Landesgericht für Strafsachen II

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Gericht
Datum von 1. Oktober 1920
Datum bis 1. Mai 1939
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 64456
GND
WikidataID
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  • 8., Landesgerichtsstraße 11

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Geschichte

Das Landesgericht für Strafsachen II wurde am 1. Oktober 1920 errichtet (St 402) und war für die Sprengel 13-15, 18, 19 und 21 zuständig. Hinzu kamen außerdem die Sprengel der Bezirksgerichte Bruck an der Leitha, Hainburg, Schwechat, Liesing, Purkersdorf, Klosterneuburg und Mödling, die bis zum damaligen Zeitpunkt noch zum Landesgericht gehörten. Die Zuständigkeit für die Angelegenheiten der ehemaligen Militärgerichtssachen auf Gerichtshofebene lag beim Landesgericht für Strafsachen II. Es war im Gerichtsgebäude am Hernalser Gürtel 6-12 untergebracht worden. Im Juni 1921 wurde die Zuständigkeit über die Bezirke 16 und 17 vom Landesgericht für Strafsachen I übernommen (B 310). Im Jänner 1922 fiel die Zuständigkeit für das Burgenland ebenfalls auf das Landesgericht für Strafsachen II (B 18). Im Jahre 1923 gab es zudem eine kleine Sprengeländerung (B 230). Mit dem 1. Mai 1939 wurde das Landesgericht für Strafsachen II mit dem Handelsgericht, Jugendgerichtshof, Landesgericht für Zivilrechtssachen und Landesgericht für Strafsachen I vereinigt. Der neue Name dieses Gerichts war Landgericht Wien. Ende April 1945 wurde das Landesgericht für Strafsachen, anstelle der beiden früheren Landesgerichte für Strafsachen I und II errichtet und hatte ihren Sitz im „Grauen Haus“. Daneben befanden sich auch in de Amtsgebäuden am Hernalser Gürtel, in der Rossauer Kaserne und in der Angeligasse Abteilungen des Landesgerichts für Strafsachen. Es liegen Berichte über Kriegsschäden am „Grauen Haus“ vor. Die Grundbücher wurden vorübergehend bei den Bezirksgerichten Schrems und Retz eingelagert und dann im Sommer 1949 wieder nach Wien übersiedelt und im „Grauen Haus“ untergebracht. Für die Lagerung wurden fünf Verhandlungssäle benötigt. Am 1 Oktober 1945 wurde der Sprengel wieder auf das gesamte Burgenland ausgeweitet (St 175). Zwischen Juli 1945 und 28. Februar 1949 war das Landesgericht für Strafsachen zudem zuständig für den Sprengel des KG Korneuburg.

Am 1. Jänner 1957 kam es zu Sprengeländerungen, bei denen die Stadtgrenzen angepasst wurden (B 246/56). Ein Jahr danach, am 1. Jänner 1958 wurde die Nordgrenze angepasst (B 91/93). Dabei wurden die Gemeinden Gerasdorf und Seyring aus dem Bezirk Mistelbach ausgeschieden. Sie wurden wieder dem Bezirk Wien-Umgebung zugewiesen. Das Gericht in Klosterneuburg war für diese Gemeinden wieder zuständig. Durch die Errichtung des Landesgerichts Eisenstadt, fiel die Zuständigkeit mit 1. Jänner 1959 für das Burgenland weg (B 269/58). Am 1. Jänner 1997 wurde der Zuständigkeitsbereich auf das Stadtgebiet weiter beschränkt (B 91/93). Im Jahre 1976 wurden Pläne zur Generalsanierung des Gebäudekomplexes des „Grauen Hauses“ gemacht. Die Sanierungsarbeiten erfolgten in mehreren Phasen zwischen den Jahren 1980 und 1996. Mitte 1992 musste das Gericht vorübergehend seine Räumlichkeiten verlassen. Am 1. Juli 2003 erfolgte die Übernahme der Agenden des aufgelösten Jugendgerichtshofes (B I 30/03).

Zuständigkeiten

  • 1. Oktober 1920: Aktivierung; Zuständigkeit für 13-15, 18, 19, 21 und die Sprengel der Bezirksgerichte Bruck an der Leitha, Hainburg, Schwechat, Liesing, Purkersdorf, Klosterneuburg und Mödling, Zuständigkeit für Angelegenheiten der ehemaligen Militärgerichtssachen
  • Juni 1921: Zuständigkeit für Bezirke 16 und 17
  • Jänner 1922: Zuständigkeit für Burgenland
  • 1923: kleine Sprengeländerung
  • 1. Mai 1939: Zusammenlegung der Gerichte Handelsgericht, Landesgericht für Zivilrechtssachen, Jugendgerichtshof und Landesgericht für Strafsachen I und II, neue Benennung Landgericht Wien
  • Ende April 1945: (Wieder-) Errichtung Landesgericht für Strafsachen
  • 1. Oktober 1945: Zuständigkeit auf das gesamte Burgenland ausgeweitet
  • Juli 1945 bis 28. Februar 1949: Ausweitung der Zuständigkeit auf den Sprengel des KG Korneuburg
  • 1. Jänner 1957: Anpassung der Sprengel an die Stadtgrenze
  • 1. Jänner 1958: Anpassung der Sprengel an die Nordgrenze
  • 1. Jänner 1959: Zuständigkeit für Burgenland an das Landesgericht Eisenstadt abgegeben
  • 1. Jänner 1997: Weitere Beschränkung auf das Stadtgebiet
  • 1. Juli 2003: Übernahme der Agenden des Jugendgerichtshofes

Gebäude

Das Gerichtsgebäude am Hernalser Gürtel 6-12 war das ehemalige Garnisions- beziehungsweise Divisionsgericht Landesgerichtsgebäude II.

Literatur

  • Brigitte Rigele: Staatliche Gerichte (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reihe A: Archivinventar, Serie 2, Heft 3)
  • Alfred Waldstätten: Staatliche Gerichte in Wien seit Maria Theresia. Beiträge zu ihrer Geschichte. Ein Handbuch. Innsbruck/Wien: StudienVerlag 2011 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 54)