Mathilde Wildauer

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Mathilde Wildauer, um 1860
Daten zur Person
Personenname Wildauer, Mathilde
Abweichende Namensform Wildauer, Mathilde Anna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 39524
GND 117379700
Wikidata Q1908730
Geburtsdatum 7. Februar 1820
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 23. Dezember 1878
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspielerin, Sängerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Oper, Hofburgtheater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Theater an der Wien (Institution), Kärntnertortheater, Schauspielerin, Sängerin
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 25. Dezember 1878
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 11, Nummer 9
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname MathildeWildauer.jpg
Bildunterschrift Mathilde Wildauer, um 1860
  • 1., Salvatorgasse 11 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Mathilde Wildauer, * 7. Februar 1820 Wien, † 23. Dezember 1878 Wien, Schauspielerin und Sängerin (Sopran).

Biografie

Die Tochter des Sensals Vinzenz Wildauer und seiner Frau Clara, geborene Fischer, trat schon früh als Laienschauspielerin auf. Als Schülerin des pensionierten großherzoglich badischen Hofschauspielers Karl Müller (1763–1837) debütierte sie 14-jährig am 1. April 1834 am Hofburgtheater als Susette in August von Kotzebues "Die Rosen des Herrn von Malesherbes". Nach zwei weiteren Talentproben erhielt Wildauer ein Engagement, allerdings spielte sie zunächst nur kleine Rollen. Allmählich erhielt sie größere Rollen, wie Katharina in "Der Widerspenstigen Zähmung" von William Shakespeare, Eve in Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug" und Franziska in "Minna von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing. Ihren größten Erfolg am Burgtheater feierte sie als Nandl in Alexander Moritz Baumanns "Das Versprechen hinterm Herd" (Uraufführung 09.02.1848), die Rolle, die sie bis am 12. September 1858 vierundsiebzig mal spielte, hatte Baumann, mit dem sie eng befreundet war, eigens für sie geschrieben.

Im Juli 1845 gastierte Mathilde Wildauer am Theater in der Josefstadt als Rosa in Ferdinand Raimunds "Der Verschwender" und in Opernpartien, unter anderem als Emmeline in Joseph Weigls "Die Schweizer Familie" und als Hermine in Michael William Balfes "Die vier Haimonskinder". Im Juli 1846 absolvierte sie am Theater an der Wien Gastauftritte mit einem ähnlichen Programm, dazu kamen noch zwei Rollen in Wiener Erstaufführungen: die Angela in "Der schwarze Domino" von Daniel Francois Esprit Auber und die Aline in Balfes "Die Zigeunerin". Sie erweitere danach ihre gesanglichen Fähigkeiten und trat als Gast am Kärntnertortheater in der Wiener Erstaufführung (25.01.1849) als Theophila in Aubers "Die Krondiamanten" auf. Dieses Gastspiel verlief sehr erfolgreich und so wurde sie 1850 auch Mitglied des Opernhauses. Anfangs spielte sie noch am Burgtheater, doch verlegte sie ihren Wirkungsbereich mehr und mehr auf die Oper und zählte bald zu den führenden Primadonnen des Hauses.

Sie sang unter anderem in Werken von Wolfgang Amadeus Mozart die Susanna in "Figaros Hochzeit" sowie die Zerlina in "Don Juan" und von Gaetano Donizetti die Titelrollen in "Linda von Chamounix" und "Lucia von Lammermoor", dazu kamen noch Rollen in Ur- und Erstaufführungen: die Titelrolle in Adolphe Adamd "Giralda (04.10.1851), Frau Fluth in Otto Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor" (12.02.1852), Zigaretta in Friedrich von Flotows "Indra" (18.12.1852), Elisabeth in "Eine Sommernacht" von Ambroise Thomas (12.01.1854), als Katharina in Giacomo Meyerbeers "Der Nordstern" (29.12.1855), die Titelrollen in Josef Dessauers "Dominga" (05.05.1860) und in Franz Dopplers "Wanda" (27.09.1862), Rose Friquet in Aimé Maillarts "Das Glöckchen des Eremiten" (14.09.1861) und Armgard in Jacques Offenbachs "Die Rheinnixen" (04.02.1864). Ihr letztes Auftreten erfolgte am 12. November 1864 als Isabella in "Robert der Teufel" von Meyerbeer.

Wildauer, die unverheiratet war, lebte nach ihrem Rücktritt von der Bühne zurückgezogen in Wien. 1930 wurde die Wildauergasse im 12. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt. Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt unter anderem einige Korrespondenzstücke von und an die Künstlerin.

Quelle

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Michael Jahn: Abends mit Demoiselle Wildauer die Rolle der Catharina durchgegangen. Der steinige Weg bis zur Premiere von Meyerbeers "Nordstern" in Wien. In: Michael Jahn [Hg.]: Primadonnen, Premieren, Parodien. Wien: Verlag Der Apfel 2006, S. 87–102
  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1848 bis 1870. Personal - Aufführungen - Spielplan. Tutzing: Schneider 2002 (Abbildung 5: Wildauer als Zigaretta in Flotows "Indra")
  • K. J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 7. München: K. G. Saur 2003
  • Eduard Wlassack: Chronik des k. k. Hof-Burgtheaters [...]. Wien: L. Rosner 1876
  • Illustrirte Zeitung (Leipzig), 01.02.1879, Nr. 1857, S. 90–92
  • Neue Freie Presse (Morgenblatt), 24.12.1878, Nr. 1237, S. 5
  • Neue Freie Presse (Abendblatt), 23.12.1878, Nr. 5146, S. 2
  • Neue Freie Presse (Morgenblatt), 09.02.1868, Nr. 1237, S. 1
  • Der Wanderer, 27.07.1846, 33. Jahrgang, Nr. 178, S. 2 (706); Nr. 174, S. 4 (692)
  • Der Wanderer, 07.08.1845, 32. Jahrgang, Nr. 188, S. 4 (752)
  • Wiener Theater-Zeitung, 27.07.1846, Nr. 178, S. 2f. (710 f.)


Mathilde Wildauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks