Rudolf Weys

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Daten zur Person
Personenname Weys, Rudolf
Abweichende Namensform Weys, Rudolf Albrecht Ludwig Ernst
Titel Dr. iur.
Geschlecht männlich
PageID 8459
GND 128558121
Wikidata Q15435195
Geburtsdatum 30. September 1898
Geburtsort Graz
Sterbedatum 27. Februar 1978
Sterbeort Wien
Beruf Journalist, Bühnenautor, Kabarettist, Theaterkritiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 7. März 1978
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 15, Reihe 1, Nummer 7
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Wiener Ehrenmedaille in Silber (Übernahme: 23. Oktober 1968)
  • Eisernes Kreuz II. Klasse (Verleihung: 1918)


Rudolf Weys, * 30. September 1898 Graz, † 27. Februar 1978 Wien, Journalist, Bühnenautor, Kabarettist.

Biografie

Rudolf Albrecht Ernst Weys kam als Sohn des Kapellmeisters Rudolf Franz Weys und der Schauspielerin Hermine Weys, geborene Wagner, auf die Welt, so dass die Welt der Musik und des Theaters ihn von Kindesbeinen an begleiteten. Als die Ehe der Eltern 1906 zerbrach, folgte er seiner Mutter anfangs von Engagement zu Engagement in verschiedene Städte. 1909 bis 1917 besuchte er das Realgymnasium in Graz.

Nach der Matura nahm Rudolf Weys im 1. Bayerischen Infanterieregiment – dies war möglich, weil sein Vater mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte – am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende beteiligte er sich einige Monate am "Kärntner Abwehrkampf" gegen die Truppen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (das spätere Jugoslawien).

1919 nahm Weys das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Graz auf, das er 1922 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss. Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete er nebenbei für eine Grazer Künstlervereinigung und als Kanzleibediensteter in der Steiermärkischen Landesregierung. In weiterer Folge ließ er sich in Wien nieder, wo er zunächst im Buchhandel arbeitete. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten literarischen Versuche.

Als Satiriker fand er Anschluss an das in der Zwischenkriegszeit in Wien blühende literarisch-politische Kabarett und gründete 1933 gemeinsam mit F. W. Stein die Kleinkunstbühne "Literatur am Naschmarkt", an der auch seine eigenen Beiträge (meist die so genannten Mittelstücke) auf dem Programm standen. Formal betrieb der "Bund junger Autoren Österreichs", dessen Obmann Weys war, die Bühne. Unter den Darstellern, die teilweise hier ihre Karriere begannen, befanden sich unter anderem Leon Epp, Hilde Krahl, Carl Merz, Kurt Nachmann, Rudolf Steinboeck und Oskar Wegrostek. Das klar anti-nationalsozialistisch und pro-österreichisch geprägte Kabarett musste nach dem "Anschluss" im März 1938 schließen.

In der NS-Zeit gehörte Weys zu den wichtigsten Autoren des vom Regime geduldeten "Wiener Werkels", dessen Programme durch nörgelnde Anpassung, gekonntes Durchlavieren und versteckten Widerstand gekennzeichnet waren. Hier zählten etwa Josef Meinrad und Hugo Gottschlich zu den avancierenden Darstellern. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte der Jurist mit dem Kabarett "Literatur im Moulin Rouge" einen weiteren Neustart, musste die Bühne aber 1946 schließen.

In weiterer Folge blieb Weys der Kleinkunst als Autor erhalten, etwa mit den Programmen "Parkett und Galerie" oder "Vorhang auf" für den Radiosender RAVAG oder mit Texten für den "Lieben Augustin" und das "Kleine Brettl". Daneben wirkte er als Journalist sowie Theater- und Filmkritiker, etwa in der Zeitschrift "Die Wiener Bühne". In mehreren Büchern dokumentierte er das Wiener Kabarett, unter anderem in "Literatur am Naschmarkt. Kulturgeschichte der Wiener Kleinkunst" (1947), "Cabaret und Kabarett in Wien" (1970) sowie "Wien bleibt Wien. Und das geschieht ihm ganz recht" (1974).

Weiters war Rudolf Weys Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger. Sein Nachlass befindet sich in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Stefan Gailberger: „Aber wir verfeinden uns mit allem, was in Wien Rang und Namen hat“. Zeitkritik bei Rudolf Weys zwischen 1933 und 1938. Diplomarbeit, Graz, Universität 2019
  • Katharina Erika Trdy: "Ein Brettl muss mir die Welt bedeuten…" Die Wiener Kleinkunstbühne ‚Literatur am Naschmarkt‘ und ihre Protagonisten Rudolf Weys und Friedrich Vas Stein. Eine Spurensuche in die Vergangenheit. Diplomarbeit, Wien 2006
  • Daniela Loibl: Kabarett seiner Zeit. (Liter)arische Kleinkunst im „Wiener Werkel“ von 1939–1944. Diplomarbeit Universität Wien. Wien 2003
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954−1963. Band 10, 1963


Rudolf Weys im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks