich hab das Fräuln Helen baden sehn") sowie Regisseur der von ihm zusammengestellten Revuen erfolgreich.

Neben dem Simpl trat er im „Pavillon", im Stadttheater und an anderen Bühnen auf. 1927 eröffnete er mit Julius Wiesner im Annenhof das von ihm gegründete Boulevard-Theater. 1938 gelang es ihm nicht, in die Tschechoslowakei zu fliehen; er wurde verhaftet und am 24. Mai 1938 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert, von wo er am 23. September 1938 nach Buchenwald und am 24. Oktober 1940 wieder zurück nach Dachau kam. Fritz-Grünbaum-Platz, Grünbaumgasse.

Quellen

Literatur

  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Fritz Grünbaum: Die Schöpfung und andere Kabarettstücke. Mit einer kabarettistischen Vorrede von Georg Kreisler. Hg. von Pierre Genée und Hans Veigl. Wien [u.a.]: Löcker 1984
  • Hans Veigl [Hg.]: Fritz Grünbaum. Der leise Weise. Gedichte und Monologe aus dem Repertoire. Wien: Kremayr & Scheriau 1992
  • Hans Veigl [Hg.]: Lachen im Keller. Von den Budapestern zum Wiener Werkel. Kabarett und Kleinkunst in Wien. Wien: Löcker 1986, S. 67 ff., 138 ff.

Links

Opferdatenbank DÖW: Fritz Grünbaum