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Augustinerturm

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1596
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Augustiner-Chorherren
Einlagezahl
Architekt
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GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Augustinerstraße

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Augustinerturm (1., Augustinerstraße, Albertina).

Im Zuge der Restaurierung und Umgestaltung der Albertina stieß man auf die Fundamente eines massiven Stadtmauerturms der Ringmauer, die im ausgehenden 12. Jahrhundert unter den Babenbergerherzögen begonnen worden war. Der Augustinerkonvent erhielt 1354 die Genehmigung zur Erbauung eines gemauerten Turms über die Ringmauer hinaus in den Stadtgraben zwecks Unterbringung von Aborten ("privets").[1]

Der Augustinerturm hat einen Grundriss von etwa zehn mal zehn Meter und besitzt fast zwei Meter starke, aus Bruchsteinen aufgezogene und gut vermörtelte Mauern, die rund elf Meter in das anstehende Erdreich eingetieft waren.

Der Augustinerturm ist auf den Stadtansichten von Augustin Hirschvogel (1547) und Hans Sebald Lautensack (1558) deutlich zu sehen. Erstmals war es auch möglich, den vor der Befestigung angelegten Graben zu dokumentieren: Das Profil hat sich mit zwei Dritteln in der Breite (14 Meter) und mit einer Tiefe von rund sieben Metern erhalten und vermittelt nun anschaulich die Anlage der Befestigung. Im Zuge des Baues der Renaissancebefestigung nach der Ersten Türkenbelagerung 1529 dürfte die Mauer zwischen Kärntnertor und Burg gemeinsam mit dem Turm 1596 abgebrochen worden sein, als man die Kurtine zwischen Augustiner- und Burgbastei baute.

Im Zuge der Albertinarenovierung wurde der Inhalt des Turmes (über einen Zeitraum von mindestens 100 Jahren angesammelte mönchische Fäkalien) einer archäologischen Untersuchung unterzogen. Die Menge und der Zustand des Materials und seine genaue Datierbarkeit darf durchaus als Glücksfall bezeichnet werden. Bei der anschließenden Untersuchung im Rinterzelt konnten zahlreiche Eier von Spul- und Peitschenwurm gefunden werden. Die Verwurmung bei den Mönchen dürfte also recht hoch gewesen sein und nicht nur zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, sondern teils auch zu schweren Erkrankungen geführt haben.

Die Auffindung der Fundamente machte eine Umplanung des Studiensaals der Albertina erforderlich.

Literatur

  • Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005
  • Elfriede Huber: Der „Augustiner-Turm" - ein Vorbericht. In: Wiener Geschichtsblätter 54 (1999), S. 316 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 158