Wiener Werkel
48° 12' 25.16" N, 16° 22' 22.94" E, 48° 12' 25.18" N, 16° 22' 22.93" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wiener Werkel, Kleinkunstbühne. Nachdem die Nationalsozialisten im Frühjahr 1938 zahlreiche Kabaretts geschlossen oder (wie den Simpl) arisiert hatten (geöffnet waren neben dem Simpl unter anderem die "Lachtheater" [so die offizielle Bezeichnung] "Kabarett Dobner" [zuvor Literatur am Naschmarkt], "Schiefe Laterne" [1, Walfischgasse 11] und "Höhle" [1, Habsburgergasse 4]).
Während der Liquidierung des "Bunds junger Autoren Österreichs" (der Rechtsträger der "Literatur am Naschmarkt" war) gründete der Schauspieler Adolf Müller-Reitzner, der Parteianwärter war, in 1, Liliengasse 3 (dem ehemalige Sitz der Moulin Rouge), das Wiener Werkel, an dem von Jänner 1939 bis zur allgemeinen Theatersperre im Herbst 1944 zehn Programme gezeigt wurden.
Hausautoren waren Rudolf Weys und Franz Paul (daneben, aus politischen Gründen unter Pseudonymen, Kurt Nachmann und Fritz Eckhardt. Aufgetreten sind unter aanderen Hugo Gottschlich, Wilhelm Hufnagl, Josef Meinrad, Erich Nikowitz, Rudolf Steinboeck und Oskar Wegrostek. Die Programme waren gekennzeichnet durch nörgelnde Anpassung, gekonntes Durchlavieren und versteckten Widerstand (der fallweise Drohungen seitens der nationalsozialistischen Obrigkeit auslöste).
Literatur
- Hans Veigl: Lachen im Keller. 1986, S. 206 ff.
- Hans Veigl [Hg.]: Bombenstimmung. Das Wiener Werkel. Kabarett im Dritten Reich. 1994, besonders S. 9 ff.
- Manfred Lang: Kleinkunst im Widerstand. Das "Wiener Werkel". Das Kabarett im Dritten Reich. Diss. Univ. Wien. Wien 1967