Arthur Schnitzler: Unterschied zwischen den Versionen

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* Richard Specht: Arthur Schnitzler. Der Dichter und sein Werk. Eine Studie. Berlin: Fischer 1922
 
* Richard Specht: Arthur Schnitzler. Der Dichter und sein Werk. Eine Studie. Berlin: Fischer 1922
 
* Josef Körner: Arthur Schnitzler, Gestalten und Probleme. Zürich / Wien: Amalthea 1921
 
* Josef Körner: Arthur Schnitzler, Gestalten und Probleme. Zürich / Wien: Amalthea 1921
* Arthur Schnitzler, Jugend in Wien. Eine Autobiographie. Wien: Molden <sup>3</sup>1968, S. 339 ff. (Lebensdaten und Werkverzeichnis)
 
 
* Theodor Reik: Arthur Schnitzler als Psycholog. Minden: Bruns 1913
 
* Theodor Reik: Arthur Schnitzler als Psycholog. Minden: Bruns 1913
 
* Leo Feigl: Arthur Schnitzler und Wien. Wien: Paul Knepler 1911
 
* Leo Feigl: Arthur Schnitzler und Wien. Wien: Paul Knepler 1911
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* Gerhard Neumann / Jutta Müller: Der Nachlaß Arthur Schnitzlers. Verzeichnis des im Schnitzler-Archiv der Universität Freiburg i. Br. befindlichen Materials. Mit einem Vorwort von Gerhart Baumann und einem Anhang von Heinrich Schnitzler: Verzeichnis des in Wien vorhandenen Nachlaßmaterials. München: Fink 1969
 
* Gerhard Neumann / Jutta Müller: Der Nachlaß Arthur Schnitzlers. Verzeichnis des im Schnitzler-Archiv der Universität Freiburg i. Br. befindlichen Materials. Mit einem Vorwort von Gerhart Baumann und einem Anhang von Heinrich Schnitzler: Verzeichnis des in Wien vorhandenen Nachlaßmaterials. München: Fink 1969

Version vom 19. August 2020, 14:50 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schnitzler, Arthur
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 11215
GND 118609807
Wikidata
Geburtsdatum 15. Mai 1862
Geburtsort Wien
Sterbedatum 21. Oktober 1931
Sterbeort Wien
Beruf Arzt, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.08.2020 durch WIEN1.lanm09hug
Begräbnisdatum
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 6 , Reihe 0, Nr. 4
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 1., Burgring 1 (Wirkungsadresse)
  • 9., Frankgasse 1 (Wirkungsadresse)
  • 18., Sternwartestraße 71 (Letzte Wohnadresse)
  • 2., Praterstraße 16 (Geburtsadresse)
  • 18., Sternwartestraße 71 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Raimundpreis (Verleihung: 27. März 1914)
  • Volkstheaterpreis (Verleihung: 8. Oktober 1920)
  • Bauernfeldpreis (Verleihung: 27. März 1899)
  • Bauernfeldpreis (Verleihung: 17. März 1903)
  • Grillparzerpreis (Verleihung: 15. Jänner 1908)
  • Burgtheaterring (Verleihung: 23. April 1926)

Arthur Schnitzler, * 15. Mai 1862 Wien , † 21. Oktober 1931 Wien , Schriftsteller, Arzt.

Biographie

Arthur Schnitzler kam als erster Sohn von insgesamt vier Kindern des Laryngologen Johann Schnitzler und dessen Gattin Luise, Tochter des Wiener Arztes Philipp Markbreiter, in der Praterstraße 16 zur Welt. Ab 1871 besuchte er das Akademische Gymnasium und legte am 8. Juli 1879 die Matura mit Auszeichnung ab. Danach studierte er an der Universität Wien Medizin und wurde am 30. Mai 1885 zum Dr. med. promoviert. Sein jüngerer Bruder Julius Schnitzler wurde ebenfalls Arzt. Von 1885 bis 1888 arbeitete er als Assistenz- und Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus und war danach bis 1893 Assistent seines Vaters an der laryngologischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik Wien, betätigte sich aber bereits in dieser Zeit als literarischer Schriftsteller. Gleichzeitig arbeitete er als Redakteur der von seinem Vater gegründeten Internationalen Klinischen Rundschau und verfasste selbst medizinwissenschaftliche Beiträge und Rezensionen. Nach dem Tod seines Vaters 1893 verließ er die Poliklinik und eröffnete eine Privatpraxis (1, Burgring 1, dann 9, Frankgasse 1). Schnitzler heiratete am 26. August 1903 Olga Gussmann. Ihr Sohn Heinrich kam am 9. September 1902 auf die Welt, ihre Tochter Lili am 13. September 1909. Am 14. April 1910 erwarb Schnitzler die Villa Sternwartestraße 71 im 18. Wiener Gemeindebezirk, die Hedwig Bleibtreu nach dem Tod ihres Mannes Alexander Römpler zum Kauf anbot. 1921 ließen sich Arthur und Olga Schnitzler scheiden. Der Selbstmord der Tochter Lili im Jahr 1928 erschütterte Schnitzler in seinen psychischen Fundamenten. Am 21. Oktober 1931 starb Schnitzler als einer der einflussreichsten deutschsprachigen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts im Alter von 69 Jahren an einer Hirnblutung. Er liegt auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (Ehrengrab, Israelitische Abteilung, erstes Tor, Grab 6/0/4).

