Café Fenstergucker: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
{{Bauwerk
+
{{Organisation
|Art des Bauwerks=Gebäude
+
|Art der Organisation=Kaffeehaus
 
|Jahr von=1835
 
|Jahr von=1835
 
|Jahr bis=1945
 
|Jahr bis=1945

Version vom 14. August 2018, 14:42 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von
Datum bis
Benannt nach Fenstergucker
Prominente Personen
PageID 14816
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2018 durch WIEN1.lanm08mic
  • 1., Kärntner Straße 49
  • 1., Walfischgasse 1

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 13.18" N, 16° 22' 14.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lage

Café Fenstergucker (1, Kärntner Straße 49, Walfischgasse 1), typisches Wiener Eckkaffeehaus (Cafétier Scheidl), eröffnet 1886 (im neu erbauten Haus), benannt nach dem "Fenstergucker" am alten Kärntnertor, dessen Kopie Architekt Ludwig Tischler im ersten Stock des Fassadenecks angebracht hatte.

Geschichte

1808-1886 stand hier die Schwabenburg (1823 Wohnung Carl Marias von Weber), in die 1835 Jakob Goldbach sein Kaffeehaus aus der Naglergasse verlegte ("Kaiser von Österreich") und kostbar einrichtete (künstlerische Ausmalung der Räume, Spiel- und Billardzimmer, ab 1840 Spieluhr von Johann Nepomuk Mälzel). 1843-1854 führte Johann Baptist Corti das Kaffeehaus (Cortisches Kaffeehaus), danach seine Mutter.

Cafetier Josef Scheidl feierte am 16 April 1897 sein 50-jähriges Jubiläum. Er kam 1847 aus Dobersberg in Niederösterreich nach Wien und wurde mit dem Literaten und Künstler Café Fenstergucker nach knapp zehn Jahre einer der populärsten Wiener Cafetiers. 1911 übernahm der Ober Leopold Steger seinen Arbeitsplatz, das Café. Nachdem Leopold Steger nach seiner Verabschiedung am 14. Mai 1921 auf das Land übersiedelt war, wurde das Fenstergucker eine Wechselstube der Bodencreditanstalt. 1932 wurde es neuerlich eröffnet, aber nicht durch den Betreiber des Kursalons Hans Hübner, der als Favorit unter die Bewerber galt, sondern neben zwei anderen Bewerbern und nach zahlreichen Verhandlungen von Caroline Leopoldine Schöner.
Frau Schöner machte das Fenstergucker nach einem Umbau durch Carl Witzmann zu einem beliebten Stadtkaffeehaus. Dazu berichtet Major, Karl Zitterhofer in der "Danzer's Armee Zeitung" am 19. Februar 1932, dass Frau Schöner, als die neue Besitzerin es in so charmanter Art verstand, gesellschaftliche und kulinarische Brücken aus der neuen in die alte Zeit und umgekehrt zu schlagen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bomben zerstört, wurde es danach in ein Herrenkonfektionsgeschäft umgewandelt (später Air France, seit 2001 Starbucks).

Das Fenstergucker im Wiener Film

Acht Jahre nach der Neuübernahme (1932) wurde das Café Fenstergucker der Vorkriegszeit Schauplatz eines Wiener Films. Der Film selbst entstand im Atelier der Wien-Film am Rosenhügel. Das Café Fenstergucker der Vorkriegszeit wurde in der Aufnahmehalle nachgebaut. Dort drehte Geza von Bolvary seinen neuen Film "Wiener G'schichten". Das "Café Fenstergucker" wurde damit nach dem Drehbuch von Ernst Marischka Schauplatz heiterer, besinnlicher, aber auch ein wenig dunkler Ereignisse, inmitten derer die beiden rivalisierenden Ober Ferdinand (Paul Hörbiger) und Josef (Hans Moser) rund um die von Ferdinand heimlich geliebte Chefin, Christine Lechner (Marthe Harell), standen.

Literatur

  • Bartel F. Sinhuber: Zu Gast im alten Wien. Wien 1989, S. 97 ff.
  • Die Wiener Bühne 17/2 (26.01.1940)