Bruno Kreisky

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Kreisky, Bruno
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18688
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. Jänner 1911
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. Juli 1990
Sterbeort Wien 13
Beruf Sozialdemokratischer Politiker, Bundeskanzler
Parteizugehörigkeit SPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.09.2013 durch WIEN1.lanm08w04
Begräbnisdatum 7. August 1990
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gr. 32C
  • 19., Armbrustergasse 15 (Wohnadresse)
  • 5., Schönbrunner Straße 122 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 15. Juli 1957)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2. Dezember 1964)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 11. Dezember 1975)
  • Martin Luther King-Friedenspreis (Verleihung: 1989)

Kreisky Bruno, * 22. Jänner 1911 Wien 5, Schönbrunner Straße 122, † 29. Juli 1990 Wien 13 (Lainzer Krankenhaus; Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gr. 32C), sozialdemokratischer Politiker, Bundeskanzler (1970-1983), Gattin (23. April 1942 Stockholm) Vera Alice Fürth (* 30. Dezember 1916 Stockholm, † 5. Dezember 1988 Wien 9, Allgemeines Krankenhaus), Philologin (Sohn Peter [* 1944], Tochter Suzanne [* 1948]). Als Sohn eines Industriellen kam Kreisky aus bürgerlichen Verhältnissen, schloß sich aber bereits als Gymnasiast (1927) der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an und wurde bald deren Wiener Obmann sowie Leiter der niederösterreichischen Gebietsorganisationen; ab 1933 Obmann des Reichsbildungsausschusses der SAJ. 1930-1938 studierte er auf Anraten Otto Bauers an der Wiener Universität Jus (Ablegung des letzten Rigorosums am 14. März 1938, während sich die Gestapo bereits in seiner Wohnung befand); nach 1934 befand er sich im Widerstand gegen den Ständestaat, gründete nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) gemeinsam mit Roman Felleis die „Revolutionäre Sozialistische Jugend", lebte im Untergrund (mehrere Auslandsreisen), wurde jedoch am 30. Jänner 1935 verhaftet, im „RS-Prozeß" am 16. März 1936 zu einem Jahr Kerker verurteilt, jedoch im Mai 1936 enthaftet. Nach Studienverbot und weiterer illegaler Betätigung konnte er ab 1938 weiterstudieren und konnte am 14. März 1938 sein Studium abschließen. Bereits am 15. März 1938 verhaftet, wurde er im August 1938 des Landes verwiesen und begab sich am 29. September 1938 nach Schweden (Arbeit in der Konsumgenossenschaft und als Auslandskorrespondent). 1940 traf er erstmals mit Willy Brandt zusammen. Unmittelbar nach Kriegsende nahm Kreisky im Auftrag der schwedischen Regierung Kontakte mit Österreich auf, kehrte im Mai 1946 nach Wien zurück, ging aber bereits im Juli an die österreichische Gesandtschaft nach Stockholm zurück (1947 Legationsrat I. Klasse). 1951 kehrte er als außenpolitischer Berater von Bundespräsident Theodor Körner endgültig nach Österreich zurück, wurde 1953 Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten und war im April 1955 mit Julius Raab (Bundeskanzler), Adolf Schärf (Vizekanzler) und Leopold Figl (Außenminister) Mitglied der österreichischen Delegation, die von 12. bis 15. April in Moskau über den Staatsvertrag verhandelte beziehungsweise ihn zur Unterschriftsreife brachte. 1956 wurde Kreisky in den Nationalrat und in den Parteivorstand gewählt, 1959 wurde er stellvertretender Parteivorsitzender der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ), 1959-1966 war Kreisky Außenminister in verschiedenen Koalitionsregierungen (Neugestaltung der österreichischen Außenpolitik). Am 1. Februar 1967 übernahm Kreisky von Bruno Pittermann den Parteivorsitz. Als er bei den Nationalratswahlen vom 1. März 1970 die relative Mehrheit für die SPÖ errang (48,42%, in Wien 58,66% der gültigen Stimmen), bildete er mit Zustimmung von Bundespräsidenten Franz Jenas als Bundeskanzler eine Sozialistische Minderheitsregierung, die von der (liberal geführten) Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) stillschweigend geduldet wurde (danach „Kleine Wahlrechtsreform" vom 24. November 1970, die die Chancen der FPÖ bei Wahlen erhöhte); die Erfolge der Regierung wurden ihm bei den Nationalratswahlen am 10. Oktober 1971 mit der absoluten Mehrheit honoriert (50,04%, in Wien 59,49% der gültigen Stimmen), die er bei den darauffolgenden Nationalratswahlen (1975, 1979) noch ausbauen konnte (Bundeskanzler an der Spitze von sozialistischen Alleinregierungen von 4. November 1971 bis 24. April 1983). Innenpolitische Reformen und Veränderungen (beispielsweise Familienrechtsreform, Strafrechtsreform, Schulbuchaktion, Reform der Gewerbeordnung, Mutter-Kind-Paß, Heirats- und Geburtenbeihilfen, Liberalisierung des Schulwesens, höhere Dotierung des Bildungswesens, Einrichtung eines Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, Hochschulgesetz, Volksanwaltschaft, Aufwertung des Schillings, Einführung der Mehrwertsteuer, Volksgruppengesetz, Pflegeurlaub, Bewältigung der Wirtschaftskrise nach dem „Ölschock") wurden durch außenpolitische Aktivitäten (ab 1974 Engagement im Nahostkonflikt, Verhandlungen zur internationalen Entspannung u. a.) ergänzt, jedoch auch durch interne Differenzen (Hannes Androsch) überschattet. 1976 wurde Kreisky Vizepräsident der Sozialistischen Internationalen. Die Abstimmung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf (5. November 1978) führte zu einer ersten politischen Niederlage (15. Dezember 1978 Atomsperrgesetz), die Debatten (samt Volksbegehren 1982) über den Bau des Konferenzzentrums schädigten das Image. Als die SPÖ am 24. April 1983 die absolute Mehrheit verlor, trat Kreisky als Bundeskanzler zurück und wurde am 29. Oktober 1983 zum Ehrenvorsitzenden der SPÖ gewählt (1987 legte er den Ehrenvorsitz aus Protest gegen die Ressortverteilung nach der Nationalratswahl zurück). Ab den späten 70er Jahren kämpfte Kreisky in steigendem Maß mit gesundheitlichen Problemen. In Wien bewohnte er eine Villa in 19, Armbrustergasse 15 (heute Sitz des "Kreisky-Forums für internationalen Dialog"), während des Sommers hielt er sich in seinem Landhaus in Mallorca auf. Veröffentlichung von Erinnerungen („Zwischen den Zeiten. Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten"). Zahlreiche höchste Ausreichnungen; Ehrenbürger der Stadt Wien (11. Dezember 1975); Bruno-Kreisky-Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte. Bruno-Kreisky-Gasse; Bruno-Kreisky-Platz.