Seine ersten Gedichte und literarischen Prosatexte konnte Schnitzler zunächst in verschiedenen Zeitschriften, darunter "An der Schönen Blaue Donau", veröffentlichen. Mit der psychologisch und formal überaus präzise gebauten Novelle "Sterben" (1895) begann die lebenslange Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag, der bereits zum 50. Geburtstag des Autors eine erste Gesamtausgabe in sieben Bänden herausbrachte; bei S. Fischer erschien mit der Novelle "Flucht in die Finsternis" (1931) auch Schnitzlers letztes Buch zu Lebzeiten. Schnitzler zählt zu den typischen Vertretern der literarischen Wiener Moderne, war nicht nur ein ausgezeichneter Beobachter mit psychologischem Gespür, sondern auch ein hervorragender Stilist von melancholischer und leicht ironisierender Art. Eine Besonderheit seines literarischen Schaffens liegt darin, dass viele seiner Werke explizit im zeitgenössischen Wien spielen. Während Künste und Wissenschaften im Wien der Jahrhundertwende blühten, deckte Schnitzler die psychologischen und sozialen Abgründe hinter der Fassade des Erfolgs auf. Er porträtierte im Roman "Der Weg ins Freie" (1908) das assimilierte jüdische Bürgertum auf der Suche nach dessen Identität in der zu Ende gehenden Habsburgermonarchie im Spannunsgfeld zwischen Antisemitismus und Zionismus. Schnitzler gehörte zu jenen prominenten Vertretern "Jung-Wiens", die sich regelmäßig im Café Griensteidl trafen; seine engsten Wegbegleiter waren Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann, Hugo von Hofmannsthal und Felix Salten.

Zu den berühmtesten dramatischen Werken Schnitzlers zählen "Anatol" (1893), Liebelei (erster großer Bühnenerfolg am Burgtheater am 9. Oktober 1895), "Der grüne Kakadu" (1899), "Reigen" (1900), "Der Schleier der Beatrice" (1900), "Der einsame Weg" (1903), "Der junge Medardus" (1910), "Das weite Land" (1911) und "Professor Bernhardi" (1912); unter den erzählerischen Werken sind besonders die Novellen "Sterben" (1895), "Frau Bertha Garlan" (1900), "Leutnant Gustl" (1900) und "Fräulein Else" (1924) sowie der späte Roman "Therese" (1928) hervorzuheben.

Schnitzlers Werke gaben immer wieder Anlass für öffentliche Debatten und Skandale. Nach der Veröffentlichung des "Leutnant Gustl" wurde ihm am 14. Juni 1901 der Offiziersrang als Oberarzt der Reserve wegen angeblicher Schädigung des Ansehens und Beleidigung der österreichisch-ungarischen Armee aberkannt. Das bereits 1912 fertiggestellte Drama "Professor Bernhardi" konnte aus Zensurgründen bis 1918 nicht aufgeführt werden. Nach der Uraufführung des Stücks "Der Reigen", das Schnitzler bereits 1896/97 verfasst hatte, wurde ihm 1921 ein Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gemacht. Die kompromisslose Darstellung des Ehebruchs und die intimen Dialoge zwischen Macht, Verführung, Sehnsucht, Enttäuschung und Verlangen sprengten die Moralvorstellungen seiner Zeit. Nach tagelangen Angriffen gegen Schnitzler sprengte eine antisemitische Truppe im Februar 1921 spektakulär die Aufführung der Szenenfolge in den Kammerspielen in der Rotenturmstraße. Das von Schnitzler verhängte Aufführungsverbot war bis 1982 gültig, wurde allerdings durch Filme und Hörspielfassungen umgangen.

