Schwedenapotheke

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Apotheke
Datum von 5. Jänner 1925
Datum bis
Benannt nach Schwedenplatz
Prominente Personen
PageID 15087
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.04.2020 durch WIEN1.lanm08jan
  • 1., Schwedenplatz 2

Frühere Adressierung
  • Schweden-Apotheke (1925)

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Adresse: Wien 1, Schwedenplatz 2

Gründung: 5. Jänner 1925

Die Schweden-Apotheke ist die einzige, die in der Inneren Stadt nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde. Am 5. Jänner 1925 erhielt Mag. pharm. Anton Schürer-Waldheim vom Magistrat die Konzession zur Errichtung einer Apotheke im Bereich Schwedenplatz-Adlergasse. Er eröffnete den Betrieb im Haus Schwedenplatz 2 und ließ sie am 9. April 1926 unter der Firmenbezeichnung "Schweden-Apotheke" ins Handelsregister eintragen.

Wenige Tage später trat am 20. April 1926 Mag. pharm. Julius Teuchner (Teichner) als Gesellschafter ein. Er erhielt am 31. März 1927 die Zusicherung der Verleihung der niederösterreichen Landesbürgerschaft beziehungsweise am 14. Juni 1927 die mit 31. Dezember 1927 befristete Arbeitsbewilligung, die insbesondere die Nostrifizierung des am 24. Juli 1907 in Budapest erlangten Diploms erforderlich machte.

Als Schürer-Waldheim am 15. Oktober 1931 die Konzession zurücklegte, wurde sie Mag. pharm. Julius Teuchner verliehen, der am 27. Oktober 1931 als Alleininhaber ins Handelsregister eingetragen wurde. Kaum einen Monat später, am 20. November 1931, verstarb Teuchner. Am 11. Dezember 1931 wurde Mag. pharm. Moriz Oberweger für die Dauer der Verlassenschaftsabhandlung zum verantwortlichen Leiter bestellt, er wurde aber am 19. April 1932 durch Mag. pharm. et Dr. Isidor Wachsler ersetzt.

Die weitere Entwicklung im Jahr 1933 ist unübersichtlich. Nach Abschluss der Verlassenschaft wurde am 15. Mai 1933 Mag. pharm. Ignaz Bauer neuer Besitzer der Apotheke. Kurz darauf, am 17. Juni 1933, meldete Teuchners Witwe Anna Teuchner ihre Absicht an, die Apotheke als Witwenbetrieb weiterzuführen. Bereits drei Tage später, am 20. Juni 1933, wurde sie als Alleininhaberin ins Handelsregister eingetragen. Zum verantwortlichen Leiter bestellte sie Mag. pharm. Berthold Sonnenschein.

Am 19. September 1933 verlieh der Magistrat die Konzession jedoch an Ignaz Bauer, der die Apotheke unter der Bezeichnung "Mr. Ignaz Bauer Schweden-Apotheke" am 10. Oktober 1933 ins Handelsregister eintragen ließ und am 28. Juni 1937 mit seinem zukünftigen Schwiegersohn Dr. et Mag. pharm. Norbert Weingarten einen Gesellschaftsvertrag abschloss.

Als der nationalsozialistische Magistrat am 15. Juli 1938 Dr. Friedrich Reichel zum verantwortlichen Leiter einsetzte, war bereits klar, dass Bauer zur Zurücklegung seiner Konzession gezwungen werden würde. Am 17. November 1939 war dieser Schritt nicht mehr zu verhindern, am selben Tag wurde die Konzession an besagten Dr. Friedrich Reichel verliehen. Während der Kämpfe am Donaukanal im April 1945 wurden die Häuser zwischen Franz-Josefs-Kai und Adlergasse – und damit auch die Apotheke – weitgehend zerstört. Noch Jahre nach dem Krieg konnte sie nicht wieder in Betrieb genommen werden.

Nach dem Tod Reichels wurde am 21. Juni 1952 der Deszendentenfortbetrieb durch den Sohn und Alleinerben cand. pharm. Herbert Reichel genehmigt. Erst am 21. Oktober 1952 kündigte der Mitinhaber Dr. Emmerich Paul Teichner an, dass die Apotheke voraussichtlich am 1. Dezember 1952 eröffnet werden könne. Am 15. Dezember 1952 erteilte der Magistrat die Betriebsbewilligung.

Der derzeitige Firmenwortlaut lautet "Schweden-Apotheke Emmerich Teichner KG". Seit 1978 steht die Apotheke im Besitz von Mag. pharm. Waltraut Partilla.

Besitzerliste

  • 1925–1931 Anton Schürer-Waldheim (Zurücklegung der Konzession)
  • 1931 Julius Teuchner, † 20. November 1931
  • 1932–1933 Verlassenschaftsabhandlung (verantworliche Leiter: Moriz Oberweger, Isidor Wachsler)
  • 1933 Anna Teuchner (Witwenbetrieb; verantwortlicher Leiter: Berthold Sonnenschein)
  • 1933–1939 Ignaz Bauer, * 18. Jänner 1888
  • 1938 Friedrich Reichel (auf Druck der nationalsozialistischen Stadtverwaltung), † 17. Juli 1951
  • 1952–? Emmerich Teichner und Herbert Reichel
  • 1978 … Waltraut Partilla

Standorte

  • seit 1925 ursprünglich in der Adlergasse, heute Schwedenplatz 2

Apothekenschild

  • seit 1925 "Schweden-Apotheke"


Literatur

  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S. 491 ff.