Literatur

  • Personenlex.;
  • Karl R. Stadier, B. K, in: Friedrich Weissantsteiner, Erika Weinzier] (Hgg.l Die österr. Bundeskanzkir (W8SJ,

380 (T.;

  • dsbe.. Vertriebene Vernunft 2, 1091;
  • Kdfct-JuOaomfcdbThalberg (Hgg.), Die Ära K. Sdnwrpunfcie der östeir.. Außenpoli- tik (1983);
  • Heinz Fischer (Hg.). B. K. Reden 1936-80 (2 Wt, 1981);
  • Paul Lendvai, K. H. Ritsehel, IVrträt eines Staatsmannes (1974);
  • Spitzer, Politiker; Bundespresje-dknst (Hg.), Bwfjr. Daten Dr. B. K. (1980);
  • Jäser-Sunstenau, 74;
  • Gertraud R*, Ein Tag, um Leben des B. R., in: Zeit-magazin 16, L 1981, 4«U PtaH lt. i. 1981. 16ff.;
  • Bfm.-Abh. (1991). - törofcn^ (Auswahl)::
  • Dfe Mt 3. 8. 1990;
  • Neue AZ 30.7. im fc& 1990;
  • Standard 3ft, 31,7, L, 8.8. 1990;
  • Kurier 30,7,, 4., 8.8. W9ft;
  • WediöBpress« X8L 1990;
  • Profil d.S. 1990.