Schnitzlervilla

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Die Familie Schnitzler (Arthur und Tochter Lili, Olga und Sohn Heinrich) vor ihrem Wohnhaus in der Sternwartestraße, 1912
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1895
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Arthur Schnitzler
Einlagezahl
Architekt Heinrich Sikora, Hermann Müller
Prominente Bewohner Hedwig Bleibtreu, Alexander Römpler, Arthur Schnitzler, Heinrich Schnitzler
PageID 50185
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 17.02.2022 durch WIEN1.lanm09lue
Bildname Schnitzlervilla1.jpg
Bildunterschrift Die Familie Schnitzler (Arthur und Tochter Lili, Olga und Sohn Heinrich) vor ihrem Wohnhaus in der Sternwartestraße, 1912
  • 18., Sternwartestraße 71

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48° 13' 54.86" N, 16° 20' 13.75" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schnitzlervilla (18, Sternwartestraße 71).

Von Alexander Römpler in Auftrag gegeben, wurde die Villa nach Plänen des Architekten Hermann Müller und im Einklang mit den Vorgaben des Wiener Cottage Vereins erbaut und 1895 fertiggestellt. Nach Römplers Tod im Dezember 1909 verkaufte dessen Witwe Hedwig Bleibtreu das Anwesen an Arthur Schnitzler. Dieser erstand die zur Katastralgemeinde Währing gehörende "Realität samt allem Zugehör", das heißt "mit Allem, was daran erd-, mauer-, niet- und nagelfest" war, um insgesamt 95.000 Kronen. Schnitzler und Bleibtreu unterzeichneten den Vertrag am 14. April 1910. Nach diversen Umgestaltungen und Umbauarbeiten, die wieder von Hermann Müller geplant wurden, konnte Schnitzler am 16. Juli 1910 seine erste Nacht in der Villa verbringen.

Unterschriften von Hedwig Roempler Bleibtreu und Arthur Schnitzler auf dem Kaufvertrag für die Villa in der Sternwartestraße 71.

1931 erbte Schnitzlers Sohn Heinrich das Anwesen. Heinrich Schnitzler bezog die Villa 1934, nachdem er die Wiener Musikerin Lilly Strakosch-Feldringen geheiratet hatte. Lilly Schnitzler wollte allerdings, wie Jutta Jacobi in ihrer Familienbiographie "Die Schnitzlers" schreibt, nicht in einem "Schnitzler-Museum" leben und bestand auf der Umgestaltung des Interieurs. Das Resultat war ein Kompromiss: Das Erdgeschoß mit dem Arbeitszimmer Arthur Schnitzlers blieb unangetastet, die Treppe und der erste Stock wurden im modern-eleganten Stil der 1930er-Jahre vollständig erneuert. Der Auftrag für die Neugestaltung, die von Franz Mayer fotografisch dokumentiert und in mehreren internationalen Fachzeitschriften vorgestellt wurde, ging an den befreundeten Architekten Hermann Zweigenthal.

Im September 1938 immigrierte Heinrich Schnitzler mit seiner Frau und dem einjährigen Sohn Peter in die USA. Auf Grundlage einer "Beschlagnahmeverfügung der Geheimen Staatspolizei, Leitstelle Wien" wurde er enteignet; im Mai 1942 wurde im Grundbuch das die Villa betreffende Eigentumsrecht "für das Deutsche Reich, richtig die Finanzverwaltung des Deutschen Reichs" eingetragen. Ende 1946 ging die Villa, die nach der Enteignung in fünf Wohneinheiten zerteilt worden war, wieder in Heinrich Schnitzlers Besitz über. Im Juni 1959, kurz nach seiner Rückkehr nach Wien, verkaufte er das Anwesen.

Heute weist eine Gedenktafel das Haus Sternwartestraße 71 als Schnitzlervilla aus. Die Tafel wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Literatur gestiftet und zum 100. Geburtstag Arthur Schnitzlers im Mai 1962 an der straßenseitigen Mauer neben der Eingangstür enthüllt. Die Würdigungsrede hielt Oskar Maurus Fontana.

Quellen

Literatur

  • Gerhard Hubmann: "Schwankende häusliche Stimmung". Mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. In: "So schön kann Wissenschaft sein!" Mit Kronprinz Rudolf im Unterricht, mit Kaiserin Elisabeth von Schloss zu Schloss, mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. Zeitkapseln aus der Sammlung Brigitte Hamann. Geöffnet und hg. von Marcel Atze unter Mitarbeit von Kyra Waldner. [Wien]: Amalthea 2017, S. 220–236
  • Jutta Jacobi: Die Schnitzlers. Eine Familiengeschichte. St. Pölten / Salzburg / Wien: Residenz 2014
  • Renate Wagner: Arthur Schnitzler in Währing. Eine wienerische Topographie. In: Online-Merker, 20.05.2012
  • Anne-Catherine Simon: Schnitzlers Wien. Wien: Pichler 2002