Fritz Grünbaum

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Daten zur Person
Personenname Grünbaum, Fritz
Abweichende Namensform Grünbaum, Franz Friedrich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 28611
GND 119368129
Wikidata
Geburtsdatum 7. April 1880
Geburtsort Brünn, Mähren
Sterbedatum 14. Jänner 1941
Sterbeort Konzentrationslager Dachau
Beruf Kabarettist, Schrifststeller, Humorist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 26.07.2017 durch WIEN1.lanm07lin
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 6., Linke Wienzeile 6 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Silberne Tapferkeitsmedaille

Grünbaum Fritz (Franz Friedrich), * 7. April 1880 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 14. Jänner 1941 Konzentrationslager Dachau (anderslautendes Todesdatum laut Gedenkstätte Dachau 14. Jänner 1940; laut Gedenktafel im Simpl 20. April 1940), Kabarettist, Schriftsteller (Librettist), Humorist, Gattin Elisabeth Herzl, Sohn eines Kunsthändlers.

Studierte 1899-1903 Jus an der Universität Wien, wandte sich jedoch bald dem Kabarett zu. Trat erstmals 1906 in dem von Siegmund und Leopold Natzler neueröffneten Kabarett „Die Hölle" (6, Linke Wienzeile 6) mit lustigen Geschichten im Brünner Dialekt auf und war auf Anhieb erfolgreich. Nach Gastspieljahren in Berlin (ab 1907) kehrte Grünbaum 1914 nach Wien zurück und trat im Simpl auf.

Nach Ableistung des freiwilligen Kriegsdiensts (ab 1915; Oberleutnant, Silberne Tapferkeitsmedaille) entstanden im Simpl (Gedenktafel), an den er zu Silvester 1918 zurückkehrte, die berühmten Doppelconferencen mit Karl Farkas, mit dem dieses Genre unsterblich gemacht wurde (nach dem Zweiten Weltkrieg war Farkas' Partner Ernst Waldbrunn). Grünbaum stand in enger Verbindung mit Armin Berg und Hermann Leopoldi. Er war einer der sprachbegabtesten und vielseitigsten Vertreter des Wiener Kabaretts der Zwischenkriegszeit (wobei seine Haupt- und Lebensrolle wohl jene des Stegreif-Conferenciers gewesen ist); er war aber auch als Schauspieler und Tänzer sowie als Textautor (Revuen, Monologe, Sketches), Verfasser von Operettenlibretti („Die Dollarprinzessin" [1907; mit A. M.Willner], „Der Liebeswalzer" [1908; mit R. Bodanzky], „Die Czikosbaronesse" [1920], „Traumexpreß" [1931; mit Karl Farkas] und anderes), Schlagertexter (beispielsweise „Draußen in Schönbrunn" oder „Ich hab das Fräuln Heien baden sehn") sowie Regisseur der von ihm zusammengestellten Revuen erfolgreich.

Neben dem Simpl trat er im „Pavillon", im Stadttheater und an anderen Bühnen auf. 1927 eröffnete er mit Julius Wiesner im Annenhof das von ihm gegründete Boulevard-Theater. 1938 gelang es ihm nicht, in die Tschechoslowakei zu fliehen; er wurde verhaftet und am 1. April 1938 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert, von wo er nach Buchenwald und wieder zurück nach Dachau kam. Fritz-Grünbaum-Platz, Grünbaumgasse.

Literatur

  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Fritz Grünbaum: Die Schöpfung und andere Kabarettstücke. Mit einer kabarettistischen Vorrede von Georg Kreisler. Hg. von Pierre Genée und Hans Veigl. Wien [u.a.]: Löcker 1984
  • Hans Veigl [Hg.]: Fritz Grünbaum. Der leise Weise. Gedichte und Monologe aus dem Repertoire. Wien: Kremayr & Scheriau 1992
  • Hans Veigl [Hg.]: Lachen im Keller. Von den Budapestern zum Wiener Werkel. Kabarett und Kleinkunst in Wien. Wien: Löcker 1986, S. 67 ff., 138 ff.

Links

Opferdatenbank DÖW: Fritz Grünbaum