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Peter Altenberg

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Peter Altenberg, 1913. Widmungskarte für seinen Bruder Georg Engländer
Daten zur Person
PersonennameName der Person Altenberg, Peter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens Engländer, Richard
Titel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite 
GNDGemeindsame Normdatei 118502255
Wikidata Q44972
GeburtsdatumDatum der Geburt 9. März 1859
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 8. Jänner 1919
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wien Museum, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, Karl Kraus (Portal), Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.04.2024 durch WIEN1.lanm09hug
BestattungsdatumDatum der Bestattung  11. Jänner 1919
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 84
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Peter Altenberg HIN-243307.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Peter Altenberg, 1913. Widmungskarte für seinen Bruder Georg Engländer
  • 2., Franzensbrückenstraße 3 (Geburtsadresse)
  • 9., Alser Straße 4 (Sterbeadresse)
  • 1., Dorotheergasse 3 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Peter Altenberg, * 9. März 1859 Wien, † 8. Jänner 1919 Wien, Schriftsteller.

Biografie

Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns, besuchte Peter Altenberg (eigentlich Richard Engländer), das Akademische Gymnasium in Wien und hörte danach juridische und medizinische Vorlesungen an der Universität (ohne Studienabschluss). In Stuttgart versuchte er vergeblich, den Buchhandel zu erlernen, kehrte bald darauf nach Wien zurück und wurde hier durch seine exzentrische Lebensführung und als ständiger Gast renommierter Kaffeehäuser (Central, Herrenhof) eine legendäre Figur.

Ab 1892 schrieb er seine Beobachtungen, Einfälle und Kritiken nieder, 1896 erschien sein erstes Buch "Wie ich es sehe". Mit der Schilderung des Alltagslebens und seinen Merkwürdigkeiten, seiner Fin-de-siècle-Stimmung und seinen Aufzeichnungen kultureller Begebenheiten zählt Altenberg zu den Hauptvertretern des literarischen Impressionismus in Wien.

Mit Adolf Loos, zu dessen engstem Freundeskreis er zählte, gab er 1903/1904 die Zeitschrift "Die Kunst" heraus, arbeitete an der "Wiener Rundschau", am "Simplicissimus" und an der "Jugend" mit. Eine enge Freundschaft verband ihn auch mit Karl Kraus und zusammen wurden Altenberg, Loos und Kraus als "der bessere Dreibund" oder das "geistige Triumvirat Wiens" bezeichnet.

Er bewohnte keine eigene Wohnung, sondern zog es vor, bei Bekannten oder in Hotels zu logieren. 1913 bis 1919 wohnte er im (neueröffneten) Grabenhotel im ersten Bezirk in der Dorotheergasse 3, Zimmer 51.

Berühmt wurden seine Bände:

  • "Mein Lebensabend" (1919)
  • "Vita ipsa" (1918)
  • "Nachfechsung" (1916)
  • "Fechsung" (1915)
  • "Semmering" (1912)
  • "Neues Altes" (1911)
  • "Bilderbögen des kleinen Lebens" (1909)
  • "Märchen des Lebens" (1908)
  • "Prodromos" (1906)
  • "Was der Tag mir zuträgt" (1901)


Seine Freunde Karl Kraus (1932) und Egon Friedell ehrten Altenberg nach seinem Tod durch die Herausgabe ausgewählter Werke, Alfred Polgar gab den "Nachlass" heraus (1925). Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt Handschriften Altenbergs, das Historische Museum der Stadt Wien Erinnerungsgegenstände und Fotos. Eine lebensgroße bemalte Sitzfigur Altenbergs findet sich im wiedereröffneten Café Central.

Nach dem Schriftsteller wurde die Peter-Altenberg-Gasse im 19. Wiener Gemeindebezirk bekannt. An seiner Geburtsadresse im zweiten Wiener Gemeindebezirk wurde am 19. April 1969 eine Gedenktafel enthüllt. Das Grabkreuz sowie die Gestaltung des Granitquaders für Altenbergs Grab auf dem Zentralfriedhof entwarf Adolf Loos. Die Grabinschrift lautet: "Er liebte und sah".

Quellen

Werke

  • Peter Altenberg: Wie ich es sehe. Berlin: S. Fischer 1896
  • Peter Altenberg: Ashantee. Berlin: S. Fischer 1897
  • Peter Altenberg: Was der Tag mir zuträgt. Fünfundsechzig neue Studien. Berlin: S. Fischer 1901
  • Peter Altenberg: Pròdrŏmŏs. Berlin: S. Fischer 1906
  • Peter Altenberg: Märchen des Lebens. Berlin: S. Fischer 1908
  • Peter Altenberg: Die Auswahl aus meinen Büchern. Berlin: S. Fischer 1908
  • Peter Altenberg: Bilderbögen des kleinen Lebens. Berlin-Westend: Reiss 1909
  • Peter Altenberg: Neues Altes. Berlin: S. Fischer 1911
  • Peter Altenberg: Semmering 1912. Berlin: S. Fischer 1913
  • Peter Altenberg: Fechsung. Berlin: S. Fischer 1915
  • Peter Altenberg: Nachfechsung. Berlin: S. Fischer 1916
  • Peter Altenberg: Vita ipsa. Berlin: S. Fischer 1918
  • Peter Altenberg: Mein Lebensabend. Berlin: S. Fischer 1919


  • Peter Altenberg: Das Altenbergbuch. Hg. von Egon Friedell. Leipzig/Wien [u.a.]: Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte 1921
  • Peter Altenberg: Der Nachlass. Berlin: S. Fischer 1925
  • Peter Altenberg: Nachlese. Wien: Lányi 1930

Literatur

  • Markus Kristan/Sylvia Mattl-Wurm/Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018
  • Simon Ganahl: Karl Kraus und Peter Altenberg. Eine Typologie moderner Haltungen. Konstanz: konstanz university press 2015
  • Roland Innerhofer: „Aus den facheusen Complicationen herauskommen“. Peter Altenbergs diätetische Lebensrezepte. In: Roland Innerhofer/Evelyne Polt-Heinzl: Peter Altenberg – prophetischer Asket mit bedenklichen Neigungen. [Vorträge im Wiener Rathaus am 21. Dezember 2009]. Wien: Picus 2011 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, 155), S. 43–71
  • Evelyne Polt-Heinzl: Peter Altenberg und die zeitgenössische Bildproduktion – Mythen, Legenden und blinde Flecke. In: Roland Innerhofer/Evelyne Polt-Heinzl: Peter Altenberg – prophetischer Asket mit bedenklichen Neigungen. [Vorträge im Wiener Rathaus am 21. Dezember 2009]. Wien: Picus 2011 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, 155), S. 11–42
  • Peter Altenberg. Die Selbsterfindung eines Dichters. Briefe und Dokumente 1892–1896. Hg. und mit einem Nachwort von Leo Lensing. Göttingen: Wallstein 2009 (Bibliothek Janowitz, 17)
  • Ricarda Dick: Peter Altenbergs Bildwelt. Zwei Ansichtskartenalben aus seiner Sammlung. Göttingen: Wallstein 2009
  • Peter Altenberg: Semmering 1912. Ein altbekanntes Buch und ein neuentdecktes Photoalbum. Hg. von Leo Lensing. Wien: Eichbauer 2002
  • Andrew Barker: Telegrammstil der Seele. Peter Altenberg – Eine Biographie. [aus dem Englischen übersetzt von Marie Therese Pitner]. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1998 [das Original erschien 1996 unter dem Titel "Telegrams from the Soul"]
  • Andrew Barker/Leo A. Lensing: Peter Altenberg: Rezept, die Welt zu sehen. Wien: Wilhelm Braumüller Verlag 1995
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830−1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138) (Künstlerwohnung), S. 104 f.
  • Werner J. Schweiger: Peter Altenberg. Realien und Marginalien. In: Tino Erben [Red.]: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870−1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 310 ff.
  • Gisela von Wysocki: Peter Altenberg. Bilder und Geschichten des befreiten Lebens. München / Wien [u.a.]: Hanser 1979
  • Werner J. Schweiger [Hg.]: Das große Peter Altenberg-Buch. Wien/Hamburg: Zsolnay 1977
  • Karl Kraus: Peter Altenberg [Rede am Grabe Peter Altenbergs, 11. Januar 1919]. Wien: Lányi 1919


Peter Altenberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks