Grete Hartmann
Grete (Margareth) Hartmann, * 2. Dezember 1869 Wien, † 9. März 1946 Wien, Bildhauerin, Medailleurin.
Biografie
Grete Hartmann war die Tochter von Maria Helene Carolina Chrobak, geborene Lumpe, und dem angesehenen Gynäkologen Rudolf Chrobak. Anzunehmen ist, dass sie eine standesgemäße Erziehung erhielt, wenngleich über ihre frühe Ausbildung nichts bekannt ist. Am 21. Jänner 1893 heiratete sie Ludo Moritz Hartmann. Noch im selben Jahr wurde Tochter Else, verheiratete Paneth (1893–1978) geboren, im Jahr darauf Sohn Heinrich (Heinz) Moritz (1894–1970).
Im Herbst 1897 rief Grete Hartmann gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihrer Schwiegermutter Bertha Hartmann und anderen Kunstinteressierten dazu auf, ein in Gründung befindliches Institut für die künstlerische Ausbildung von Mädchen und Frauen zu unterstützen. Gemeint war die "Kunstschule für Frauen und Mädchen", in der sie Schülerin bei Richard Kauffungen wurde. Im Rahmen der Berichterstattung über eine Schulausstellung der "Kunstschule für Frauen und Mädchen" im Jahr 1900 wurde Hartmann Talent attestiert und der Allgemeine Österreichische Frauenverein kaufte einen von ihr modellierten männlichen Akt an.
Insgesamt ist Hartmanns Wirken als Bildhauerin und Medailleurin jedoch schlecht dokumentiert. Von ihr stammen eine Bronzemedaille, die den damaligen Bundespräsidenten Michael Hainisch zeigt (1920), und das im Vestibül der Volkshochschule Ottakring befindliche Porträtrelief ihres Mannes (vermutlich 1925). Zu ihren weiteren Werken zählen unter anderem eine Porträtbüste von Friedrich Ebert (1925), ein Marmorrelief Michael Hainischs (1927), ein Reliefbildnis Engelbert Pernerstorfers am Pernerstorferbrunnen in der nach ihm benannten Wohnhausanlage in Wiener Neustadt (1928), ein Porträtrelief von Max Hermann Jellinek (1928), ein Denkmal für den Internisten Rudolf Kaufmann (1930) sowie das Meyerdenkmal (1953).
In Nachrufen auf Grete Hartmann wurde auf ihr künstlerisches Wirken kaum Bezug genommen. Sie wurde als "Hüterin und Pflegerin alter Wiener Kultur und als treue Gefährtin" ihres Mannes sowie als "Mitkämpferin der sozialistischen Bewegung" gewürdigt.
Die Bildhauerin ist nicht mit der Malerin, Zeichnerin und Illustratorin zahlreicher Kinderbücher Grete Hartmann (1916–1984) oder der Schauspielerin gleichen Namens zu verwechseln.
Quellen
- Taufbuch der Pfarre St. Augustin, Signatur: 01-12, folio 77
- ANNO: Mittheilungen aus dem Publicum. Aufruf. In: Neue Freie Presse, 25.10.1897, S. 5
- ANNO: Schulausstellung der "Kunstschule für Frauen und Mädchen". In: Dokumente der Frauen (1900) Band 3, Heft 5, S. 183
- ANNO: Kunstschule für Frauen und Mädchen. In: Das Vaterland, 03.06.1900
- Wikimedia Commons: File:Austria, Art Deco Medal by Grete Hartmann, Michael Hainisch Federal President 1920 [Stand: 15.07.2024]
- ANNO: Porträtbüste von Friedrich Ebert. In: Der Tag, 19.03.1925
- ANNO: Bundespräsident Dr. Hainisch. Ein neues Marmorrelief. In: Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 09.11.1927
- ANNO: Die Feier der Republik in Wiener Neustadt. In: Gleichheit, 16.11.1928
- ANNO: Professor Max Hermann Jellinek. In: Wiener Zeitung, 30.05.1928
- ANNO: Enthüllung des Denkmals des Professors der. Rudolf Kaufmann. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 28.05.1930
- Wienbibliothek Digital: Beerdigung der Gattin Ludo Hartmanns. In: Rathauskorrespondenz, 16.03.1946, S. 57
- ANNO: Am Grabe der Gattin Ludo Hartmanns. In: Österreichische Zeitung, 20.03.1946
- ANNO: Ludo Hartmann – Pionier der Volksbildung. In: Salzburger Tagblatt, 30.03.1946, S. 5
Literatur
- Frauen in Bewegung 1848–1938: Verein Kunstschule für Frauen und Mädchen, Wien [Stand: 16.07.2024]
- Friedhöfe Wien, Verstorbenensuche, Abfrage: Hartmann, Margarete [Stand: 16.07.2024]