Christine Busta: Unterschied zwischen den Versionen

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Christine Busta, * 23. April 1915 Wien 15, Turnergasse 26, † 3. Dezember 1987 Wien 14, Linzer Straße 456 (Ottakringer Friedhof, Ehrengrab 34/4/39), Dichterin, Gatte (3. August 1940) Maximilian Dimt, Musikschriftsteller (* 1. Februar 1909, 1944 Russland [vermisst]).
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Christine Busta, * 23. April 1915 Wien, † 3. Dezember 1987 Wien, Dichterin.
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==Biographie==
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Christine Busta wuchs vaterlos im 15. Bezirk auf. Die Arbeitslosigkeit der Mutter brachte es mit sich, dass die heranwachsende Frau schon früh mit einem harten Existenzkampf konfrontiert war. Durch Nachhilfestunden brachte sie die Familie finanziell über die Runden. 1933 maturierte Busta am Realgymnasium Mater Salvatoris in der Kenyongasse.
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Anschließend begann sie das Studium der Anglistik und Germanistik an der Universität Wien. Gesundheitliche und finanzielle Nöte zwangen sie, das Studium 1937 abzubrechen.
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1938 wurde Christine Busta Hilfslehrerin an der Städtischen Wirtschaftsoberschule in Wien-Josefstadt. 1940 heiratete sie den Musiker Maximilian Dimt (* 1. Februar 1909), der 1942 einrücken musste und seit 1944 als vermisst gilt. Dimt war begeisterter Nationalsozialist; die Verstrickung des Menschen in Schuld war ein Thema, das für Busta nicht erst nach dem Krieg aktuell geworden ist. Nach Kriegsende arbeitete sie als Dolmetscherin sowie als Leiterin eines Hotels für englische Besatzungsmitglieder. Ab 1950 wurde sie über Vermittlung [[Hans Weigel]]s als Bibliothekarin bei den [[Büchereien Wien|Wiener Städtischen Büchereien]] aufgenommen. Als diese 1970 erstmals eine [[Hauptbücherei]] eröffneten, wurde Christine Busta deren erste Leiterin. Im Februar 1976 wurde sie pensioniert.
  
Stammte aus ärmlichen Verhältnissen, wurde Lehrerin, arbeitete dann jedoch 1950-1975 als Bibliothekarin in den Städtischen Büchereien.  
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Christine Busta war schon vor dem Zweiten Weltkrieg dichterisch tätig gewesen. 1946 konnte sie Gedichte in der Wochenzeitung "Die Furche" publizieren, 1947 gewann sie den Literaturwettbewerb dieser Wochenzeitung. In den folgenden Jahren publizierte sie in der Zeitschrift "Plan", in den Anthologien "Tür an Tür" und "Die Sammlung" und hielt einige Lesungen für den österreichischen Rundfunk. 1947 erschien auch ihr erster Gedichtband "Jahr um Jahr". Busta war von nun an als Dichterin etabliert und publizierte in weiterer Folge regelmäßig Gedichtbände, vor allem im Otto Müller Verlag. Auch aufgrund ihrer Kinderbücher "Die Sternenmühle" und "Die Zauberin Frau Zappelzeh" ist die Autorin bis heute bekannt. Ihr lyrisches Schaffen ist stark vom Evangelium, von der griechischen Mythologie, von [[Rainer Maria Rilke]] und [[Georg Trakl]] beeinflusst. Kritiker warfen ihr zu Lebzeiten vor, sie rede einer "heilen Welt" das Wort.  
  
Den literarischen Durchbruch erzielte sie 1947 mit Gedichten in der Zeitschrift "Plan"; 1950 erhielt sie den Förderungspreis für Lyrik und seither verschiedene Literaturpreise (1954 Georg-Trakl-Preis, 1959 Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur und Jugendbuchpreis der Stadt Wien, 1964 Preis der Stadt Wien für Literatur, 1969 Großer österreichischer Staatspreis für Literatur, 1975 Wildganspreis).  
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1990 wurde in Wien-Ottakring der [[Christine-Busta-Hof]] nach der Schriftstellerin benannt.
  
Bustas Oeuvre umfasst Gedichtbände, Kinderbücher und einen großen Erzählband; zu ihren wichtigsten Werken zählen "Der Regenbaum" (1951), "Die Sternenmühle" (1959; Gedichte für Kinder), "Unterwegs zu älteren Feuern" (1965), "Salzgärten" (1975) und "Die Scheune der Vögel". Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1981), Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1980); Professorin (1966); verschiedene ausländische Preise. Siehe auch [[Christine-Busta-Hof]].
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++edb9f20e-3426-4d60-a528-6c9106ea8815VERA#Akt_____edb9f20e-3426-4d60-a528-6c9106ea8815VERA Meldezettel von Christine Busta (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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* Michael Hansel [Hg.]: Christine Busta. Texte und Materialien. Wien: Sonderzahl 2008
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* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
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* Christine Busta (1915−1987). Ausstellung zum 75. Geburtstag. 3.−27. April 1990, Österreichische Nationalbibliothek, Foyer des Hauptlesesaals. Wien: Österreichische Nationalbibliothek 1990
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* Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
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* Anton Mantler: "Ein Kieselstein voll Weltgeschichte". Zeitgeschichte im Werk Christine Bustas. In: Wien aktuell magazin 3 (1985), S. XXXII ff.
 
* Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
 
* Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
* Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
 
 
* Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
 
* Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
 
* Anton Mantler: "Ein Kieselstein voll Weltgeschichte". Zeitgeschichte im Werk Christine Bustas. In: Wien aktuell magazin 3 (1985), S. XXXII ff.
 

Aktuelle Version vom 28. November 2022, 08:58 Uhr

Daten zur Person
Personenname Busta, Christine
Abweichende Namensform Dimt, Christine
Titel Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 14521
GND 119022354
Wikidata Q87991
Geburtsdatum 23. April 1915
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. Dezember 1987
Sterbeort Wien
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 17. Dezember 1987
Friedhof Ottakringer Friedhof
Grabstelle Gruppe 3A, Reihe 4, Nummer 39
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 15., Turnergasse 26 (Geburtsadresse)
  • 14., Linzer Straße 456 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis für Lyrik (Übernahme: 21. Dezember 1950)
  • Georg-Trakl-Preis (Verleihung: 1954)
  • Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (Verleihung: 1959)
  • Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Übernahme: 17. November 1959)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1964)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (Übernahme: 22. Dezember 1969)
  • Wildganspreis (Verleihung: 1975)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 3. Dezember 1980)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 30. Mai 1980, Übernahme: 16. September 1980)

Christine Busta, * 23. April 1915 Wien, † 3. Dezember 1987 Wien, Dichterin.

Biographie

Christine Busta wuchs vaterlos im 15. Bezirk auf. Die Arbeitslosigkeit der Mutter brachte es mit sich, dass die heranwachsende Frau schon früh mit einem harten Existenzkampf konfrontiert war. Durch Nachhilfestunden brachte sie die Familie finanziell über die Runden. 1933 maturierte Busta am Realgymnasium Mater Salvatoris in der Kenyongasse. Anschließend begann sie das Studium der Anglistik und Germanistik an der Universität Wien. Gesundheitliche und finanzielle Nöte zwangen sie, das Studium 1937 abzubrechen.

1938 wurde Christine Busta Hilfslehrerin an der Städtischen Wirtschaftsoberschule in Wien-Josefstadt. 1940 heiratete sie den Musiker Maximilian Dimt (* 1. Februar 1909), der 1942 einrücken musste und seit 1944 als vermisst gilt. Dimt war begeisterter Nationalsozialist; die Verstrickung des Menschen in Schuld war ein Thema, das für Busta nicht erst nach dem Krieg aktuell geworden ist. Nach Kriegsende arbeitete sie als Dolmetscherin sowie als Leiterin eines Hotels für englische Besatzungsmitglieder. Ab 1950 wurde sie über Vermittlung Hans Weigels als Bibliothekarin bei den Wiener Städtischen Büchereien aufgenommen. Als diese 1970 erstmals eine Hauptbücherei eröffneten, wurde Christine Busta deren erste Leiterin. Im Februar 1976 wurde sie pensioniert.

Christine Busta war schon vor dem Zweiten Weltkrieg dichterisch tätig gewesen. 1946 konnte sie Gedichte in der Wochenzeitung "Die Furche" publizieren, 1947 gewann sie den Literaturwettbewerb dieser Wochenzeitung. In den folgenden Jahren publizierte sie in der Zeitschrift "Plan", in den Anthologien "Tür an Tür" und "Die Sammlung" und hielt einige Lesungen für den österreichischen Rundfunk. 1947 erschien auch ihr erster Gedichtband "Jahr um Jahr". Busta war von nun an als Dichterin etabliert und publizierte in weiterer Folge regelmäßig Gedichtbände, vor allem im Otto Müller Verlag. Auch aufgrund ihrer Kinderbücher "Die Sternenmühle" und "Die Zauberin Frau Zappelzeh" ist die Autorin bis heute bekannt. Ihr lyrisches Schaffen ist stark vom Evangelium, von der griechischen Mythologie, von Rainer Maria Rilke und Georg Trakl beeinflusst. Kritiker warfen ihr zu Lebzeiten vor, sie rede einer "heilen Welt" das Wort.

1990 wurde in Wien-Ottakring der Christine-Busta-Hof nach der Schriftstellerin benannt.

Quellen

Literatur

  • Michael Hansel [Hg.]: Christine Busta. Texte und Materialien. Wien: Sonderzahl 2008
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Christine Busta (1915−1987). Ausstellung zum 75. Geburtstag. 3.−27. April 1990, Österreichische Nationalbibliothek, Foyer des Hauptlesesaals. Wien: Österreichische Nationalbibliothek 1990
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Anton Mantler: "Ein Kieselstein voll Weltgeschichte". Zeitgeschichte im Werk Christine Bustas. In: Wien aktuell magazin 3 (1985), S. XXXII ff.
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963