Karl Nieschlag

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Daten zur Person
Personenname Nieschlag, Karl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 69136
GND 133396762
Wikidata Q1732476
Geburtsdatum 27. Mai 1909
Geburtsort Matzen (Niederösterreich)
Sterbedatum 8. Jänner 1975
Sterbeort Wien
Beruf Akademischer Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 1.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 21., Schwemmäckergasse 4 (Wohnadresse)
  • 21., Baumergasse 58 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Nieschlag, * 27. Mai 1909 Matzen (Niederösterreich), † 8. Jänner 1975 Wien, akademischer Bildhauer.

Biografie

Als Sohn von Karl Nieschlag senior und dessen Ehefrau Anna, geborene Reither, in Niederösterreich zur Welt gekommen, übersiedelte die Familie 1911 nach Floridsdorf, wo Karl Nieschlag von 1915 bis 1924 die Volks- und Hauptschule besuchte. Anschließend absolvierte er bis 1927 die Werkstättenschule für Keramik an der Wienerberger Ziegelfabrik. Robert Obsieger zählte zu seinen Lehrern. Danach war er bei den Wienerberger Werken tätig, unter anderem als Leiter verschiedener Werkstätten. Karl Nieschlag war zudem ein begeisterter Klavierspieler und studierte in den 1930er Jahren Klavier und Musiktheorie am Konservatorium.

Von 1935 bis 1939 besuchte er an der Akademie der bildenden Künste die Meisterschule für Bildhauerei bei Josef Müllner, anschließend ein Jahr lang jene für Bühnenbildnerei bei Emil Pirchan. 1940 erhielt er den Meisterschulpreis. Sein Diplom für Bühnenbildnerei wurde 1941 ausgestellt, jenes für Bildhauerei erhielt er erst nach dem Krieg, 1948.

Karl Nieschlag wurde 1940 zur deutschen Wehrmacht eingezogen und verrichtete in erster Linie Dienst am Schreibtisch. Genauere Angaben über seine Aufgaben liegen nicht vor. Es war ihm jedenfalls möglich, auch während des Krieges künstlerisch tätig zu sein. 1941 erhielt er das Staatsreisestipendium "Rompreis". 1942/43 nahm er Privatunterricht bei Professor Müllner. Nach Kriegsende war er ein Jahr in russischer Kriegsgefangenschaft. Danach arbeitete er als Bildhauerrestaurator und für das Bundesdenkmalamt in Kärnten.

Ab 1950 betrieb Karl Nieschlag ein Atelier in der Baumergasse 58 in Floridsdorf. In den Jahren bis 1962 schuf er mehr als 40 Arbeiten, darunter Skulpturen, Porträtbüsten (unter anderem von Peter Rosegger, Felix Ehrenhaft, Fred Hennings), Mosaikwandbilder sowie Sgraffiti. Arbeitete er zu Beginn mit dem Werkstoff Holz, wandte er sich Mitte der 1950er Jahre den Steinarbeiten zu und fertigte ab 1959 ausschließlich nur noch solche an. Zu seinen Arbeiten in Wien zählen die freistehende Natursteinplastik "Schäfer" (1954) in der Hutweidengasse, "Die Sinnende" (auch bekannt als "Lesendes Mädchen") (1956) in der Siemensstraße, die Humboldt-Skulptur (1959) in der Humboldtgasse, das Denkmal für Georg Weissel (1964), die Bremer Stadtmusikanten (1966) in der Hohlweggasse sowie das Sgraffito Hans Kudlich (1968) in der Kudlichgasse.

In den 1960er Jahren wurde die Auftragslage für Nieschlag zunehmend prekärer und er war gezwungen, sich seinen Lebensunterhalt mit Steinmetzarbeiten, als Portier und Bürogehilfe zu verdienen.

Karl Nieschlag war zweimal verheiratet. Die erste Ehe, 1933 geschlossen, war nur von kurzer Dauer und wurde 1957 annulliert. Im selben Jahr heiratete er die Goldschmiedin Ada Discher, Tochter des Architekten Camillo Fritz Discher. Die gemeinsame Tochter Angelika wurde 1959 geboren.

Nieschlag war ab 1959 Mitglied im Berufsverband der Bildenden Künstler Österreichs und ab 1961 Mitglied des Künstlerhauses.

Literatur

  • Ilse Hammerschmied und Angelika Frank: Karl Nieschlag (1909–1975). Wien: Selbstverlag Angelika Frank [2006]