Arthur Schnitzler ist – als scharfsinniger und formbewusster Chronist der Wiener Gesellschaft um 1900 – einer der erfolg- und einflussreichsten österreichischen Schriftsteller. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehört er zu den meistgespielten Dramatikern nicht nur der deutschsprachigen Bühnen. Seine Theaterstücke und Erzählwerke wurden in viele Sprachen übersetzt und dienten als Vorlage für zahlreiche Verfilmungen, beginnend mit ["Elskovsleg"] (1914) bis hin zu Stanley Kubricks Adaption der "Traumnovelle" ("Eyes wide shut") aus dem Jahr 1999. Die literaturwissenschaftliche Wertschätzung von Schnitzlers Werk zeigt sich nicht zuletzt an groß angelegten Editionsprojekten, die sich seit 2010 der Herausgabe des gesamten Œuvres widmen. Sein Tagebuch, das die Jahre 1879 bis 1931 umspannt, ist seit der Edition durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften eine vielverwendete Quelle von unersetzlichem kulturgeschichtlichen Wert.

An Arthur Schnitzler erinnern in Wien unter anderem:

eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus, Wien 2, Praterstraße 16, das Schnitzlerdenkmal, der Schnitzlerhof, eine Gedenktafel an seinem Sterbehaus, Wien 18, Sternwartestraße 71, und eine Büste im Burgtheater (enthüllt 21. Oktober 1971). 2016 wurde der Vorplatz des Volkstheaters nach dem Schriftsteller benannt.

Literatur

  • Gerhard Hubmann: "Schwankende häusliche Stimmung". Mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. In: "So schön kann Wissenschaft sein!" Mit Kronprinz Rudolf im Unterricht, mit Kaiserin Elisabeth von Schloss zu Schloss, mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. Zeitkapseln aus der Sammlung Brigitte Hamann. Geöffnet und hg. von Marcel Atze unter Mitarbeit von Kyra Waldner. [Wien]: Amalthea 2017, S. 220–236
  • Christoph Jürgens / Wolfgang Lukas / Michael Scheffel [Hg.]: Schnitzler-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart / Weimar: Metzler 2014
  • Konstanze Fliedl: Arthur Schnitzler.Stuttgart: Reclam 2005 (RUB, 17653)
  • Ruth Klüger: Schnitzlers Damen, Weiber, Mädeln, Frauen. Mit einem Vorwort von Hubert Christian Ehalt. Wien: Picus-Verlag 2001 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, 79)
  • Konstanze Fliedl: Arthur Schnitzler. Poetik der Erinnerung. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1997 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 42)
  • Ulrich Weinzierl: Arthur Schnitzler. Lieben, Träumen, Sterben. Frankfurt am Main: Fischer 1994
  • Michaela L. Perlmann: Arthur Schnitzler. Stuttgart: Metzler 1987
  • Renate Wagner: Arthur Schnitzler. Eine Biographie. Wien: Molden 1981
  • Heinrich Schnitzler / Christian Brandstätter / Reinhard Urbach [Hg.]: Arthur Schnitzler. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Frankfurt am Main: Fischer 1981
  • Renate Wagner: Frauen um Schnitzler. Frankfurt: Fischer-Taschenbuch-Verlag 1980
  • Hartmut Scheible: Arthur Schnitzler und die Aufklärung. München: Fink 1977
  • Reinhard Urbach: Schnitzler-Kommentar. Zu den erzählenden Schriften und dramatischen Werken. München: Winkler 1974 (Winkler-Germanistik. Kommentare zu Dichtern und Epochen)
  • Reinhard Urbach: Arthur Schnitzler. Velber: Friedrich 1968 (Friedrichs Dramatiker des Welttheaters, 56)
  • Gerhart Baumann: Arthur Schnitzler. Die Welt von Gestern eines Dichters von Morgen. Berlin: Athenäum 1965
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 420
  • Richard Specht: Arthur Schnitzler. Der Dichter und sein Werk. Eine Studie. Berlin: Fischer 1922
  • Josef Körner: Arthur Schnitzler, Gestalten und Probleme. Zürich / Wien: Amalthea 1921
  • Theodor Reik: Arthur Schnitzler als Psycholog. Minden: Bruns 1913
  • Leo Feigl: Arthur Schnitzler und Wien. Wien: Paul Knepler 1911


  • Gerhard Neumann / Jutta Müller: Der Nachlaß Arthur Schnitzlers. Verzeichnis des im Schnitzler-Archiv der Universität Freiburg i. Br. befindlichen Materials. Mit einem Vorwort von Gerhart Baumann und einem Anhang von Heinrich Schnitzler: Verzeichnis des in Wien vorhandenen Nachlaßmaterials. München: Fink 1969


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