Rennweger SV 1901

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Rennweger Platz (2016)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1901
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Ferdinand Wessely, Klinger, Prais, Viertl
PageID 33706
GND
WikidataID Q1370707
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Bildunterschrift Rennweger Platz (2016)
  • 3., Grasbergergasse 18

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48° 11' 0.39" N, 16° 23' 50.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Obwohl nie in der ersten Liga spielend, kann die traditionsreiche „Rennweger Sportvereinigung 1901“ mit ihren Vereinsfarben schwarz-weiß als ältester Fußballverein des 3. Wiener Gemeindebezirks Landstraße auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken.

Anfänge

Die Gründung des Vereins fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Februar 1901, statt. Umgehend wurde der Spielbetrieb aufgenommen. So trugen die Rennweger schon am 10. März des Jahres ihr erstes Match gegen den FC Wieden aus. Als erste Spielstätte fungierte die Schinderwiese – ein ehemaliger Exerzierplatz – in der Nähe der damaligen Stadtbahnstation Arsenal in Wien Landstraße. Die Spieler und Aktiven konnten ihre Kleidung in Franz Suschitzky’s Gasthaus, ihrem Klublokal, in der Aspangstraße 3 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraßewechseln. In den kommenden Jahren musste der Verein immer wieder seine Spielstätte wechseln und fand erst 1910 eine vorübergehende Bleibe in der Nähe der heutigen Gürtelstraße. Vor 400 Zuschauern wurde dieser Sportplatz mit einem Freundschaftsspiel gegen den Pozsony Torna Club aus Bratislava eröffnet. In die erste Meisterschaftssaison 1911/1912 starteten die Schwarz-Weißen in der 2. Spielklasse B und konnten sich noch vor dem SK Slovan und der Hakoah zum Meister küren. Den erhofften Aufstieg vereitelte aber ein Protest der Konkurrenz: Bei der Nachkommissionierung der Rennweger Spielstätte stellte sich nämlich heraus, dass das Spielfeld um einen Meter zu kurz gewesen war. So wurden alle Rennweger Heimspiele auf 0:3 abgewertet. Anstatt aufzusteigen, musste der Verein nun in die 3. Klasse absteigen.

Arbeiterklub

Während des 1. Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb aufgrund Spielermangels vorübergehend. 1919 folgte die Wiederbelebung und der Verein erhielt seine heutige Heimstätte in der Grasbergergasse 18 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Im selben Jahr kam es auf der Vereinsgeneralversammlung auch zur Umbenennung des Vereins in "Arbeiter Sportvereinigung Rennweg“, der den Lebensumständen sowie Arbeitsverhältnissen der Mehrheit der Mitglieder gerecht wurde. In der Saison 1919/1920 schoss der junge Rennweger Ferdinand Wesely seine Mannschaft zum Meistertitel der 3. Klasse Ost. Dabei blieben die fußballerischen Qualitäten des jungen Stürmers nicht unentdeckt und Rapid verpflichtete in der Folge den Linksaußenspieler. In elf Saisonen konnte der spätere 40fache österreichische Nationalspieler für die Hütteldorfer vier Meistertitel sowie je einen Cup- und Mitropapokal (Fußball)-Sieg feiern.

Liquidation und Neugründung

In den 1920er Jahren pendelten die Rennweger zunächst zwischen zweiter und dritter Spielklasse. 1926 folgte der Eintritt in die „Freie Vereinigung der Arbeiterfußballvereine Österreichs“ (VAFÖ). Schon in der ersten Saison gelang der Aufstieg in die oberste Spielklasse. In der Saison 1927/1928 konnten die Schwarz-Weißen im VAFÖ-Cupwettbewerb ins Semifinale einziehen. In Folge der Februarkämpfe 1934, die auch unweit der schwarz-weißen Spielstätte im Gemeindebau Wildganshof, heftig tobten, kam es zur Liquidierung der österreichischen Sozialdemokratie sowie des VAFÖ. Die Arbeiter Sportvereinigung Rennweg wurde aufgelöst und das vorhandene Klubvermögen beschlagnahmt. Nach wenigen Monaten folgten 1934 schon die Neugründung als Rennweger Sportvereinigung sowie der umgehende Beitritt zum „Wiener Fußball Verband“ (WFV). Der Verein wurde mit der Herbstsaison 1934 in die 2. Klasse B eingereiht. 1943 wurde der Spielbetrieb aufgrund des Spielermangels durch die Kriegsentwicklung zwischenzeitlich eingestellt. Zu Kriegsende beschlagnahmte die britische Armee die Sportanlage. In der Folge konnten die Rennweger aber sukzessive auf ihre Spielstätte zurückkehren, diese instand setzen und umgehend wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Ab 1949 wurde der Rennweger SV durch die Staatsligareform, die sich auch auf die unteren Klassen auswirkte, in die 1. Klasse (das heißt, die Spielklasse direkt unterhalb der Wiener Liga) eingereiht. Bis Mitte der 1960er Jahre pendelte die schwarz-weiße Mannschaft zwischen erster und zweiter Klasse.

Wiener Liga

In der Saison 1965/1966 gelang dann der langersehnte Aufstieg in die Wiener Liga, der der Verein mit einer kleinen Unterbrechung bis 1982 14 Saisonen lang angehört. In dieser Spielklasse waren 1.000 Zuschauer bei den Derbys gegen Bezirksrivalen Landstrasser Athletiksportklub (LAC) keine Seltenheit. Sportlicher Höhepunkt war dabei die Begegnung mit dem SV Austria Salzburg im ÖFB Cup 1967/1968. Ende der 1960er Jahre mussten die Rennweger um ihre Sportstätte bangen, da der Ausbau des Autobahnabschnitts Landstraßer Gürtel über den Sportplatz verlaufen sollte. Schließlich musste Anfang der 1980er Jahre nur das alte Klubhaus für die neue Autobahnabfahrt Landstraßer Gürtel weichen. Schon im Jubiläumsjahr 1981 konnte schließlich die runderneuerte Vereinsanlage mit neuem Klubhaus samt Saunabereich und Sport-Kegelbahn sowie zwei Tennisplätzen feierlich eröffnet werden. Durch eine Wiener Verbandsreform sahen sich die Rennweger 1982 gezwungen, die Wiener Liga zu verlassen und fanden sich in der neugeschaffene Oberliga, gleichbedeutend mit zweiter Landesliga, wieder. In der Folge gelang die Rückkehr in die Wiener Liga nicht mehr. In der Saison 1993/1994 folgten eine Sanierung des Platzes mit neuem Rasen sowie die Errichtung eines Kunstrasenplatzes. Seitdem konnte der Verein aber nicht mehr an die erfolgreichen Zeiten anschließen und befindet sich aktuell in der 1. Klasse B, der vorletzten Spielklasse des Wiener Verbandes.

Literatur

  • Mario Artner: 100 Jahre Rennweger SV 1901–2001. Wien: Eigenverlag 2001
  • Uwe Mauch: Erst Steine aufklauben! Der Rennweger Platz. In: Wien und der Fußball. Wo die Lokalmatadore durchdribbeln. Hg. von Uwe Mauch. Wien: Metroverlag 2007, S. 22f.
  • Felix Schmal: Fussball-Jahrbuch für Österreich-Ungarn pro 1902/03. Wien: Eigenverlag 1903