Unterdöbling (Vorort)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von 800
Datum bis 1890
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Krottendorf
Benannt nach
Bezirk 19
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Karmeliterkirche (19, Silbergasse 35)
PageID 2090
GND 7644861-7
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.05.2021 durch DYN.krabina

Unterdöbling (19.), Vorort (ursprünglich Krottendorf genannt), dessen Entstehung (im Gegensatz zum geographisch höherliegenden Oberdöbling, das auf die Römerzeit zurückgeht) im 9. Jahrhundert liegt. Die Niveauunterschiede wurden beispielsweise zwischen der Hirschengasse (Billrothstraße) und der Silbergasse durch eine Stiege (mit anschließender Bachbrücke) überwunden.

Beide Orte hatten bis um 1800 nur durch ihren Weinbau Bedeutung. Als danach Adelige und wohlhabende Bürger hier Landsitze errichteten, begann der Aufstieg zum Sommerfrischeort, der alsbald auch Verkehrsverbindungen nach Wien erhielt (die auch Besucher in einige Döblinger Vergnügungsstätten brachten). Mit der Ausweitung des Orts, die auch Bauvorschriften erforderlich machte, wurde die Landwirtschaft immer weiter zurückgedrängt, wogegen sich städtische Gewerbe und Fabriken (beispielsweise die Insektenpulverfabrik von Johann Evangelist Zacherl) ansiedelten. 1805 und 1809 besetzten und verwüsteten die Franzosen den Ort. In der Biedermeierzeit errichteten wohlhabende Wiener Bürger in Unterdöbling ihre Landhäuser.

Gemeinsam mit der Gemeindevertretung von Oberdöbling begann man 1889 mit der Einwölbung des Krottenbachs, womit die optische Trennung von Oberdöbling und die dorthin führende Bachbrücke wegfielen. Überragt wurden die Häuser von Unterdöbling durch die 1898-1901 erbaute Karmeliterkirche (19). Die 1898/1899 erbaute Vorortelinie erhielt eine Station Unterdöbling. 1890/1892 wurde Unterdöbling nach Wien eingemeindet und bildet heute eine Katastralgemeinde.

Siegel

Der Vorort Unterdöbling führte ein Siegel, das einen Heiligen, wahrscheinlich den Apostel Philipp, in langem Kleid, nimbiert, in der Rechten einen langen Kreuzstab, unter dem linken, gegen die Brust gebogenen Arm einen nicht näher erkennbaren rundlichen Gegenstand. Umschrift: ¤ [Rosette] S · DER · GMAIN : VNDER : THÖBLING · 1688.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Döbling.

Häuser

  • 1412: 42
  • 1436: 38
  • 1516: 36
  • 1566: 43
  • 1590: 43
  • 1713: 40
  • 1751: 41
  • 1780: 50
  • 1783: 43
  • 1786: 44
  • 1794: 45
  • 1807: 50
  • 1819: 50
  • 1822: 53
  • 1828: 53
  • 1830: 50
  • 1851: 85
  • 1858: 85
  • 1869: 127
  • 1880: 148
  • 1890: 170

Einwohner

  • 1558: 200 (Kommunikanten)
  • 1780: 299
  • 1783: 259
  • 1786: 300
  • 1794: 299
  • 1830: 392
  • 1846: 941
  • 1857: 1.100
  • 1869: 1.102
  • 1880: 1.726
  • 1890: 2.074
  • 1900: 2.700

Häuserschematismen

Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Bürgermeister

  • Karl Hohenauer (1850-1867)
  • Karl Formanek, Tischler (1867-1885; Formanekgasse)
  • Johann Schreiber (1886-1891)

Ortsrichter

  • Andre Markus (1833)

Quellen

Literatur

  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, Bd.2, S. 2, 129 ff.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XIX, Taf. L

Literatur zur Bevölkerungsgeschichte