Antonie Alt: Unterschied zwischen den Versionen

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Alt Antonie, (* 18. November 1884 Wels, † 27. August 1963 Wien), Mitglied der Bezirksvertretung Favoriten (1918-1932), Vorsitzende der Favoritner Frauenorganisation ab 1924, Gemeinderätin (1932-1934, 1945-1954). Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen, Engagement in der Sozialdemokratie, 1904 Beitritt zum "Verein sozialistischer Frauen und Mädchen". [[Antonie-Alt-Hof]]; [[Antonie-Alt-Gasse]].
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Antonie Alt, * 18. November 1884 Wels, † 27. August 1963 Wien, Politikerin.
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==Biografie==
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Nach dem frühen Verlust ihrer Eltern wuchs Antonie Alt bei Verwandten in Wien auf. Ab ihrem 16. Lebensjahr war sie im Hotel- und Gastgewerbe tätig. "Die ungeheure Ausbeutung in dieser Branche" und Vorträge [[Viktor Adler]]s, die sie als junges Mädchen gehört hatte, führten sie zur Sozialdemokratie. Mit 17 Jahren wurde sie Mitarbeiterin des Gemeinderates [[Berthold Alt]], ihres späteren Gatten. 1904 trat sie dem "Verein sozialistischer Frauen und Mädchen" bei. Ab 1912 war sie zwölf Jahre lang Stellvertreterin von [[Amalie Pölzer]] in der Favoritener Frauenorganisation der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]]. Nach deren Tod 1924 folgte sie ihr als Vorsitzende nach.
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Antonia Alt war von 1919 bis 1932 Mitglied der Bezirksvertretung [[Favoriten]]. Sie kandidierte für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im [[Favoriten|10. Bezirk]] und war von 1932 bis 1934 Abgeordnete zum [[Wiener Landtag]] und Mitglied des [[Gemeinderat|Gemeinderates]] der Stadt Wien, wo sie im Ausschuss für Wohnungswesen tätig war. Antonia Alt zählte zu den [[Politikerinnen in der Ersten Republik|ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern]]. Sie engagierte sich besonders für die Rechte der Hausgehilfinnen und in der Konsumgenossenschaft.
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Darüber, wie sie die Zeit des [[Ständestaat|Dollfuß-Schuschnigg-Regimes]] und des [[Nationalsozialismus]] verlebte, ist nur wenig bekannt. Nach den [[Februar 1934|Februarkämpfen 1934]] nahm man sie mehrere Wochen in Haft. Im Zuge einer Verhaftungsaktion gegen amtsbekannte politische Gegnerinnen und Gegner wurde sie am 22. August 1944 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst. Nach der Wiedererrichtung der Republik vertrat Antonie Alt bis 1954 neuerlich ihrem Wohnbezirk Favoriten im Gemeinderat der Stadt Wien.
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Der [[Antonie-Alt-Hof]] und die [[Antonie-Alt-Gasse]] wurden nach der Kommunalpolitikerin benannt. Den 1963 fertiggestellten Hof riss man wegen des Baus des neuen Wiener [[Hauptbahnhof]]s 2010 ab; der Name Antonie-Alt-Hof wurde daher 2012 mit Gemeinderatsbeschluss auf die Wohnhausanlage in Wien 10., Leebgasse 102−106, übertragen.
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==Quellen==
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* [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/fulldisplay?docid=WBR_alma2179073010004516&context=L&vid=WBR&search_scope=default_scope&tab=defaul_tab&lang=de_DE Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv: Personenmappe Antonie Alt [TP-000900]]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++7d964810-fa8b-4d08-8783-f90528706128VERA#Stueck__7d964810-fa8b-4d08-8783-f90528706128VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gestapo, K1 − Gestapo-Kartei: Erkennungsdienstliche Kartei von Antonie Alt]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 30. Juli 1932). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1932
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 89
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* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien: Pichler-Verlag, 9. Auflage 2014, S. 35f.
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*Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 94
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*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
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* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918–1934. Wien: 1995
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* Wolfgang Solt: Personenindex. In: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1994
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861–1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963] [Stand: 15.11.2019]
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*[https://fraueninbewegung.onb.ac.at/node/1084 Frauen in Bewegung: 1848−1938: Alt, Antonie] [Stand: 25.02.2019]
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=uzf&datum=19320611&seite=4&zoom=33 Die Sozialdemokratischen Gemeinderätinnen von Wien. In: Die Unzufriedene, 11.06.1932, S. 4]
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*[http://www.doew.at/result?id=800063&cat=1 Website des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Suchabfrage: Alt, Antonia] [Stand: 25.02.2019]
  
* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien Pichler-Verlag, 9.Auflage 2014, S. 35-36
+
== Weblinks ==
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*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&POLLAY=histpolsuche&PERSONCD=2012042511144063&SUCHNAME=Alt%20Antonie&HP=Y&PERIODE=&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR − Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv − Gemeinderätinnen 1918−1934: Alt, Antonie]
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*[http://www.dasrotewien.at/seite/alt-antonie.html Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Antonie Alt]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:21 Uhr

Antonie Alt
Daten zur Person
Personenname Alt, Antonie
Abweichende Namensform Alt, Antonia
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 20830
GND 1246894394
Wikidata
Geburtsdatum 18. November 1884
Geburtsort Wels
Sterbedatum 27. August 1963
Sterbeort Wien
Beruf Gastwirtin, Politikerin
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 4. September 1963
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Abt. 3, Ring 1, Gruppe 7, Nr. 14
Bildname Antonie Alt.jpg
Bildunterschrift Antonie Alt
  • 10., Erlachplatz 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied und Funktionärin im Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen (1905)
  • Mitglied der Bezirksvertretung Favoriten (1919 bis 1932)
  • Vorsitzende der Favoritner Frauenorganisation der SDAP (ab 1924)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (24.05.1932 bis 12.02.1934)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (13.12.1945 bis 10.12.1954)

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1957)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien (Übernahme: 22. Jänner 1955)

Antonie Alt, * 18. November 1884 Wels, † 27. August 1963 Wien, Politikerin.

Biografie

Nach dem frühen Verlust ihrer Eltern wuchs Antonie Alt bei Verwandten in Wien auf. Ab ihrem 16. Lebensjahr war sie im Hotel- und Gastgewerbe tätig. "Die ungeheure Ausbeutung in dieser Branche" und Vorträge Viktor Adlers, die sie als junges Mädchen gehört hatte, führten sie zur Sozialdemokratie. Mit 17 Jahren wurde sie Mitarbeiterin des Gemeinderates Berthold Alt, ihres späteren Gatten. 1904 trat sie dem "Verein sozialistischer Frauen und Mädchen" bei. Ab 1912 war sie zwölf Jahre lang Stellvertreterin von Amalie Pölzer in der Favoritener Frauenorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Nach deren Tod 1924 folgte sie ihr als Vorsitzende nach.

Antonia Alt war von 1919 bis 1932 Mitglied der Bezirksvertretung Favoriten. Sie kandidierte für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im 10. Bezirk und war von 1932 bis 1934 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, wo sie im Ausschuss für Wohnungswesen tätig war. Antonia Alt zählte zu den ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern. Sie engagierte sich besonders für die Rechte der Hausgehilfinnen und in der Konsumgenossenschaft.

Darüber, wie sie die Zeit des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes und des Nationalsozialismus verlebte, ist nur wenig bekannt. Nach den Februarkämpfen 1934 nahm man sie mehrere Wochen in Haft. Im Zuge einer Verhaftungsaktion gegen amtsbekannte politische Gegnerinnen und Gegner wurde sie am 22. August 1944 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst. Nach der Wiedererrichtung der Republik vertrat Antonie Alt bis 1954 neuerlich ihrem Wohnbezirk Favoriten im Gemeinderat der Stadt Wien.

Der Antonie-Alt-Hof und die Antonie-Alt-Gasse wurden nach der Kommunalpolitikerin benannt. Den 1963 fertiggestellten Hof riss man wegen des Baus des neuen Wiener Hauptbahnhofs 2010 ab; der Name Antonie-Alt-Hof wurde daher 2012 mit Gemeinderatsbeschluss auf die Wohnhausanlage in Wien 10., Leebgasse 102−106, übertragen.

Quellen

Literatur

Weblinks