Café Stierböck

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Herr Stierböck
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 15050
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.07.2016 durch DYN.magdalena egger
  • 2., Praterstraße

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Café Stierböck (2, Praterstraße 4, bei der damaligen Schlagbrücke, heute Schwedenbrücke)

Das Kaffeehaus gehörte um 1779 dem Josef Grossinger, der es als Café und an Sonn- und Feiertagen ebenso als Tanzsaal betrieb. 1790 wurde es von Hieronymus Francesconi unter dem Namen "Der Tempel der Diana" neu eröffnet. Es handelte sich um ein sehr großes Kaffeehaus, wobei ebenerdig ein Saal mit einem bemalten Gewölbe und zwei Billardtischen zu finden war, während im ersten Stock ein Zimmer ebenso mit zwei Billardtischen ausgestattet war, während ein anderes mit zwei Alkoven (Schlafnischen) versehen war. Nach mehreren Besitzerwechseln ging das Kaffeehaus 1820 von Josefine Kerndl in den Besitz des Jakob Stierböck, ehemaliger Inhaber des Kaffeehauses Zum goldenen Löwen in der Leopoldstadt, über. Er kaufte auch das Nachbarhaus und richtete es 1821 ganz nach dem Geschmack und Stil der übrigen Kaffeehäuser an der Schlagbrücke (Café Hugelmann, Café Wagner, Café Jüngling) ein, wozu etwa eine mit Glas verschalte Terrasse zählte. Im ersten Stock wurden drei Spielzimmer eingerichtet. Wegen des großen Luxus' war das Kaffeehaus lange Zeit hindurch das Gesprächsthema in der Residenzstadt. Es diente nicht nur Schöngeistern als willkommener Rendezvousplatz, sondern war auch von Kaufleuten stark besucht, die hier ihre Geschäfte abzuwickeln pflegten. Stierböcks Kaffeehaus gehörte zu jenen Biedermeierkaffeehäusern, die über einen Billardsaal verfügten.

Im Jahr 1839 kaufte der Nachfolger von Jakob Stierböck, Franz Stierböck, das benachbarte Café Jüngling und vereinigte es mit seinem Kaffeehaus. Das Jüngling wurde vor allem von der jüdischen Bevölkerung besucht. Daneben, schreibt die Theaterzeitung, seien sowohl im Café Jüngling als auch im Café Stierböck auffallend viele Gäste verkehrt, die nichts verzehrten und nur nach Pfeifen, Zeitungen und Wasser verlangten. Diese Art Besucher verschafften dem vereinten Kaffeehäusern den Spitznamen "Die kleine Börse". Bis zum Abbruch des Hauses verblieb das Café in Besitz der Familie Stierböck.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 111-112
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 37
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 63
  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 19-21