Karl Roman Scholz

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Daten zur Person
Personenname Scholz, Karl Roman
Abweichende Namensform Scholz, Roman Karl
Titel
Geschlecht männlich
PageID 11852
GND 120605406
Wikidata Q2164627
Geburtsdatum 16. Jänner 1912
Geburtsort Šumperk, Tschechische Republik
Sterbedatum 10. Mai 1944
Sterbeort Wien
Beruf Theologe, Priester, Schriftsteller, Widerstandskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 12. Oktober 1945
Friedhof Friedhof Heiligenstadt
Grabstelle Teil N, Gruppe 1, Nummer 32
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Roman Scholz, * 16. Jänner 1912 Mährisch-Schönberg (Šumperk, Tschechische Republik), † 10. Mai 1944 Wien, Priester, Schriftsteller, Widerstandskämpfer

Biografie

Der uneheliche Sohn von Josefa Scholz wuchs bei seinen Großeltern auf und besuchte das Gymnasium in Mährisch-Schönberg. Nach der Matura trat er als Novize in das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg ein, wo er 1934 die feierliche Profess ablegte und 1936 zum Priester geweiht wurde. 1936 bis 1938 wirkte er als Kaplan in Wien-Heiligenstadt, dann als Religionslehrer am Gymnasium Klosterneuburg. 1939 avancierte er zum Dozent für christliche Philosophie an der hauseigenen Lehranstalt der Augustiner-Chorherren und zum Militärpfarrer am Standort Klosterneuburg. Daneben schrieb er auch Gedichte, die noch vor 1938 veröffentlicht wurden.

Ursprünglich den Ideen des Nationalsozialismus gegenüber sehr aufgeschlossen, erkannte Scholz nach Besuch des Reichsparteitages der NSDAP in Nürnberg 1936 den Charakter dieser Ideologie und wurde zum überzeugten Gegner. Nach dem "Anschluss" Österreichs gründete er gemeinsam mit Viktor Reimann eine Widerstandsgruppe und sammelte junge Menschen in der "Österreichischen Freiheitsbewegung", die bis zu 300 Mitglieder umfasste, darunter auch eine eigene Frauengruppe. Scholz' Gruppe hielt auch Kontakte zum tschechoslowakischen Widerstand aufrecht und kooperierte mit anderen katholisch-konservativen Widerstandsgruppen rund um Jakob Kastelic und um Karl Lederer. Ihre politischen Ziele waren vor allem die Aufklärung der Bevölkerung über die wahren Intentionen des Nationalsozialismus sowie die Wiedererrichtung eines unabhängigen Österreich.

1940 wurde die Widerstandsbewegung vom Gestapo-Spitzel Burgschauspieler Otto Hartmann verraten und Scholz am 22. Juli 1940 verhaftet. In weiterer Folge wurde er in verschiedenen Gefängnissen in Wien und im "Altreich" festgehalten. Während dieser Zeit entstanden zahlreiche lyrische, aber auch Prosatexte aus seiner Feder, darunter "Goneril", die die von Verzicht geprägte Beziehung eines jungen Priesters zu einer jungen Frau zum Thema hat. Am 23. Februar 1943 wurde er zum Tod verurteilt und im Mai 1944 gemeinsam mit 20 anderen Widerstandskämpfern enthauptet. Sein Leichnam wurde nach Kriegsende am Anatomischen Institut der Universität Wien gefunden und schließlich am Heiligenstädter Friedhof beigesetzt.

Sein Name befindet sich auf einer Gedenktafel für katholische Widerstandskämpfer in der Alser Kirche im 8. Bezirk. Auch im Stephansdom wird auf einer Gedenktafel seiner Hinrichtung gedacht.

Quellen

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 168 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 11. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1999, S. 131 f.
  • Wolfgang Neugebauer: Scholz, Roman. In: Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 23. Berlin: Duncker & Humblot 2007, S. 461 f.
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Rudolf Koch u. a. [Hg.]: Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung. Anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel für Roman Karl Scholz und die "Österreichische Freiheitsbewegung" im BG/BRG Klosterneuburg. Klosterneuburg 1990
  • Ildefons Fux: Roman Karl Scholz. In: Jan Mikrut [Hg.]: Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 1. Wien: Dom-Verlag 1999, S. 225-233

Weblinks