Chaossche Stiftung
Der Gelehrte und k.k. Hofkammerrat Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos, Sohn eines Wiener Kaufmanns, vermachte in seinem am 2. Februar 1663 verfassten Testament sein Vermögen den "Findel- und unerzogenen, hausarmen und Waisenkindern" und ordnete an, dass zu diesem Zweck eine Wohnung unter der Aufsicht des Stadtrats eingerichtet und für die Kinder zur Verfügung gestellt werden solle. Nach Abzug von Legaten verblieben der Stiftung 80.000 Gulden. Der Testamentsexekutor (niederösterreichischer Landesuntermarschall Adam Anton Grundemann Freiherr von Falkenberg (siehe Esterházypalais, 1, Kärntner Straße 41) schloss mit dem Bürgerspital einen Vertrag, wonach dieses gegen eine jährliche Pauschalzahlung von 2.500 Gulden die Obsorge für 30 Knaben übernahm. Für die Betreuung der Zöglinge waren drei Witwen und die erforderlichen Dienstboten vorgesehen, für den Unterricht ein Präzeptor, für die Unterbringung wurde ein Areal in der Kärntner Straße angekauft, wo sich einige Nebengebäude des Spitals (Kramladen und Fleischbänke) befanden und das Stiftungshaus errichtet wurde.
1671 wurde in der Vorstadt Laimgrube (7, Mariahilfer Straße 22-24) auf einem bereits 1656 von Richthausen angekauften Acker ein ebenerdiges Haus samt Stadel erbaut (Architekt: Carlo Canevale), zu dem 1673 noch zwei "Eckhäusel" mit je zwei Wohnungen kamen. Diese Räumlichkeiten wurden als Sommerheim für die Stiftlinge benutzt, 1679 auch als Zufluchtsstätte während der Pest (kein Zögling erkrankte damals).