Verlags- und Großbuchhandlung C. Barth

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 4. Dezember 1863
Datum bis 22. Juni 1944
Benannt nach Carl Barth
Prominente Personen
PageID 70854
GND
WikidataID
Objektbezug Verlagsgeschichte
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch WIEN1.lanm09lue
  • 6., Luftbadgasse 11

Frühere Adressierung
  • C. Barth (19 Mai 1928)

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48° 11' 50.86" N, 16° 21' 18.97" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Verlags- und Großbuchhandlung C. Barth. Zur Entstehungsgeschichte der Verlags- und Großbuchhandlung C. Barth gibt es widersprüchliche Angaben. Als gesichert kann gelten, dass der Kupferstecher Franz Barth bereits 1817 als befugter Bilder- und Spielwarenhändler an der damaligen Adresse "zu Mariahilf 28" tätig war. Neben Heiligenbildern brachte er handkolorierte Gesellschaftsspiele, Ausschneideblätter für die Jugend, dann Liedflugblätter und andere Papierwaren heraus.

Nach dem Tod von Franz Barth 1853 übernahm sein Sohn Carl Barth, ein befugter Kupferdrucker und Bilderhändler, dessen Geschäft. Am 4. Dezember 1863 erfolgte die Eintragung ins Wiener Register für Einzelfirmen. Als Carl Barth 1902 starb, wurde das Unternehmen wohl zunächst von seiner zweiten Ehefrau, Antonia Barth, und anschließend von seiner Tochter Friederike Antonia Benesch sowie möglicherweise deren Mann, dem Architekten Gerard Benesch, weitergeführt. Nach dessen Tod im Jahr 1921 leitete der Enkel Walter Benesch das Unternehmen bis zum Verkauf.

Im April 1922 wurde die Verlags- und Großbuchhandlung C. Barth samt Warenlager, Einrichtungsgegenständen und Materialien an Leo Landau und Robert Coën übertragen. Als Betriebsgegenstände sind Bilderhandel, Kupferdruckerei, Buchhandel und Verlag angeführt. Die Löschung von Coën als Gesellschafter erfolgte am 20. November 1923, ab da fungierte der Historiker Landau als Alleininhaber. Er führte das Unternehmen trotz der am 22. September 1925 getätigten Löschung aus dem Handelsregister gemäß § 39 des Goldbilanzengesetzes erfolgreich weiter.

Am 19. Mai 1928 erfolgte die neuerliche Eintragung in das Wiener Handelsregister, diesmal unter dem Firmenwortlaut "C. Barth" und mit dem Betriebsgegenstand Verlags- und Versandbuchhandlung mit Ausschluss des offenen Ladenverkehrs. Laut einem Gutachten der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie umfasste die Versandbuchhandlung zu dieser Zeit ein größeres Lokal und die daran anschließenden Magazine. Neben dem Geschäftsinhaber waren weitere fünf Personen im Betrieb tätig, das Unternehmen besaß zudem zwei Auslieferungslager in Berlin und in Leipzig.

Am 1. Juni 1936 übernahm der im Burgenland geborene jüdische Kaufmann und Buchdruckereibesitzer Béla Hess die Firma C. Barth. Nach dem "Anschluss" wurde das Unternehmen arisiert und am 1. Juni 1938 unter kommissarische Verwaltung gestellt. Als kommissarischer Verwalter fungierte Carl Heinz Puschner. Man zwang Hess, der im 3. Bezirk auch eine Buch- und Kunstdruckerei besaß, zum Verkauf seiner Betriebe, er selbst wanderte im April 1939 nach England aus. Die amtswegige Löschung des Verlags erfolgte erst am 22. Juni 1944.

Produktion

Eine belletristische Verlagstätigkeit konnte nur für die Zeit von 1919 bis 1921/22 nachgewiesen werden, insgesamt dürften rund 20 Werke erschienen sein. Zu den meist österreichischen Verlagsautoren zählten etwa H. Frankenstein, Rudolf Kalmar, Lenore Pany, Pankraz Schuk, A. E. Sedlmayr, Hugo Salus und Johann Ferch. Einige wenige Werke, wie das "A-B-C Bilderbuch", Richard Smekals "Grillparzer und Raimund" oder Ubald Tartarugas "Aus der Mappe eines Wiener Polizeibeamten", sind nicht der Belletristik zuzurechnen.

Unter dem Reihentitel "Argus-Bücher" kündigte der Verlag 1919 zudem "Eine neue Sammlung spannender Kriminal- und Detektivgeschichten" an, pro Monat sollte ein neuer Band erscheinen. Schon nach dem ersten Band, Harald Torens Buch "Der vermißte Millionär", wurde die Reihe aber eingestellt.

Der neue Inhaber Leo Landau versuchte zunächst, die Tradition zu wahren und gab mit dem "Wiener Pitaval" eine Sammlung spektakulärer Kriminalfälle des 19. Jahrhunderts heraus. Doch schon 1923 änderte sich die Verlagsausrichtung mit der Herausgabe von Karl Lauterers "Lehrbuch der Reklame". Zahlreiche Werke, die sich mit moderner Werbung beschäftigten, folgten ab 1926 und zugleich wurde die belletristische Produktion heruntergefahren. Ein Hinweis darauf liefert die Tatsache, dass im Oktober 1924 zwölf Werke des C. Barth Verlags an den Josef Rubenstein Verlag in Wien übergingen. Nach 1928 lässt sich keine klare Programmlinie mehr erkennen. Ab der Übernahme des Verlags durch Béla Hess kamen aber vermehrt Bücher rund um das Thema Wirtschaft auf den Markt.


Literatur