Schallenbergsches Haus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1342
Datum bis 1840
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Christoph Leopold Graf Schallenberg
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 3446
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 28.04.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Graben
  • Nr.: 569 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1840)
  • Nr.: 583 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 609 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

Schallenbergsches Haus (1., Graben, auf heutigem Straßengrund, Konskriptionsnummer 569).

Vorgängerbauten

Ursprünglich standen hier das Haus A (möglicherweise zusammengebaut mit dem sogenannten Ellerbachschen Haus) und das Haus B (Zuckschwerthaus), beide hinter dem Hirschenhaus gelegen.

Das Schallenbergsche Haus hatte große, dem Graben zugewandte Eckrondellen, eine andere Seite ging auf den Kohlmarkt, eine dritte ins Paternostergässchen.

Der ganze Baublock, an dem zu beiden Seiten schmale Gässchen entlangführten, stellte bis 1840 den architektonischen Abschluss des Grabens gegen den Kohlmarkt dar.

Haus A

J. E. Schlager bringt in seinen Wiener Skizzen aus dem Mittelalter (4. Band S. 332 f.) das auf dem freien Platz stehende Ellerbachsche Haus mit dem gleichfalls den Ellerbach gehörenden auf der Südseite des Grabens (Konskriptionsnummer 1145) in einen engen Zusammenhang, als ob diese beiden Häsuer ursprünglich einen Komplex gebildet hätten, später aber voneinander getrennt wurden, um dem Graben einen besseren Zugang von Kohlmarkt aus zu schaffen.

Während die Ellerbachs noch im Jahr 1445 das Haus Graben 17 (Konskriptionsnummer 1145) besaßen, dürfte das hier beschriebene Haus mit der Konskriptionsnummer 569A schon wesentlich früher in anderen Besitz übergegangen sein. Als ältester dieser neuen Besitzer der Goldschmied Laurenz Wiener bekannt der 1457 das Haus seiner Witwe und einem Sohn hinterlies.

Nach vielfachem Inhaberwechsel gehören die beiden Häuser A und B bis zu ihrem Zusammenschluss 1712 denselben Besitzern. Im Suttingerplan von 1684 werden sie bereits als ein Haus dargestellt (steht allerdings im Widerspruch zum Grundbuch).

Haus B

Als das sogenannte Zuckschwerthaus belegt. Das Haus war der Stammsitz der Patrizierfamilie gleichen Namens. Wie lange sich die Zucksschwerts im Besitz des Hauses befanden, ist nicht bekannt, längstens jedoch bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts, allerdings behielt das Haus nicht nur im Munde des Volkes, sondern auch in den Gewerbüchern die alte Bezeichnung bei. Nach einer vorübergehenden Abspaltung eines Hauses C (circa 1576) von Haus B fielen beide wieder einem Besitzer zu.

1613 wurden das Haus A und das Zucksschwerthaus vereinigt.

Das Schallenbergsche Haus

Als es 1712 der kaiserlich geheime Reichshofkanzlist Johann Ambrosius Reichmann zu sich schreiben ließ wurden beide Häuser niedergerissen und das Haus mit den Rondellen gebaut, das zu den Paradestücken des Grabens gehörte. Das daraus entstandene größere Gebäude gehörte 1768 Christoph Leopold Graf Schallenberg, nach dem es in der Folge benannt wurde. 1796 erbte es dessen Tochter Josefina Katharina.

1840 wurde das Haus vom Wiener Magistrat unter Bürgermeister Ignaz Czapka angekauft und zwecks Vergrößerung des Grabens gemeinsam mit dem Hirschenhaus abgebrochen, wodurch auch das Paternostergässchen verschwand.

Literatur

  • Felix Czeike: Der Graben. Wien [u.a.]: Zsolnay 1972 (Wiener Geschichtsbücher, 10), S. 77 ff.
  • Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 301
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 417 f.
  • J. E. Schlager: Wiener-Skizzen aus dem Mittelalter. Neue Folge 2 (1842), S. 340 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 100-104
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 109, S. 111, S. 119 f., S. 125, S. 128