Pancarta

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Erste Seite der Pancarta von 1460.
Daten zum Eintrag
Datum von 4. Juli 1460 JL
Datum bis
Objektbezug Mittelalter, Stadtverfassung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina
Bildname WStLA-HA-Priv 45 01.jpg
Bildunterschrift Erste Seite der Pancarta von 1460.

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In der Urkunde vom 5. Juli 1460 bestätigte Friedrich III. die ihm von Bürgermeister und Rat vorgelegten, neun abschriftlich beigeschlossenen älteren Stadtrechtsprivilegien (24. Juli 1281, 12. Februar 1296, 8. September 1312, 24. Juli 1340, 12. April 1364, 29. September 1369, 30. April 1375, 13. Dezember 1391, 4. Juli 1439) und erneuerte zwei von König Ladislaus Postumus erteilte Rechte. Für die Urkunde hat sich der Name Pancarta eingebürgert. Da die Urkundentexte sehr umfangreich waren und auf einem einzelnen Pergamentstück keinen Platz fanden, wurden sie in einem Libell, also einem Heft, zusammengefasst. Das vorliegende Pergamentheft besteht aus 18 Pergamentblättern. Kaiser Friedrich III. verlieh Wien in der Pancarta zudem die Maut zu Stadlau und erlaubte, Getreide- und Mehldepots in der Stadt zu bauen.

Goldbulle

Die Pancarta wurde mit der kaiserlichen Goldbulle bestätigt und ist die einzige Urkunde des Wiener Stadt- und Landesarchivs, der ein goldenes Siegel anhängt. Da es sich bei Stadtrechtsprivilegien um besonders bedeutsame Urkunden handelte, leistete sich die Stadt Wien als Empfängerin diese teure Ausfertigung der Bestätigung samt Goldbulle. Das Siegel der Pancarta von Friedrich III. hängt an einer violetten Seidenschnur.

Schatulle

Ebenfalls außergewöhnlich ist die Originalschatulle der Pancarta, in der die Urkunde nach wie vor aufbewahrt wird. Die Holzkassette stammt bereits aus dem Jahr 1460, ist mit gepresstem Leder überzogen und ornamental reich verziert. Auf der Oberseite ist das kaiserliche Wappen mit dem Doppeladler, flankiert vom österreichischen Bindenschild und vom Wiener Kreuzschild, sowie die Jahreszahl 1460 eingeprägt. Die Kosten für die Schatulle sind in der Oberkammeramtsrechnung des Jahres der Urkundenausstellung verrechnet. Durch die aufwändige Verzierung der Schatulle wird der Wert ihres Inhalts, also die Bestätigung der Wiener Stadtrechtsprivilegien, verdeutlicht.

Die Goldbulle der Pancarta
Originale Schatulle der Pancarta

Quellen

Literatur

  • Peter Csendes: Bemerkungen zur Pancarta Friedrichs III. für die Stadt Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 48 (1993), S. 101 ff.