VS Gumpendorfer Straße 4

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1873
Datum bis 1960
Benannt nach Gumpendorf (Vorstadt)
Prominente Personen
PageID 358461
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 6., Gumpendorfer Straße 4

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48° 12' 5.53" N, 16° 21' 44.14" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die VS Gumpendorfer Straße 4 war eine öffentliche Volksschule im 6. Wiener Gemeindebezirk, Mariahilf.

Schulgeschichte

Das Schulgebäude der Gumpendorfer Straße 4 und der Rahlgasse 2, die sich im gleichen Eckhaus befinden, wurde in der Periode zwischen 1872 und 1873 erbaut. Die Eröffnung erfolgte am 1. Oktober 1873. Während die Gumpendorfer Straße 4 als Mädchenvolksschule fungierte, war in der Rahlgasse 2 eine Knabenvolksschule untergebracht. Der damalige Wiener Bürgermeister, Dr. Cajetan Felder, bezeichnete den neuen Schulbau als „Musterschulbau, an dem zu erkennen sei, wie ernst es dem Gemeinderate zu tun sei, den gesetzlichen Anforderungen und den Rücksichten für einen gedeihlichen Unterricht als auch dem Wohle der Schuljugend Rechnung zu tragen“. Die Mädchenschule war zur Zeit ihrer Gründung in der Mariahilfer Straße 51, zwischen 1877 und 1905 in der Gumpendorfer Straße 44 und schließlich ab diesem Jahr im neuen Gebäude der Gumpendorfer Straße 4 ansässig.[1] In dieser Phase wurden auch einige Adaptionen am Schulgebäude vorgenommen. So wurden Zeichensäle zu Lehrzimmern umgewandelt und eine Schulleiterwohnung musste aufgelassen werden.[2]

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden die Räumlichkeiten der Rahlgasse 2, insgesamt 13 Klassenzimmer, von der Liquidatur der k. k. Landwehr und des Landsturmes besetzt. Die Klassen wurden in sieben Klassen zusammengefasst und es erfolgte die Übersiedlung in das Schulhaus Corneliusgasse 6, wo die Schule auch bis zu Beginn des Schuljahres 1918/1919 verblieb. Zu Beginn des Krieges wurde der Unterricht auf lediglich 18 Wochenstunden reduziert. Nach Ende des Krieges wurde das erste Stockwerk der Rahlgasse 2 der [[Handelslehranstalten|Handelslehranstalt] für ihre Zwecke überlassen, da man diese Räume durch einen massiven Schülerrückgang nicht mehr benötigte.[3]

Zwischenkriegszeit

In den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg kam es im Winter immer wieder zu Schulschließungen bedingt durch anhaltende Kohlennot. Die Wiener Schulreform wurde als lange herbeigesehnter „Markstein in der Geschichte des österreichischen Volksschulwesens“ betrachtet, man erwartete sich große Verbesserungen. An die Stelle der alten Lernschule trat das Gedanke einer Arbeitsschule, welche in Versuchsklassen erprobt wurde.[4] Zwischen 1921 und 1923 war in leerstehenden Räumen der Schule eine Lehrmittelzentrale eingerichtet. Außerdem wurden zur gleichen Zeit acht Lehrzimmer von der Privathandelsgesellschaft A. Weiß genutzt.[5] Wegen immer weiter sinkender Zahl der Schülerinnen und Schüler kam es im Jahr 1927 zur Zusammenlegung der Knaben- und Mädchenvolksschulen Rahlgasse und Gumpendorfer Straße unter gemeinsamer Leitung. Die Schule führte ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung „Allgemeine Volksschule für Knaben und Mädchen der Stadt Wien, Gumpendorferstraße 4“. Im Hause der Rahlgasse konnte so ein Hausgehilfinnenheim entstehen.[6]

Zweiter Weltkrieg

Am 19. April 1938 wurde die Volksschule für Knaben und Mädchen in der Gumpendorfer Straße aufgelassen und anschließend zu einer Unterkunft für das Luftgaukommando sowie später für verschiedene weitere Zwecke umfunktioniert.[7]

Nachkriegszeit, Nutzung durch das Bezirksmuseum Mariahilf und Auflassung

In der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Schule in der Gumpendorfer Straße ein Obdachlosenheim beziehungsweise ein Flüchtlingsheim eingerichtet. Am 2. September 1946 wurde die Volksschule in der Gumpendorfer Straße wiedererrichtet, obwohl wegen der Gebäudeschäden Wechselunterricht mit der Schule Corneliusgasse gehalten wurde. Bis zum erneuten Einzug in das wiederhergestellte Gebäude verging noch ein Jahr. Zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung besuchten 466 Kinder die Schule. [8] Am 5. Februar 1959 übersiedelte die Schule in die Kopernikusgasse 15, da das Gebäude in der Gumpendorfer Straße saniert wurde. War ursprünglich noch eine Rückkehr in das Gebäude im Herbst dieses Jahres geplant, wurde die Schule wohl im Jahr 1960 aufgelassen.[9]

Von 10. April 1954 bis 1982 befand sich in diesem Gebäude außerdem das Bezirksmuseum Mariahilf. Es besaß in dieser Periode vier Schauräume. Im ersten war ein Modell der Vorstadt Magdalenagrund, "Ratzenstadel", zu sehen, im zweiten war eine Überrsichtssammlung zu diversen Sachgebieten wie Berufszweigen und Zünften zu sehen, im dritten Raum wird das künstlerische Leben im Bezirk beleuchtet und im vierten und letzten wurden Sonderausstellungen gezeigt.[10]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 214-215.
  2. "rahlgasse%202" Die Gemeindeverwaltung der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien im Jahre 1905 (Wien 1907), S. 381.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Rahlgasse 2 / Gumpendorfer Straße 4, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1903-1922.
  4. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Rahlgasse 2 / Gumpendorfer Straße 4, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1903-1922.
  5. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 215.
  6. Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 183.
  7. Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 183; Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Gumpendorfer Straße 4, B51 – Schulchronik: Bd. 5, 1946-1955.
  8. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 184.
  9. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Gumpendorfer Straße 4, B51 – Schulchronik: Bd. 6, 1955-1960.
  10. Felix Czeike: Mariahilf. Wien (u.a.): Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), 13.