St. Ulrich (Vorstadt)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Name seit
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Neubau
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 7
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  21407
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07

Die Karte wird geladen …

48° 12' 18.80" N, 16° 21' 9.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

St. Ulrich, Vorstadt auf dem Boden des heutigen 7. Bezirks (Neubau). Die älteste Ortschaft am rechten Ufer des Ottakringer Bachs war Zeismannsbrunn, das 1202 erstmals erwähnt wird. 1211 stiftete Dietrich der Reiche, ein Günstling Leopolds VI., bei seinem Gutshof in Zeismannsbrunn zu Ehren des Hl. Ulrich eine Kapelle (Ulrichskirche); der Name des Kirchenpatrons übertrug sich bald auf das Pfarrgebiet und schließlich (ab Anfang des 14. Jahrhunderts) auf den ganzen Ort. Dietrichs Erben verkauften die Grundobrigkeit an den Ritterbürger Greif bei Maria am Gestade. 1302 übernahm das Schottenstift das Patronat, und Nikolaus von Hundsheim verkaufte einen Hof in der Nähe des Pfarrhofs an den passauischen Offizial Meister Andreas. Die Vorstadt entstand demnach aus dem „alten" Schottengrund, dem Grund der Ulrichskapelle, den Grundstücken aus dem Gut des Adlold sowie dem (passauischen) Neudeggerlehen und dem (landesfürstlichen) Oberhof. In der Folge verschmolzen Patronat und Grundherrschaft. Wie alle Orte in der Nähe Wiens litt auch St. Ulrich unter Epidemien, kriegerische Ereignissen, Bränden und Überschwemmungen; die Pest wütete 1481, 1654, 1679 und 1713. Das Dorf war ein Grabenangerdorf, tief eingebettet in die Talsohle des Ottakringer Bachs, durch die heutigen Straßenzüge Lerchenfelder Straße und Burggasse begrenzt; die hoch oben am rechten Bachufer stehende Kirche (Ulrichskirche) war nur über Treppen erreichbar. Im 14. Jahrhundert kam es zur Erweiterung unter dem Namen Neustift in Richtung über die Döblergasse hinaus. St. Ulrich war zur Zeit der Reformation ein Hauptsitz der Protestanten. 1660 griff die Verbauung auf das linke Ufer des Ottakringer Bachs über (Altschafferhaus). Daß Kara Mustapha 1683 hier sein Zelt aufgeschlagen haben soll, ist unrichtig; sein Prunkzelt stand auf der Schmelz. Wohl aber befand sich auf den Trautsonschen Gründen ein Gefechtsstand, von dem aus die Hauptangriffe gegen die Burgbastei geleitet wurden. Nach der Gründung von Neustift („oberen Gutes") hieß St. Ulrich auch „Neustift unteren Gutes". 1741 hatte ein Hochwasser des Ottakringer Bachs ausgedehnte Überschwemmungen zur Folge. 1770-1790 wurden die Häuser auf dem Neudegger Grund (Neudegger- und Piaristengasse) erbaut. Am 11. August 1835 zerstörte ein Großbrand fast die gesamte Ortschaft. Nur geringe Reste des Ortsbilds haben sich bis heute erhalten (St.-Ulrichs-Platz).

Häuser

  • 1777: 51
  • 1783: 106
  • 1841: 155
  • 1857: 165

Literatur

  • Elfriede Faber: Heimatkunde, S. 7, S. 14
  • dsbe.: Der Hof zu St. Ulrich. Ein Beitrag zur Geschichte des 7. Wiener Gemeindebezirks. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 44/45 (1988 / 1989), S. 27 ff.
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 25, S. 51 ff, S. 134 ff., S. 251, S. 261 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 61 f.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 20 ff.
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7)
  • Ferdinand Opll: Alte Grenzen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1986 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 4), S. 56
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 183 f.