Donau

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Donaukanal, Hauptstrom
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk Der Datenwert „,3,9,11,19,20,21,22“ kann einem Attribut des Datentyps Zahl nicht zugeordnet werden sondern bspw. der Datenwert „1.2“.1, 2, 3, 9, 11, 19, 20, 21, 22
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PageID 7390
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Donau (Hauptstrom: 2, 11, 19, 20, 21, 22; Donaukanal: 1, 2, 3, 9, 11, 19, 20; Länge in Wien 23,7 km am Iinken, 19,15 km am rechten Ufer). Im Hoch-Mittelalter war das Hauptgerinne der Donau der heutige Donaukanal. Da die Donau viel Sand und Geröll mit sich führte, sich jedoch die Strömungsgeschwindigkeit wegen des geringeren Gefälles im Wiener Becken stark verringert, kam es zu beträchtlichen Ablagerungen des Geschiebes im Wiener Raum. Dies führte nicht nur zu Versandungen, sondern auch zu einem charakteristischen Drang der Donau, ihr Bett weiter ins Marchfeld hinauszuverlegen; eine stete Verschiebung des ursprünglichen Hauptgerinnes (heutiger Donaukanal) nach Niederösterreich wurde erst durch die Donauregulierung unterbunden. Die Donau trat immer wieder aus den Ufern (Überschwemmungen), was zu Katastrophen in den tiefgelegenen Vorstädten (Roßau, Leopoldstadt, Weißgerber und andere), vor allem aber auch an den links der Donau gelegenen Orten führte (21, 22); aus der älteren Zeit sind das Hochwasser von 1501 und das „Allerheiligen-Hochwasser" von 1787 hervorzuheben. Die Donau hatte in historischer Zeit 5 Hauptarme: 1) Salzgriesarm oder Nußdorfer Arm: Dieser (südlichste) Arm nahm seinen Lauf zwischen Nußdorf und Heiligenstadt, floß an der Höhe von Döbling vorbei zur (späteren) Nußdorfer Linie, von dort weiter entlang des Fußes der Schottenpoint (des sogenannten Ochsenbergs [9, Liechtensteinstrape]) zur Stadt und in dieser neben dem Salzgries (Maria „am Gestade"!), um sich beim heutigen Morzinplatz mit dem Donaukanal zu vereinigen. Zur Römerzeit war der Salzgriesarm schiffbar; Reste einer Stiege, die von Maria am Gestade zum Hafen hinabführte, wurden 1901 und 1938 entdeckt. Zwischen diesem Donauarm und dem Donaukanal lag eine weitläufige Insel, der Obere Werd (9, 19). Allmählich wandte sich die Donau mit diesem südlichen Arm immer mehr von der Stadt ab; im 13. Jahrhundert begann er so stark zu versanden, daß er für die Schiffahrt nicht mehr benutzbar war. Seine Mündung in den Donaukanal rückte zunehmend stromaufwärts, 1628 lag sie nahe der heutigen Augartenbrücke, 1706 oberhalb der heutige Friedensbrücke. 1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet. - 2) Wiener Arm oder Wiener Wasser: Dieser Arm entsprach im wesentlichen dem heutigen Donaukanal; er gewann nach der im 13. Jahrhundert einsetzenden Versandung des Salzgriesarms zunehmend an Bedeutung. Bemühungen, ihn schiffbar zu halten, sind schon für 1376 und 1455 (Kaspar Hartneid) überliefert. Ein im heutigen dritten Bezirk im Zuge der Hetzgasse abzweigender Arm war schon im 14. Jahrhundert versandet (Name Altdonau für die dortige Siedlung, nachmals Vorstadt Weißgerber). Weitere Regulierungsversuche wurden ab dem 16. Jahrhundert mit Hilfe der Landstände unternommen: so 1555-1567 (Hans Gasteiger) und 1607-1609 (Ferdinand Albrecht Graf Hoyos), später fast ständig. Da das Wiener Wasser damit Kanalcharakter erhielt, bürgerte sich auch die Bezeichnung „Wiener Kanal", ab dem 18. Jahrhundert „Donaukanal" ein. 1836 wurde dieser durch eine neue Trasse zwischen der heutigen Ostbahnbrücke und dem Winterhafen begradigt und damit der ausbiegende Abschnitt, der bis zum Lusthaus im Prater reichte, stillgelegt. Im Zuge der Donauregulierung (1870-1875) erfolgte der Bau der Nußdorfer Schleusenanlage. - 3) Fahnenstangenwasser: Sein Lauf entsprach etwa der Trasse der späteren Nordwestbahn und der Straße Am Tabor; über das heutige Bahngelände beim Praterstern verlief er zum östlichen Donauarm (in der Gegend der heutigen Reichsbrücke). Der Name leitet sich von Fahnenstangen ab, die im Burgfriedensprivileg von 1698 nahe den Schanzen bei der neu erbauten Taborbrücke erwähnt werden, Signalzwecken dienten und die dortige Burgfriedensgrenze markierten. 1548 war dieser Arm der wasserreichste, doch begann auch er allmählich zu versanden, war um 1780 nicht mehr schiffbar und bestand um 1840 nur mehr aus Tümpeln, die im Zuge der Bahnbauten zugeschüttet wurden. - 4) Kaiserwasser: Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war das Kaiserwasser das Hauptgerinne der Donau; die Abzweigung vom Fahnenstangenwasser lag bei der heutigen Nordbrücke, die Wiedervereinigung mit diesem erfolgte im Bereich der Reichsbrücke. Das Kaiserwasser wurde 1870-1875 abgedämmt und danach zugeschüttet. - 5) Floridsdorfer Arm: Wasserreichster Donauarm, dessen Lauf sich an der Alten Donau noch ablesen läßt. Zu den Nebenarmen gehörte das Heustadelwasser. - Die Donauregulierung (mit Hochwasserschutzbauten) erfolgte nach langen Diskussionen im Gemeinderat und nach Schaffung einer Donauregulierungskommission 1870-1875 unter dem Eindruck der beiden verheerenden Hochwässer von 1830 (Eisstoß) und 1862 (Tauflut). Sie hatte städtebaulich negative Folgen: deutliche Trennung des 2./20. vom 21. Bezirk durch Strom und Überschwemmungsgebiet, Abwertung der unmittelbar südlich der regulierten Donau liegenden Gebiete durch die Dominanz von Industrie-, Hafen- und Lagerbauten (verstärkt durch die Bahnanlagen der Nord- und Nordwestbahn, die diese Gebiete noch weiter isolierten), Ausdehnung des verbauten Gebiets jenseits der Donau in Richtung Marchfeld ohne engere Bindung an die Stadt und den Strom. Sie schuf jedoch (infolge der Erhaltung der Altarme der Donau) ein neues Erholungsgebiet (Alte Donau, Gänsehäufel), das sich seine Attraktivität bewahren konnte. Obwohl es auch nach der Donauregulierung zu (kleineren) Überschwemmungen kam (1897, 1899), führte dies zu keinen weiteren Gegenmaßnahmen. Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Überflutungen häuften (1954, 1956, 1959), beschäftigte sich der Gemeinderat in den 1960er Jahren intensiv mit der Frage des (totalen) Hochwasserschutzes und beschloß am 12. September 1969 eine grundlegende Umgestaltung des Donaubereichs (Zweite Donauregulierung). Im Überschwemmungsgebiet wurde ein zweites Donaubett (Entlastungsgerinne, „Neue Donau") gegraben (Baubeginn 1. März 1972), zwischen den beiden Gerinnen entstand eine rund zwanzig Kilometer lange und durchschnittlich 400 Meter breite Insel (Donauinsel) mit allen Möglichkeiten für ein Naherholungsgebiet. - Die Donau und ihre Nebenflüsse sowie mit der Donau in Zusammenhang stehende Sagenfiguren wurden auf Denkmälern und Brunnen mehrfach allegorisch dargestellt, ebenso beziehen sich zahlreiche Straßennamen auf den Fluß. Zu nennen sind (in Auswahl): Albrechtsbrunnen (1, Albertinaplatz) mit Danubius und Nebenflüssen der Donau; Austriabrunnen (mit allegorischer Figur der Donau); Danubiusbrunnen (Landhausbrunnen; 1, Landhaus, Herrengasse 13), Donauweibchen (1, Kärntner Ring 16, Hotel Imperial, Feststiege) von Hans Gasser (analog zum Donauweibchenbrunnen im Stadtpark); Donaunixenbrunnen (1, Freyung 2) von Anton Dominik Fernkorn; Donauweibchenbrunnen (3, Stadtpark; Sage); allegorische Figur im Brunnenbassin des Ehrenhofs von Schloß Schönbrunn (13; auch Inn und Enns); Pallas-Athene-Brunnen (1, vor Dr.-Karl-Renner-Ring 3 [Parlament]) mit allegorischer Figur der Donau von Hugo Haerdtl; Providentiabrunnen (1, Neuer Markt) mit allegorischen Figuren von Nebenflüssen der Donau. Auch im Ausland gibt es derartige allegorische Darstellungen (etwa Rom, Brunnen auf der Piazza Navona; Bernini symbolisiert hier die Donau als bedeutendsten Fluß Europas [mit Nil, Ganges und Rio de la Plata für die anderen damals bekannten Erdteile]). - Straßenbenennungen erfolgten im 2., 20. und 21. Bezirk (vor allem im 19. Jahrhundert nach Abschluß der Donauregulierung auf den durch sie gewonnenen Arealen, jedoch auch noch im 20. Jahrhundert) nach Nebenflüssen, Gegenden und Städten (Aistgasse, Donaueschingengasse, Draustraße, Ennsgasse, Gusengasse, Innstraße, Ispergasse, Kampstraße, Leithastraße, Pielachgasse, Pöchlarnstraße, Salzachstraße, Stromstraße, Traisengasse, Triestinggasse, Wachaustraße, Ybbsstraße) sowie nach Männern, die mit der Donau und der Donauregulierung in Verbindung stehen (Engerthstraße, Pasettistraße, Wehlistraße). - Moderne Kunst (Auswahl): Mosaik Donauraddampfer (3, Löwengasse 1a); Mosaik Fischer mit Netz und Wasservögeln (3, Dampfschiffstraße 6); Sgraffito Donauschiffe (Segler, Plätte, Kehlheimer): 3, Klimschgasse 25, Hafengasse 4. Obere Donaustraße, Untere Donaustraße. Vergleich auch Donau-Adria-Kanal, Donau-Oder-Kanal, Staustufe Wien, Überschwemmung. (Mitarbeit Richard Perger)

Literatur

  • Karl Weiß, Gesch. der Stadt W. 2 (21883), 346ff., 442, 612
  • Viktor Thiel
  • Gesch. der Donauregulierungsarbeiten bei W., in: Jb. Lkde. NO 2 (1903), 117ff.
  • 4/5 (1905/06), l ff.
  • Eduard Suess, Der Boden der Stadt W. (1862)
  • Hans Schedling, Leopold Steiner, Beiträge zur Heimatkde, der Leopoldstadt: Die D. (2 He., 1927)
  • Ferdinand Starmühlner, Friedrich Ehrendorfer (Hgg.), Naturgeschichte W.s 1-4 (1970ff.), Reg.
  • Richard Lukesch, Die D. in W. (2 He., 1929)
  • W. u. die D. Denkschr. des ÖIAV (1917)
  • Kortz l, 7ff
  • 2
  • 311 ff.
  • Paul, 201 ff
  • Winkler, 81 ff
  • Leopoldstadt, 14ff
  • Lettmayer, 43ff. u. Reg.
  • Friedrich Slezak, W. u. die frühe Donaukartographie. Stadtgeschichtsforschung u. Kartenvergleich, in: Mitt. Österr. Geogr. Ges. 122 (1980), 256 ff
  • Ferdinand Opll, W. im Bild bist. Karten (1983
  • Tafel 7: Plan des Priami von 1663, der die Situation vor der Verlegung der Donaubrücken zeigt, wie sie von Schmeltzl beschrieben wird
  • Tafel 15: Anguissola-Marinoni-Plan, der die Standorte der verlegten Brücken zeigt)
  • Wolfgang Schmeltzl, Ein Lobspruch der.. Stadt W. (1548;; exakte Angaben zur Breite der Donauarme u. Brücken)
  • Hans Smital, Die D. u. ihre wichtigsten Überschwemmungen in unserer Gegend, in: Bll. Floridsdorf 3 (1969), 31 ff.
  • Rudolf Koller, Der D.strom in W. u. seine Probleme, in: der aufbau 17 (1962), 481 ff
  • Wilhelm Rausch, Handel an der D. (1969)
  • Hubert Ch. Ehalt, Manfred Chobot, Gero Fischer (Hg.), Das Wr. D.buch. Ein Führer durch Alltag u. Gesch. (1987)
  • Donau[t]raum. Ideen, Analysen, Projekte, in: Materialien zur Expo '95, Bd. 2 (o. J., 1990)
  • Bibl. 3, 104ff. (Eisstoß: ebda. 2, 257
  • Überschwemmungen
  • ebda. 2, 259ff
  • vgl. dazu: Topogr. NO 2, 11 f. mit chronolog. Zusammenstellung).